Bad Driburg Bieterverfahren für Hotelneubau und Thermenbetrieb in Driburg beginnt

Bad Driburg. Der Wirtschaftsförderungsausschuss der Stadt Bad Driburg hat sich am Montag einstimmig für die Eröffnung eines Bieterverfahrens für das geplante Hotel an der Driburg Therme ausgesprochen. Zuvor war das Ergebnis des sogenannten Markterkundungsverfahrens bekannt gegeben worden. &bdquo;Dabei konnten wir drei Interessenten für den Hotelbetrieb und zwei für das Gesamtpaket aus Hotel und Therme gewinnen“, sagte der von der Stadt eingesetzte Projektierungsberater Martin Weigel, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Consultingfirma Glücksburg. Das sei ein sehr gutes Ergebnis, das sogar besser sei, als er es selbst erwartet hätte, betonte Weigel. &bdquo;Wir dürfen sicher sein, dass wir am Ende auf jeden Fall mindestens ein qualifiziertes Angebot erhalten werden“, sagte Weigel. Die Rolle der Gräflichen Unternehmensgruppe In diesem Zusammenhang habe es auch drei Gespräche mit der Bad Driburger Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff gegeben. Allerdings ging es dabei nicht um den Betrieb des Thermenhotels, sondern um betriebliche Kooperationen wie eine gemeinsame Parkraumbewirtschaftung und die Nutzung von Grundstücksflächen.Für einen Betrieb des Thermenhotels käme das Gräfliche Haus auch gar nicht in Frage, da das von Glücksburg entwickelte Qualifizierungsverfahren zur Voraussetzung hat, dass ein Unternehmen, das sich um den Betrieb des Thermenhotels bewerben will, bereits mindestens zwei ähnliche Vorhaben erfolgreich managen müsse. Dass es mehr Interesse am singulären Hotelbetrieb gäbe, liege in der Natur der Sache. “Es gibt einfach nicht so viele, die beides können”, erklärte Weigel. Das erklärte Ziel der Stadt Es ist erklärtes Ziel der Stadt, den Betrieb von Hotel und Therme in eine Hand zu geben. &bdquo;Die Therme wird nicht plötzlich Gewinne erwirtschaften, aber das Defizit wird sich deutlich verringern“, sprach sich Bürgermeister Burkhard Deppe für das Vorhaben aus. Derzeit macht die Therme im Jahr rund eine Million Euro Verlust. Etwa 150.000 Euro könnten über das Thermenhotel zusätzlich generiert werden. Bliebe also immer noch ein Zuschuss von 850.000 Euro. Therme bleibt immerein Zuschussgeschäft Da die Therme auch künftig ein Zuschussgeschäft sein wird, kann der künftige Betreiber von der Stadt ein Geschäftsbesorgungshonorar verlangen. Das wäre dann besonders hoch anzusetzen, wenn die Therme perspektivisch eher schlecht geführt wird. “Ist doch klar, je mehr Erfolgsbeitrag sich der Investor aus eigenen Kräften zutraut, umso niedriger kann er dieses Entgelt ansetzen, warum es in der Matrix mit hohen 300 Punkten angesetzt ist, denn es handelt sich hier um einen Kernpunkt des Gesamtkonzepts”, erklärte Weigel. Glücksburg Consulting hat eine Bewertungsmatrix erstellt, nach der alle Angebote geprüft werden sollen. Dort wird unter anderem die Nachhaltigkeit ebenso wie Erfahrung und Kompetenz des Bieters, das städtebauliche Konzept der Hotelarchitektur sowie die künftige Thermenkonzeption, das Betriebs- und Vermarktungskonzept bis hin zur künftigen Tarifstruktur für die Driburg Therme abgefragt. Für den Hotel- und für den Thermenbereich gibt es jeweils 1.000 Punkte. Wer die höchste Punktzahl auf der Matrix hat, würde den Zuschlag erhalten. Maximal können 2.000 Punkte erreicht werden.Wer beides anbieten kann, wäre also in jedem Fall im Vorteil gegenüber einem Bewerber, der sich nur um das Hotelprojekt bewirbt, selbst wenn er dieses ganz besonders gut machen sollte. Ein Referenzwert für den Thermenbetrieb, wie er sich jetzt darstellt, ist nicht vorgesehen. Es könnte also auch ein Investor den Zuschlag erhalten, der die Therme schlechter führt, als dies zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Fall ist.Bedenken der Ratspolitiker Auch wenn der Wirtschaftsförderungsausschuss dem Rat einstimmig das Verfahren zur Annahme empfohlen hat, blieb im Ausschuss aber doch ein Restzweifel. “Ein bisschen habe ich die Befürchtung, dass mit diesem vollständig quantifizierenden Punktesystem, eine qualitative Bewertung der Konzepte zu kurz kommen könnte”, merkte CDU-Ratsvertreter Sebastian Wieneke an.Ödp-Ausschussmitglied Werner Kornek forderte, dass die Stadt sich keinem vertraglichen Risiko aussetzen dürfe. SPD-Ratsherr Detlef Gehle legte Wert darauf, dass auch künftig eine nicht Hotel bezogene Öffentlichkeit bei der Nutzung der Therme nicht eingeschränkt werden dürfe.Bis Jahresende soll entschieden werden, wer den Zuschlag für die Investition des Thermenhotels bekommt. Bis dahin müssen die Bewerber bis Juni in einem Qualifizierungsverfahren nachweisen, dass sie überhaupt über das nötige Know-how und die entsprechenden finanziellen Ressourcen verfügen, um so ein Projekt erfolgreich ausführen zu können. Nur wer diese Hürde besteht, darf überhaupt am eigentlichen Bieterverfahren teilnehmen und ein Angebot für das Vorhaben erstellen. Bis September müssen dann die wirtschaftlich-inhaltlichen Angebote abgegeben werden. Eine Fachjury wertet die Angebote aus und ermittelt bis zum Jahresende den Gewinner des Bieterverfahrens. Der künftige Investor muss dann abschließend vom Rat bestätigt werden.

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