Low-Budget-Rap aus dem Kreis Höxter wird zum Hit

Brakel. Wenn Ricardo Levermann durch seinen Heimatort Brakel spaziert, ist das für ihn &bdquo;pure Nostalgie“. Hier findet er nicht nur eine gewisse Ruhe und die Geborgenheit durch Familie und Freunde, sondern auch Inspiration. &bdquo;Die Ideen für meine Texte kommen mir eigentlich immer spontan, dann hole ich mein Handy heraus und schreibe den Gedanken auf“, verrät der Musiker. Doch bis der 20-Jährige mit dem Künstlernamen &bdquo;Quarapper“ einen Song auch letztendlich veröffentlicht, muss noch einiges passieren. Angefangen hat Ricardo vor vielen Jahren mit dem Festhalten von Ideen und einzelnen Text-Passagen. Mittlerweile hat der Musiker seine Fähigkeiten ausgebaut. Zwei Alben hat der Brakeler bisher auf der weltweiten Streaming-Plattform &bdquo;Spotify“ veröffentlicht – und dabei so gut wie alles selbst produziert. Debütalbum "Kreis HX" thematisiert die Heimat In seinen Liedern verarbeitet er Emotionen und thematisiert auch immer wieder seine Heimat, den Kreis Höxter. Allein sein Song &bdquo;Ossi“ (Anlehnung an den Ostheimer Grill in Brakel) von seinem Debütalbum &bdquo;Kreis HX“ wurde weit häufiger als 30.000-mal gehört. Mit sehr wenig Budget schafft es Ricardo Levermann immer wieder, aus der Kleinstadt im Hochstift in (fast) kompletter Eigenregie Musik zu produzieren, die tausende Menschen erreicht. Als der Student vor einigen Wochen über Instagram vom &bdquo;WDR“ kontaktiert wurde, war Ricardo gerade auf einem Trip in den USA. Kurz nach seiner Wiederankunft in Deutschland bekam er dann Besuch von einem Kamerateam, welches ihn auf einer Rundfahrt durch seine Heimat begleitete und anschließend bei seiner Musikproduktion filmte. Der TV-Beitrag ist nun in der Mediathek in der &bdquo;Aktuellen Stunde“ zu sehen. Instrumente über Musik-Software &bdquo;Wenn ich genügend Ideen gesammelt habe, ist der erste Schritt für mich immer, daraus einen zusammenhängenden Text zu basteln“, sagt Ricardo, der momentan in Leipzig studiert. &bdquo;Sechzehner“ sage man im Hip-Hop zu einer Strophe, erklärt der junge Musiker. &bdquo;Beim Rappen besteht eine Strophe häufig aus insgesamt 16 Zeilen. Zwischen den Strophen kommt noch die Hook dazu.“ &bdquo;Hook“ ist die Bezeichnung für den Refrain eines Rap-Songs. Steht der Text, geht es an die Melodie. Hunderte von Melodien hört sich Ricardo in seinen Schaffensphasen an, teilweise aus dem Rap-Genre, teilweise aus ganz anderen Stilrichtungen – zum Beispiel Filmmusik. &bdquo;Ich versuche mich an der Stimmung des Textes zu orientieren. Text und Melodie müssen natürlich gut zusammenpassen“, erklärt Ricardo. Wichtig sei dem Musiker aus Brakel, dass er mit jeder Melodie am Ende etwas völlig Neues schafft. Über eine Musik-Software ist Ricardo dann in der Lage, verschiedenste Instrumente für seine Songs erklingen zu lassen. Die Piano-Klänge spiele er als geübter Keyboard-Spieler auch häufig selbst ein. &bdquo;Über das Programm kann ich die Noten so legen, wie ich das möchte. Ein Gefühl für Musik ist da auf jeden Fall hilfreich, aber man braucht die Instrumente nicht zwangsläufig selbst zu spielen“, gibt Ricardo Einblicke in seine hauseigene Produktion. Erklingt die fertige Melodie, fehlt nur noch der Text, den Ricardo im letzten Schritt einrappt. Um auch ohne hoch professionelles Studio mit Klangisolation eine sehr gute Ton-Qualität zu erreichen, sei hier die Raumposition entscheidend. &bdquo;Ich platziere das Mikro immer halb mittig im Zimmer“, sagt der Fachmann. Die Raumecken und auch die direkte Mitte seien hierbei nicht zu empfehlen. Etwa vier bis acht Zeilen rappt Ricardo, hört sich das Ergebnis an und entscheidet, ob er damit zufrieden ist. Dann heißt es: Luft holen und weiter machen. Eigene vier Wände statt Studio Bis hierhin macht Ricardo jeden Produktionsschritt selbst – ohne Studio, alles in den eigenen vier Wänden. Ausschließlich das sogenannte &bdquo;Mastering“ gibt er in seiner Musikproduktion ab. Beim Mastering werden bestimmte Effekte auf die Audio-Dateien gelegt und der Klang der Musik so gut es geht perfektioniert. Ein Fachmann aus Argentinien hat dem Brakeler dabei geholfen. Gefunden hat Ricardo die Unterstützung auf &bdquo;Fiverr“, einem weltweiten Online-Marktplatz für digitale Dienstleistungen. Ein Anliegen hat der 20-Jährige auch daran, dass sich noch mehr junge, kreative Menschen aus dem Kreis Höxter trauen, eigene Kunst zu machen. &bdquo;Ich würde aber jedem, der anfängt Musik zu machen, raten, erst einmal von Anfang bis Ende einige Songs zu produzieren und nicht sofort das erste Lied zu veröffentlichen.“ Genauso habe er das auch getan – denn aus Fehlern lernt man ja bekanntlich am meisten.

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