Bad Driburg "Kalle" macht Schluss: Schwimmmeister geht nach 34 Jahren in Ruhestand

Bad Driburg. Am 30. Dezember war der letzte Arbeitstag von Schwimmmeister Karl-Heinz Hanewinkel (62). Um 21 Uhr schließt an diesem Tag das städtische Bad Driburger Hallenbad. Kurz vor Schluss kamen noch einmal recht viele Schwimmer ins Bad. Die sportliche Seite war dabei eher nebensächlich. Sie wollten ihren &bdquo;Kalle“ an seinem letzten Arbeitstag mit den besten Wünschen in den Ruhestand verabschieden. &bdquo;Hier sagt niemand Herr Hanewinkel oder Karl-Heinz zu mir, hier bin ich für alle nur der Kalle“, sagt Schwimmmeister Karl-Heinz Hanewinkel. 34 Jahre stand der leitende Schwimmmeister der Bad Driburger Bäderbetriebe am Beckenrand, hat das Geschehen im Wasser sicher im Blick gehabt und auch die reibungslose Funktion der Technik und den korrekten Chlorgehalt des Badewassers laufend geprüft. Alles Routine. Für den Schwimmmeister durfte es aber auch gerne mal Abweichungen von der Routine geben. &bdquo;2012 hatten wir im Freizeitbad mal einen überregionalen Arschbomben-Wettbewerb, mit rund 1.500 Freibad-Besuchern, da war richtig was los“, erinnert sich Hanewinkel. Von solchen Events kann man heute nur noch träumen. Seit zwei Jahren dreht sich alles um Abstände, Hygieneregeln und Zertifkatskontrollen. Spaß macht diese Form der Schwimmmeistertätigkeit niemandem. &bdquo;Im letzten Winter hatten wir im Hallenbad sogar eine Phase, wo man nur in einer Richtung im Kreis schwimmen durften, aber auch das haben wir hingekriegt, auch wenn die Besucher nicht gerade begeistert waren.“ Vor allem der Freibadbesuch im Sommer hat unter der Pandemie gelitten. &bdquo;In guten Jahren hatten wir über 30.000 Besucher im Freizeitbad, in diesem Sommer sind wir gerade mal auf 13.000 gekommen“, sagte Hanewinkel. Die Wintersaison im Hallenbad ist mit rund 6.000 Besuchern relativ konstant. Hier steht der Sport- und Gesundheitsaspekt im Vordergrund und die meisten Besucher sind langjährige Stammgäste im Hallenbad. Kalle lernte im größten Hallenbad im Hochstift Karl-Heinz Hanewinkel stammt aus Willebadessen. Im dortigen Hallenbad hat auch Mitte der 70er Jahre seine Ausbildung zum Schwimmmeistergehilfen absolviert. &bdquo;Das weiß heute kaum noch jemand, aber in Willebadessen gab es mal eines der größten Hallenbäder in ganz OWL“, erzählt Hanewinkel. 1973 war das kleine Hallenbad in Peckelsheim eröffnet worden. Zwei Jahre später war 1975 in Willebadessen das bis dato größte Hallenbad im Hochstift in Betrieb genommen worden, das erst 1978 mit dem Bau der Paderborner Schwimmoper übertroffen wurde. Auch wegen des rückläufigen Tourismusgeschäfts musste das Hallenbad in Willebadessen gut 15 Jahre nach der Eröffnung schon wieder schließen. Heute wird das Gebäude als Sporthalle genutzt.Karl-Heinz Hanewinkel fand eine neue Anstellung in der Kurhessentherme in Kassel. Wirklich glücklich war er dort nicht. &bdquo;Es zog mich zurück in die Heimat und als 1987 in Bad Driburg die Stelle frei wurde, habe ich mich gefreut, hier anfangen zu können und habe es auch nicht einen einzigen Tag bereut“, erzählt Hanewinkel, der mit seiner Frau Martina in Herste zuhause ist. 1994 hat Karl-Heinz Hanewinkel die Prüfung zum Schwimmmeister abgelegt und leitet seither das Bäderteam, das aus Lutz Egeling als zweitem Schwimmmeister besteht. &bdquo;Derzeit haben wir noch einen Auszubildenden, sonst wäre Lutz Egeling ja ganz allein.“ In Bad Driburg wird bis heute die Tradition des Frühschwimmens gepflegt. Unter der Woche sind im Sommer wie im Winter die Bäder von sechs bis acht Uhr morgens für Frühschwimmer geöffnet. &bdquo;Das sind die treuesten und zuverlässigsten Badbesucher, die mir immer ganz besonders am Herzen lagen“, sagt Hanewinkel. In seinem Kalender hat er sich die Geburtstage seiner Frühschwimmer notiert und hat jedem Geburtstagskind mit einer Schale Süßes gratuliert. Einen ganz besonderen Empfang hatte Hanewinkel im Sommer Stammschwimmer Konrad Ewald anlässlich seines 90. Geburtstags bereitet. Sogar eine Abordnung der Stadtkapelle hatte Kalle Hanewinkel mobilisiert, um dem rüstigen Senior und Kfz-Meister einen ehrenvollen Empfang zu bereiten. Konrad Ewald: &bdquo;Der Kalle wird uns immer in allerbester Erinnerung bleiben.“

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