Herford Bischofshagener Torwart drei Jahre gesperrt

Kreis Herford. Plötzlich ging es ganz schnell. Eigentlich hatten sich die Mitglieder der Spruchkammer des Fußballkreises Herford gemeinsam mit den Vereinsvertretern Manfred Katzberg (SV Bischofshagen-Wittel) und Sascha Weber (TuS Bonneberg) am Mittwoch abend nur treffen wollen, um vorgelegtes neues Beweismaterial in Form von Fotos und eines Videos zu prüfen. Dann aber fällte die Kammer überraschend schon ein Urteil bezüglich des abgebrochenen Relegationsspiels zur Kreisliga B in Enger. "Wir haben etwa 150 Fotos angeschaut, einige Szenen sind dadurch wesentlich klarer geworden", berichtete Joachim Fleer als Vorsitzender der Spruchkammer. Nach dieser Sichtung baten die beiden Vereinsvertreter darum, keine neue Verhandlung anzusetzen, sondern gleich ein Urteil zu fällen. Sowohl Manfred Katzberg als auch Sascha Weber sagten zu, dieses Urteil akzeptieren zu wollen, womit es bereits Rechtskraft erlangt hat. Die abgebrochene Partie wird nun mit 3:2 für den TuS Bonneberg als gewonnen gewertet. Das entspricht dem Spielstand zum Zeitpunkt des Abbruchs und bedeutet, dass die Bonneberger den Klassenerhalt in der Kreisliga B sicher haben, während Bischofshagen-Wittel in der Kreisliga C verbleibt. SVBW-Torhüter Sahan Gecegel wurde wegen Gewalttätigkeiten für drei Jahre gesperrt – auf den vorgelegten Fotos war nach Meinung der Kammer eindeutig zu erkennen, wie Gecegel in den Tumulten auf den Zuschauerrängen andere Menschen tätlich angriff.Das Verfahren gegen den ohnehin mit einer roten Karte bedachten SVBW-Spieler Deniz Bilgetekin (und nicht etwa Kader Bilgetekin, wie es zuvor fälschlicherweise hieß) wurde abgetrennt und an die Verbands-Spruchkammer übergeben. Bilgetekin hatte Schiedsrichter Klaus Krüger als "Nazi" bezeichnet und wird sich nun wegen rassistischer Äußerungen vor einem anderen Gremium der Sport-Gerichtsbarkeit verantworten müssen. Der Verein SV Bischofshagen-Wittel schließlich wurde wegen des "verursachten Spielabbruchs" mit einem Ordnungsgeld in Höhe von 750 Euro belegt und muss die Kosten des Verfahrens bezahlen.Aggression ging von Mann mit Strickjacke aus Laut Joachim Fleer wurde bei Sichtung der vorgelegten Fotos deutlich, dass Bonneberger Spieler, denen von der Gegenseite vorgeworfen wurde, ebenfalls kräftig zugeschlagen zu haben, immer nur schlichtend eingegriffen hätten und nicht selbst aktiv in die Prügeleien verwickelt gewesen seien. "Die Aggression ging von dem Mann mit der Strickjacke aus", stellte Fleer noch einmal fest. Dabei handelte es sich um einen Zuschauer, der nach zwei Schiedsrichter-Entscheidungen (Elfmeter für Bonneberg, Platzverweis gegen Deniz Bilgetekin) Drohungen gegen den Schiedsrichter-Assistenten ausgestoßen, dann einen Mitarbeiter des Fußballkreises geohrfeigt und später auch andere Menschen physisch attackiert hatte. Die Bischofshäger Spieler hatten argumentiert, diesem Mann, mit dem einige von ihnen verwandt sind, nur geholfen zu haben, weil der selbst attackiert worden sei. Das aber sah die Spruchkammer anders. Mit dem Urteil sind alle Mittel der Sportgerichtsbarkeit ausgeschöpft. Noch aber stehen mehrere Strafanzeigen und wohl auch Zivilklagen gegen Beteiligte an den Tumulten aus. Damit werden sich ordentliche Gerichte beschäftigen müssen.