Brakel/Kreis Höxter Beratungszentrum der Caritas in Brakel benötigt fünf Vollzeitstellen

Brakel. Das Beratungszentrum Brakel hat auch im Jahr 2018 bei der Klientenzahl die 2.000er-Grenze überschritten. &bdquo;In allen Abteilungen wurden zusammen 2.058 Klienten beraten und begleitet", resümierte Steffani Schröder-Czornik, Leiterin der Dienste im Beratungszentrum, bei der Jahresbilanz. &bdquo;Um die anstehenden Aufgaben für den Kreis Höxter wahrnehmen zu können, benötigen wir fünf weitere Vollzeitstellen", betonte Thomas Rudolphi, hauptamtlicher Vorstandsvorsitzender der Caritas im Kreis Höxter, der dazu Gespräche mit dem Erzbistum und der Kreis führen will. Im Beratungszentrum Brakel gibt es die fünf Fachbereiche Erziehungsberatung; Sozialpsychiatrischer Dienst; Sucht- und Drogenberatung mit der Suchtprävention und dem zusätzlichen Angebot im Bereich Ambulanter Rehabilitation; Mobile pädagogische Frühförderung sowie Ehe-, Familien- und Lebensberatung in der Trägerschaft des Erzbistums. In allen Bereichen sei die personelle Ausstattung mit derzeit 20 Mitarbeitern an die Grenzen der Belastbarkeit gekommen, zumal die Klientenzahl schon seit 2016 die 2.000er Grenze überschreite, so Schröder-Czornik. Sozialpsychiatrischen Dienst Im Sozialpsychiatrischen Dienst wurden 2018 insgesamt 127 Kriseninterventionen durchgeführt, im Vorjahr waren es 98. Zunehmend seien junge Erwachsene betroffen. Dabei sei es unglaublich schwierig für Eltern, einen Termin beim Psychotherapeuten für ihre Kinder zu organisieren. Die Wartezeit bei einem Psychologen betrage ein halbes Jahr bis hin zu einem Jahr, ein Krisengespräch sei in der ambulanten Praxis natürlich schneller möglich. Im Beratungszentrum betrage die Wartezeit für ein Erstgespräch vier bis sechs Wochen. Bei suizidalen Gedanken und Kindeswohlgefährdungen werde aber sofort gehandelt, berichtete Steffani Schröder-Czornik. 2018 wurden 691 Klienten durch den Sozialpsychiatrischen Dienst beraten und begleitet, 3.400 Kontakte wurden dokumentiert. &bdquo;Bei einem seit Jahren unveränderten Stellenkontingent entspricht das 1.046 Kontakten pro Vollzeitstelle", fasste die Leiterin der Dienste zusammen. In Kooperation mit dem LWL übernimmt das Beratungszentrum Aufgaben, um einen ersten Hilfeplan zu entwickeln. 2017 gab es 15 Anfragen, 2018 waren es schon 27 Hilfesuchende, von denen 22 in Ambulant betreutes Wohnen vermittelt wurden. Eine Person wurde in einer stationären Einrichtung untergebracht. Depressionen seien neben Angststörungen die am häufigsten auftretenden psychischen Erkrankungen, so die Ärztin. Sucht- und Drogenberatung Mehrarbeit gab es auch für die Mitarbeitenden der Sucht- und Drogenberatung, die 2.854 Beratungsgespräche führten (Vorjahr 2.775). Die Anzahl der Betreuungen lag bei 426. 29 Prozent der Ratssuchenden waren Frauen. Bei 382 Klienten lag eine Suchtgefährdung oder Abhängigkeit vor. Die größte Gruppe der Klienten war von Alkoholabhängigkeit betroffen, der Anteil der Konsumenten von illegalen Drogen stieg auf 38 Prozent. Seit 2017 werden auch Daten zur Lebenssituation von Kindern in Suchtfamilien erfasst. Bei 61 Klienten lebten insgesamt 100 minderjährige Kinder im Haushalt. Im letzten Jahr nahmen 55 Klienten an der ambulanten medizinischen Rehabilitation Sucht teil. Ein starkes Thema ist für Adelheid Miß-Litfin, Leiterin der Sucht- und Drogenberatung, auch die Suchtprävention. Im letzten Jahr wurden 53 Veranstaltungen angeboten. Mit mehr Personal könnte das Angebot noch verbessert werden, so die Sozialpädagogin. Frühförderung Das Angebot der Frühförderung wurde 2018 von 152 Eltern mit ihren Kindern angenommen. &bdquo;Im Gegenzug konnte die Frühförderung für 76 Kinder beendet werden", resümierte Marie-Luise Bonsch, die das Netzwerk der Zusammenarbeit herausstellte. Weitgehend werden die Familien aufgesucht, um den Fahrtaufaufwand für die Familien in der ländlichen Region zu minimieren. Ehe, Familien- und Lebensberatung In der Ehe, Familien- und Lebensberatung wurde die Zahl der Beratungsstunden mit 1.611 (Vorjahr 1.355) deutlich gesteigert. Der Schwerpunkt der Beratungen fiel auf Eltern, die minderjährige Kinder zu betreuen haben. Ingesamt 40 Prozent der Paare berichteten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Beziehung. &bdquo;Wer frühzeitig kommt und an der Beziehung arbeiten will, hat gute Perspektiven", fasste die Stellenleiterin Cornelia Wiemeyer-Faulde zusammen. Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche Bei der Beratung für Eltern, Kinder und Jugendliche hat das Team insgesamt 490 Fälle betreut, bilanziert die Psychologin NaznineSoundarjee, die festgestellt hat, &bdquo;dass die Zahl der hochstrittigen Eltern zugenommen hat". Auffällig sei auch gewesen, dass die Zahl junger Erwachsene, die sich zur Beratung anmeldeten, von 28 auf 43 im Jahr 2018 zugenommen habe.