Kreis Höxter Abitur 2020: Bei den Schulen im Kreis Höxter sind noch viele Fragen offen

Kreis Höxter. Seit Freitag vergangener Woche steht es fest: Die Abiturprüfungen in Nordrhein-Westfalen werden wegen der Corona-Krise um drei Wochen verschoben. Vom 12. bis 25. Mai sollen nun die Klausuren geschrieben werden. Und ab dem 21. April soll der reguläre Schulunterricht wieder aufgenommen werden. Doch wie die Vorgaben des Kultusministeriums genau umgesetzt werden sollen, darüber herrscht in den Gymnasien im Kreis Höxter noch weitgehend Unklarheit. "Wir stochern noch total im Nebel rum", sagt Benedikt Marpert, Leiter des Beverunger Gymnasiums. "Wir warten dringend auf nähere Informationen aus dem Ministerium." Einige Schulleiter äußern Zweifel, ob der Unterricht, wie geplant, am 21. April schon beginnen kann. "Man sollte zumindest über einen gestaffelten Unterrichtsbeginn nachdenken", meint beispielsweise der Leiter der Brede-Schulen in Brakel, Matthias Koch. Ihm bereitet vor allem der Schülertransport Sorge. "Wenn alle Schüler zur gleichen Zeit mit dem Unterricht starten, dann lässt sich in den vollen Schulbussen ein Mindestabstand doch gar nicht einhalten. Aus Infektionsschutz-Sicht wäre das völlig kontraproduktiv." Koch könnte sich vorstellen, dass zunächst die Schüler der Abschlussklassen mit dem Unterricht beginnen. Später könnten dann nach und die unteren Klassen folgen, schlägt er vor. Auch eine zeitliche Staffelung könne er sich vorstellen: "Es müssen doch nicht alle um 8 Uhr mit dem Unterricht beginnen." Unklarheit über Form des Unterrichts Für einen gestaffelten Unterrichtsbeginn plädiert auch Susanne Krekeler, Leiterin des Hüffertgymnasiums in Warburg. "Bei vollem Betrieb kann ich den Infektionsschutz doch gar nicht gewährleisten. Wenn ein Kollege am Tag fünf Unterrichtsstunden gibt, hat er bei einer durchschnittlichen Klassengröße von 25 Schülern pro Tag mit 125 verschiedenen Schülern Kontakt." Wie der Unterricht ab dem 21. April für die Abiturienten aussehen wird, ist ebenfalls noch ungeklärt. "Wir wissen noch nicht, ob wir den regulären Unterricht wieder aufnehmen, also Unterricht auch in den Nicht-Abi-Fächern erteilen müssen", berichtet der Leiter des Bad Driburger Gymnasiums St. Xaver, Antonio Burgos. "Wir wissen auch nicht, wie wir die Stundenpläne nach den Osterferien aufstellen" , wartet auch sein Beverunger Kollege Benedikt Marpert händeringend auf genaue Vorgaben aus Düsseldorf. Wenn es nach Antonio Burgos ginge, gäbe es für die Abiturienten ab dem 21. April Intensiv-Wochen ausschließlich in den jeweiligen Abitur-Fächern. Warten auf die Zulassung Vermutlich bis zum 7. Mai müssen die Schüler der Abschlussklassen auf den Bescheid warten, ob sie überhaupt zur Abiturprüfung zugelassen werden. Der ursprüngliche Zeitplan hatte vorgesehen, dass Ende dieser Woche die Schüler über ihre Zulassung informiert werden. "Wir werden aber zwischenzeitlich unsere Schüler über ihren derzeitigen Leistungsstand informieren und anschließend eine entsprechende Beratung anbieten", teilt Heike Edeler, Leiterin des König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter, mit. "Der eine oder andere kann sich dann ausrechnen, wie seine Chancen stehen", sagt sie, betont aber gleichzeitig: "Das ersetzt natürlich nicht den offiziellen Bescheid über die Zulassung zur Prüfung." Gegen Verzicht auf Prüfungen Auf einhellige Ablehnung bei den heimischen Schulleitern stößt der Vorschlag der schleswig-holsteinischen Bildungsministerin Karin Prien (CDU), die Abiturprüfungen in diesem Jahr wegen der Corona-Krise ganz ausfallen zu lassen und den Schülern stattdessen Abschlusszeugnisse auf Basis ihrer bisherigen Noten zu geben. "Ich bin für die Prüfungen, schon allein aus Gründen der Gleichbehandlung", sagt Brede-Schulleiter Matthias Koch. Ähnlich argumentiert auch KWG-Leiterin Heike Edeler: "Ich bin froh, dass die Bundesländer eine einheitliche Lösung gefunden haben. Die Schulabschlüsse der einzelnen Länder müssen doch vergleichbar sein." Und die Warburger Gymnasiums-Leiterin Susanne Krekeler hält das Absolvieren einer solchen Prüfung für einen wesentlichen Schritt auf dem Weg ins Erwachsenwerden: "Es ist eine wichtige Erfahrung für die jungen Menschen, wenn sie sich mit Erfolg einer solchen Prüfungssituation gestellt haben." Einig sind sich die Schulleiter auch in ihrem Wunsch, dass der Schulbetrieb bald wieder seinen gewohnten Betrieb aufnimmt. "Wenn ich jetzt durch unsere Schule gehe, die leeren Gänge sehe und diese unheimliche Stille spüre, das ist schon ein merkwürdiges Gefühl", beschreibt Heike Edeler die derzeitige Situation. Dennoch wolle sie nicht ungeduldig sein. "Der Schutz der Gesundheit hat natürlich allerhöchste Priorität."

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