Kreis Höxter Tipps vom Profi: Wie Ostern auch ohne Mehl gelingt

Kreis Höxter. Für einen klassischen Hefezopf braucht man unter anderem Mehl, Zucker, Eier und Hefe. Aber was wenn man nun nicht alle Zutaten bekommt? Um Ostern 2020 waren die Regale schon einmal leer - Mehl und Hefe waren heiß begehrt, teilweise sogar ausverkauft. Und auch in diesem Jahr mag sich der ein oder andere vergeblich nach Zutaten wie Mehl oder Pflanzenöl umsehen. Aber keine Panik, denn es gibt Ersatzmöglichkeiten. Wie man auch mit alternativen Zutaten zum traditionellen Ostergebäck kommt und wie sich Landfrauen schon früher in Krisenzeiten beholfen haben, berichtet Landfrau Gabriele Beckmann aus Nieheim im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Gabriele Beckmann ist seit über 30 Jahren bei den Landfrauen im Kreis Höxter aktiv, seit 12 Jahren hat sie auch das Amt der Kreisvorsitzenden inne. Die 63-jährige Nieheimerin hat im Laufe dieser Zeit auch schon das ein oder andere Backseminar angeboten. Ein beliebtes Rezept zu Ostern sei natürlich der Hefezopf. "Er wird gerne auch mal zu einem Nest gedreht und in die Mulde in der Mitte wird dann ein Osterei oder ein Osterhase aus Schokolade für die Kinder gelegt. Das ist auch ein bisschen was fürs Auge", sagt Gabriele Beckmann. Ganz klassisch sei auch das Osterlamm. "Das wird dann oft noch mit Buttercreme betupft, damit es nach Wolle aussieht und häufig kommt noch ein kleines Schleifchen um den Hals." Aber auch mit Möhrenkuchen werde die Ostertafel gerne mal bestückt. Dass Zutaten jederzeit verfügbar sind, war nicht immer so. Gerade in Notzeiten wie auch der Nachkriegszeit, musste man schon immer mit weniger auskommen und Zutaten ersetzen. Früher, da wurde oft Schweineschmalz statt Butter zum Backen verwendet, das weiß Beckmann von einer 102-jährigen Landfrau aus dem Nachbarort. Damals wurde noch oft selbst auf dem Hof geschlachtet. Gebacken wurde ohne Strom, häufig in einem Gemeindebackhaus auf dem Hof, das mit Holz oder Kohle beheizt wurde. "Einmal die Woche wurde es beheizt und die Gemeinde brachte vorbereitete Teige, um dort Brot zu backen. Wenn die Temperaturen im Ofen schwächer wurden, war das Hefegebäck dran", berichtet Gabriele Beckmann. Die Eier kamen von den Hühnern auf dem Hof, die Hefe wurde frisch vom Bäcker geholt. Aufwendigere Kuchen mit Sahne gab es hauptsächlich zu ganz besonderen Anlässen wie die Kommunion oder zu den Feiertagen.Mineralwasser oder Apfelmus ersetzen ein Ei Der Backofen ist inzwischen elektrisch, das spart Zeit. Wenn es nun einmal an Zutaten fehlen sollte, dafür hat die Landfrau ein paar Tipps. "Statt Hefe kann man auch Hirschhornsalz, Backpulver oder Natron verwenden. Die Konsistenz ist dann etwas anders, etwas trockener als das luffige Hefegebäck", erklärt Gabriele Beckmann. "Alternativ kann man den Hefezopf auch als Quark-Öl-Teig zubereiten sowie als Mürbeteig- oder Nuss-Zopf." Fehle es mal an einem Ei, könne man sich mit Mineralwasser oder Apfelmus Abhilfe schaffen. Auch Butter lasse sich durch vieles ersetzen, so zum Beispiel Kokosfett, Butterschmalz, Sahne, Kefir oder Joghurt. Mehl gehört beim Backen zu den Grundzutaten und scheint im ersten Moment schwer ersetzbar, doch auch hier hat Gabriele Beckmann einen Tipp: "Neben Weizenmehl gibt es ja noch andere Mehlsorten. Dinkel-, Roggen- oder Hafermehl sind oft noch vorhanden, wenn das Weizenmehl ausverkauft ist." Die Beschaffenheit des Teiges sei infolgedessen auch eine andere, Dinkel mache ihn fester und trockener, Roggen mache den Teig dunkler.Eine weitere Alternative: gemahlene Nüsse oder Mandeln, diese seien vor allem für Biskuitteige geeignet. "Man kann außerdem Zwieback klein reiben oder Haferflocken in der Küchenmaschine zermahlen." Diese Alternativen könne man im Verhältnis eins zu eins verwenden und wenn noch etwas Mehl da sei, auch mit diesem vermischen. Auch Kuchenböden ganz ohne Mehl gibt es. Hierfür würden Zwieback, Müsli oder Kekse zermahlen, mit Butter gemischt, in die Kuchenform angedrückt und in den Kühlschrank gestellt. Sonnenblumenöl ist ausverkauft? Kein Problem Auch beim Öl gebe es ja nicht nur Sonnenblumen- und Rapsöl, so die erfahrene Landfrau. "Das wird gerne zum Backen genommen, weil es keinen starken Eigengeschmack hat. Aber man kann es auch mal mit Walnuss-, Sesam, Kürbis- oder Olivenöl probieren." Bei allem gilt: "Man muss ein wenig ausprobieren und darf nicht erwarten, dass das Endprodukt dann genauso schmeckt oder aussieht wie im Originalrezept." Als gestandene Hausfrau müsse man immer ein wenig flexibel und kreativ sein, wenn mal etwas fehlt, findet die 63-Jährige."Meine Tante hat kurz nach dem Krieg als Köchin gearbeitet. Von ihr weiß ich: Es ist keine Kunst mit viel zu kochen. Oma hatte auch nur Salz, Pfeffer, Essig und Öl im Schrank und ihr Rotkohl schmeckte wie kein anderer."

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