Brakel Regenerative Energien: CDU will Nahwärmenetz in Brakel ausbauen

Brakel. Angesichts steigender Energie- und Gaspreise hat die Brakeler CDU das Thema erneuerbare Energien ganz oben auf ihr Schild gehoben. Geplant ist unter anderem, das bereits vorhandene Nahwärmenetz, das schon jetzt in Teilen der Brakeler Innenstadt liegt aber nicht komplett genutzt wird, auszubauen. "Wann, wenn nicht jetzt, ist es an der Zeit, das Netz zu betreiben und weiter zügig auszubauen", fragt der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes, Hermann Steinhage. Tatsächlich verfügt Brakel gleich über mehrere Nahwärmenetze: Im Jahr 2002 ging ein Heizwerk mit zwei Heizkesseln mit 1,2 Megawatt Leistung am Rande des Brakeler Gewerbegebiets in Betrieb. Das unterirdische Nahwärmenetz erstreckt sich über 1.400 Meter und versorgt Schulen sowie öffentliche Gebäude mit erneuerbarer Wärme. Seit 2017 wird das Brakeler Sommerbad durch ein Nahwärmenetz mit warmem Wasser versorgt. "In der Innenstadt verfügt die Ostheimer Straße über den Marktplatz bis zum Hanekamp über Fernwärmeleitungen", weiß Uwe Oeynhausen, der Vorsitzender des Wirtschaftsförderungsausschusses in Brakel ist. Angesichts weiter steigender Kosten für Bürger sieht er nun Handlungsdruck: "Die Energiepreise kommen nicht auf das Niveau zurück, das wir zu Beginn des Jahres hatten", fürchtet er. Die Entscheidung, ob es sinnvoll sei, die bestehenden Netze zu schließen oder ob lieber dezentrale Lösungen angestrebt werden sollten, wollen die Christdemokraten dem Urteil von Profis anvertrauen: "Um alle Akteure auf einen optimalen Wissensstand zu bringen, haben wir die Experten des Landesverbandes erneuerbare Energien nach Brakel eingeladen", sagt Wolfgang Koppi, Chef der Ortsunion in Brakel. Enormes Potenzial Nachdem in der Klimaschutzkommune bereits Schulen, Freibad, Hallenbad und Stadthalle mit Erneuerbaren versorgt werden - teils über Nahwärme - will die CDU, dass nun auch für Privatleute Möglichkeiten erschlossen werden. "Biogasanlagen bieten ein enormes Potenzial für die Versorgung in Quartieren mit Wärme", meint Steinhage. Er sieht nun die bisherigen Anlagenbetreiber in Brakel und den Ortsteilen in der Pflicht. Tatsächlich wurde bereits im März eine Fernwärmesatzung für das Neubaugebiet Bohlenweg auf den Weg gebracht. Sie gilt für Bauherrn, die ihren Neubau ans bereits vorhandene Fernwärmenetz des Holzheizwerkes der Gesellschaft zur energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe am Bohlenweg heizen. Laut Satzung beseht für Grundstücksbesitzer im Geltungsbereich der Satzung ein Anschluss- und Benutzungszwang - wer dort heizen will, muss sich ans Netz anschließend und die Fernwärme nutzen. Im Zusammenhang mit diesem Projekt hatte Johannes Tobisch von der UWG/CWG bereits während der März-Ratssitzung angeregt, zusätzlich zur Holzhackschnitzelanlage die Biogasbetreiber an dem Projekt mit zu beteiligen. Noch im April hatte Bürgermeister Hermann Temme (CDU) Klimaschutzmanagerin Katharina Koßmann gebeten, einen runden Tisch mit den Unternehmern einzuberufen. Im Bau-Ausschuss im Juni hat dann die Bio Energie Brakel, die bereits seit 20 Jahren eine Anlage, 300 Meter von der Bundesstraße 252 betreibt und die als erste im Kreis Höxter ans Netz gegangen war, ihre Pläne vorgestellt. Oder besser die Optionen: So könnte die Biogasanlage über eine 700 Meter lange Nahwärmeleitung ans Heizhackschnitzelwerk angeschlossen werden, das die Schulen und öffentliche Gebäude versorgt. Im Verbund mit der Biogasanlage könnte sie die Versorgung im verbrauchsarmen Sommer übernehmen, so die Option. Mit der Folge, dass während der Zeit kein Holz verbrannt werden müsste. Potenzial an Kläranlage Im Gespräch ist auch, dass ein Satelliten-Blockheizkraftwerk errichtet wird, das mit einer Mikrogasleitung mit Gas der Biogasanlage versorgt wird - dies Heizkraftwerk könnte dann im Gewerbegebiet West/Riesel Büros, Werkstätten und Produktionsbetriebe versorgen. Auch könnte die Biogasanlage künftig Biomethan erzeugen, das Gas könnte dann ins Erdgas-Versorgungsnetz der Stadt eingespeist werden. "Wir wissen aus Gesprächen mit möglichen Betreibern, dass es jedoch Entscheidungshilfen braucht, um hier zu investieren", meint Steinhage. Weiteres Potenzial der regenerativen Stromerzeugung sieht die CDU an der Kläranlage. Dort wird der Stromverbrauch den den Bau der zentralen Enthärtung und der vierten Reinigung steigen. "Die CDU schlägt deshalb den Betrieb einer mit Hackschnitzeln betriebenen Holzvergaseranlage vor, die den Strom CO2-neutral produziert", sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Viola Wellsow. Maßnahmenkatalog erwartet Oeynhausen sieht auch bei der Nutzung der Fotovoltaik auf städtischen Gebäuden "weiteres Potenzial, Eigenstrom zu nutzen". Das treffe auch auf die Geothermie zu, sie solle beim Siedlungsbau "viel mehr genutzt werden": "Die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt werden mit Blick auf den kommenden Winter und auf Grund der hohen Energiepreise sämtliche Möglichkeiten nutzen müssen, um Energie zu sparen." Die CDU erwarte von der Verwaltung "einen Maßnahmenkatalog", wie es bei den städtischen Einrichtungen "zu einer angemessenen Drosselung des Energieverbrauchs bei Gas und Strom kommen kann."

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