Höxter Bei Landschaftsgärtner Henrik Risse entstehen die Grünoasen im Kopf

Lüchtringen. "Bei jedem Scheißwetter raus, jetzt im Sommer auch bei 30 Grad, kein Schatten, keine geregelten Arbeitszeiten - das will keiner machen", sagt Henrik Risse. Das, das ist Garten- und Landschaftsbau. Und keiner, das ist Henrik Risse selbst. Der Lüchtringer ist nicht nur Landschaftsgärtner, sondern auch sein eigener Chef - mit gerade einmal 24 Jahren. Er leitet den von seinem Onkel übernommenen Betrieb GaLa Bau M. Schäfer seit Januar 2017 und beschäftigt insgesamt drei Mitarbeiter. Nach dreijähriger Lehre in einem Garten- und Landschaftsbaubetrieb hängte er noch einmal die gleiche Zeit als Geselle dran. Dann aber reichte es ihm mit dem Angestelltendasein und er nutzte die Chance, die Firma seines Onkels zu übernehmen. Große Sorgen angesichts der Selbstständigkeit plagten den damals 22-Jährigen nicht: "Ehrlich gesagt, war ich vielleicht ein bisschen blauäugig. Ich wusste, wenn es nichts wird, habe ich trotzdem Arbeit." Gut ausgebildete Landschaftsgärtner sind gefragt, das weiß Risse. Schließlich sucht er selbst händeringend Verstärkung, aber naja, das will wohl keiner machen. Der Plan entsteht im Kopf Der Lüchtringer wollte immer nach draußen. Da fühlt er sich am wohlsten. Schon als Kind hat er die Obstbäume im Familiengarten gestutzt und die Beete betreut. "Ich hätte auch was anderes werden können", meint er: "Aber schon so in die Richtung." Zwischendurch waren auch mal ein paar andere Berufe in der Verlosung. Tierpfleger zum Beispiel. "Ich glaube aber nicht, dass das das Richtige gewesen wäre", sagt der 24-Jährige heute. Dafür hält er sich heute 20 Schafe - neben dem Fulltimejob. Außerdem ist er bei der Feuerwehr aktiv. Viel Freizeit bleibt da nicht. Gut, dass seine Freundin mitzieht. "Sie ist am Studieren", berichtet Henrik Risse. Zudem habe sie auch kein Problem damit, alleine etwas zu unternehmen. Henrik Risse ist bodenständig, ruhig, ein bisschen stur und pragmatisch. Er redet nicht viel, aber was er sagt, hat Substanz. Ein Westfale, wie er im Buche steht. Dass er hart anpacken kann, ist ihm anzusehen. Dass er zudem kreativ ist, zeigt sich an den Gärten und Anlagen, die er entwirft. Er kann mit kantigem Naturstein genau so gut wie mit zartem Lavendel. Der Plan entstehe dabei in seinem Kopf, sagt er. Er sehe den fertigen Auftrag vor sich. Schwerer falle es ihm, die Vision auf Papier zu bringen. "Das ist im Gespräch mit Kunden nicht immer gut", sagt er lächelnd. Warum die Firma nicht seinen Namen trägt Abends, nach der Arbeit, macht Henrik Risse das Büro. "Das nervt", gibt er zu. Papierkram ist nicht seins. "Aber ich würde das wieder so machen", erklärt er. Denn so eine Selbstständigkeit hat einen gewaltigen Vorteil: "Man braucht sich nur über die Kunden aufzuregen oder über sich selbst." Früher ärgerte er sich häufig über Dinge in dem Betrieb, in dem er arbeitete. Das ist jetzt vorbei. Zu seinen Mitarbeitern - ein festangestellter Gärtner, eine Aushilfe und seine Mutter - habe Henrik Risse kein Angestelltenverhältnis, "sondern ein Kumpelverhältnis". Trotz des Altersunterschieds. Er ist der Jüngste. Auf dem firmeneigenen Bulli prangt der Betriebsname: GaLa Bau M. Schäfer. Den hat Henrik Risse bei der Übernahme behalten. "Mich stört das nicht", sagt er achselzuckend. Es steht ja auch Inhaber Henrik Risse drunter. Außerdem liefen beim Inhaberwechsel noch Verträge, es war ein Kundenstamm da und der Betrieb war bekannt. So eitel ist er nicht. Aber vielleicht, wenn mal ein neuer Bulli kommt, dann steht da nur noch GaLa Bau Inhaber Henrik Risse drauf, fantasiert er. Mal schauen - "Es läuft ja gut."