Höxter Praktika in Coronazeiten: Im Kreis Höxter ist viel Flexibilität gefragt

Kreis Höxter. Vieles hat die Corona-Pandemie durcheinandergebracht. Einer der Bereiche, der nach wie vor besonders betroffen ist, ist der Bildungsbereich und hier vor allem die Schulen. So musste unter anderem der Distanzunterricht in den vergangenen zwei Jahren zeitweise organisiert und koordiniert werden. Aufgrund des zweiten Lockdowns sahen sich die Schulen bisweilen mit einem anderen Problem konfrontiert.Viele Schüler konnten aufgrund der Situation im vergangenen Jahr ihr Schulpraktikum nicht absolvieren. Dabei ist das betriebliche Praktikum für die berufliche Orientierung von großer Bedeutung. Zumal auch die Unternehmen davon profitieren. Denn für diese sind Praktika eine gute Möglichkeit, um die potenziellen Fachkräfte von morgen zu gewinnen. Und deshalb ruft ein landesweites Bündnis aus Landesregierung, Wirtschaft, Gewerkschaften, der Bundesagentur für Arbeit und vielen mehr nun zur Aktion "Praktikum Jetzt!" auf. Innerhalb von zwei Wochen, zwischen dem 28. März und dem 8. April, können Schüler sich in Unternehmen und Betrieben praktisch ausprobieren.Doch wie gelingt es in der Corona-Pandemie, Schülern geeignete Praktikumsplätze zu vermitteln? "Vergangenes Jahr ging nichts. Dieses Jahr sind die meisten versorgt", sagt Stefanie Mönnekes, Berufsberaterin bei der Jugendberufsagentur Höxter. Zwar sei der Januar noch schwierig gewesen. "Mittlerweile kommt aber ein Alltag in die Coronaphase", sagt Franziska Müller, ebenfalls Berufsberaterin. Viele Schüler müssten allerdings noch "an die Hand genommen werden." Viel Flexibilität erforderlich Aber: "Jeder, der will, bekommt auch ein Praktikum", sagt Müller. Allerdings wird von beiden Seiten viel Flexibilität verlangt. Aufgrund der derzeitigen Omikronwelle kann es zu kurzfristigen Personalausfällen in den Betrieben oder gar zur Absage des Praktikums kommen. Dann müsse geschaut werden, welche Alternativen in Frage kämen. Darüber hinaus gebe es noch eine weitere Einschränkung. Problematisch werde es etwa in Unternehmen oder Bereichen, wo nach wie vor oder bis vor kurzem noch Home-Office angeordnet war. "Dort kann sich dann niemand adäquat um den Praktikanten kümmern", sagt Ina Mischewski, Vermittlerin im gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und des Jobcenters Kreis Höxter. An den Schulen indes fordert die derzeitige Situation im Hinblick auf Schülerpraktika neben Flexibilität auch ein hohes Maß an Initiative - von Schülern, Lehrern und Eltern. Doch das scheint zu klappen. "Wir haben 98 Prozent der Schüler in ein Praktikum reinbekommen", sagt Andre von Rüden. Der Lehrer ist am König-Wilhelm-Gymnasium Höxter verantwortlich für die Studien- und Berufsorientierung. "Dabei hatten wir vorher damit gerechnet, dass wir nur 50 Prozent unterbekommen." Es müsse zwar viel improvisiert werden, aber mittlerweile gebe es auch eine ganze Reihe digitaler Angebote, um die Schüler auf die Berufsorientierung vorzubereiten. "Abschluss und Anschluss gehören zusammen" "Es ist schon schwieriger als in normalen Zeiten", sagt Dirk Nahrwold von der Sekundarschule Höxter, der darauf hofft, dass nach den Osterferien allmählich wieder Normalität einkehrt. Denn die Pandemie habe die Berufsorientierung vor allem am Anfang "ziemlich ausgebremst". Dabei absolvieren an der Sekundarschule die Schüler der Jahrgänge 9 und 10 ein Praktikum. In diesem Jahr seinen auch hier 95 Prozent bei Unternehmen untergekommen. Nahrwold sei aber stets dabei, seine Schüler zu motivieren. "Wir müssen die Schüler aus ihrer Coronamüdigkeit herausholen." Es sei wichtig, dass die Schüler zumindest eine Vorstellung davon bekommen, was sie nach der Schule machen wollen. "Abschluss und Anschluss gehören zusammen. Kein Abschluss bedeutet eine Sackgasse", sagt Nahrwold. Auf der Internetseite der Arbeitsagentur ist es mittlerweile möglich, gezielt nach Praktika in der eigenen Region zu suchen. Ina Mischewski macht indes noch einmal deutlich, worauf es bei dem Praktikum ankommt. Es gehe nicht darum, dass die Praktikumsstelle etwas ist, was man für immer machen will. "Es geht um das Ausprobieren."

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