Finanznot in Spenge: Bürgermeister Dumcke rechnet mit vier Millionen Defizit

Herr Dumcke, die Spengerinnen und Spenger haben Ihnen zum vierten Mal ihre Stimme gegeben. Wie sehr haben Sie am Wahlabend gefeiert? Ich hab in der vierten Amtszeit schon eine gewisse Routine. Ich habe mich trotzdem riesig gefreut, dass mir von den Bürgerinnen und Bürgern diese Aufgabe nochmal zugetraut wurde. Eine Party habe ich aber nicht gefeiert. Landesweit hat die SPD bei der Kommunalwahl ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren, in Spenge dagegen ein sehr gutes. Worauf führen Sie das zurück? Das kann man eigentlich nur so interpretieren, dass die Menschen in Spenge die Einschätzung haben, dass durch die SPD vor Ort eine gute Arbeit gemacht worden ist. Im Spenger Stadtrat sitzen weiterhin nur demokratische Parteien. Neu ist nur &bdquo;Die Partei“. Die AfD sitzt nicht im Rat und kam auch bei der Kreistagswahl bei den Spenger Bürgern &bdquo;nur“ auf 14 Prozent. Ist die Welt in Spenge noch in Ordnung? Grundsätzlich hat sich bei den vergangenen Wahlen gezeigt, dass die AfD auch in Spenge ein recht ordentliches Wählerpotenzial hat. Da kann man nicht mit zufrieden sein. Denn die AfD ist eine Partei, die uns die Demokratie wegnehmen möchte. Bei Razzien bei Mitgliedern des rechtsextremen Active Clubs Ostwestfalen wurden auch in Enger und Spenge Waffen gefunden. Beunruhigt sie das? Sowas muss einen immer beunruhigen. Das deutet ja auf ein erhebliches Gewaltpotenzial hin. Ich hoffe einfach nur, dass unsere Polizei da wachsam bleibt. 2025 wurden in Spenge der Martinsweg und Martinspark eröffnet und der Umbau des Rathauses begonnen. Was steht für 2026 auf der Agenda? Voran will ich einfach mal sagen: Die Finanzsituation der Stadt ist äußerst schwierig, was die laufenden Kosten angeht. Wir sind schlichtweg nicht auskömmlich ausgestattet für die Aufgaben, die man uns zugedacht hat. Vor diesem Hintergrund muss man handeln und entsprechend vorsichtig sein. Das Ziel für die kommenden Jahre wäre, dass die Investitionen, die wir machen können, nicht dazu führen, dass wir höhere laufende Kosten haben. Sondern dass die laufenden Kosten durch Investitionen geringer werden. Lesen Sie auch: Nach Entlastung 2025: Enger erhöht Grundsteuer ab 2026 deutlich .responsive23-16n0QErCyLKy0u4B-bar-vertical-schulden-pro-kopf-kreis-hf { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-16n0QErCyLKy0u4B-bar-vertical-schulden-pro-kopf-kreis-hf { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-16n0QErCyLKy0u4B-bar-vertical-schulden-pro-kopf-kreis-hf { padding-top: 166.67%; } } Wie wollen Sie das schaffen? Ein Beispiel wäre: Wir investieren Mittel, um städtische Gebäude energetisch zu sanieren. Die laufenden Kosten werden dann sinken. Auf welchem Stand sind diese Sanierungen? Wir haben immer nach und nach was gemacht. Aber da ist noch Luft nach oben. Welche weiteren Projekte wollen Sie konkret in Ihrer vierten Amtszeit angehen? Unsere Holzwiese ist sehr in die Jahre gekommen. Es wäre wünschenswert, wenn wir es sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport hinbekämen, dort zu sanieren. Auch der Bürgerradweg an der Bünder straße wäre mir wichtig. Dort haben wir diesen sanierungsbedürftigen Mehrzweckstreifen. Da sind wir in Gesprächen mit dem Landesbetrieb Straßen NRW. Diese Lücke würde ich gerne noch schließen. Und wir haben immer noch die kommunale Wärmeplanung vor der Brust. Was ist der Stand bei den Neubaugebieten Neunkirchener Straße und Daubitzer Straße? An der Neuenkirchener Straße sind wir im Moment dabei, die Erschließungsmaßnahme vorzubereiten und auszuschreiben. Erst wenn wir das Ausschreibungsergebnis haben, wird im Rat erörtert, zu welchen Preisen wir die Grundstücke am Markt platzieren. Das wird voraussichtlich im Frühjahr sein. An der Daubitzer Straße hat es kürzlich den Startschuss gegeben hinsichtlich einer Bebauungsplan-Aufstellung. Da gehen eher noch zwei, drei Jahre ins Land. Wann werden die Arbeiten am Rathaus abgeschlossen sein? Wir wollen gerne Mitte nächsten Jahres fertig sein. Der Bund will Kommunen mit dem sogenannten &bdquo;Sondervermögen“ unterstützen. Wie groß ist Ihre Hoffnung, dass das der Stadt Spenge aus ihrer finanziellen Notsituation helfen könnte? Da habe ich überhaupt keine Hoffnung. Dieses Sondervermögen wird in unserer Situation ziemlich genau null helfen. Warum nicht? Weil das Problem nicht bei den Investitionen zu suchen ist, sondern bei den laufenden Kosten für die Aufgaben, die wir haben. Da helfen solche Investitionsspritzen überhaupt nicht. Gibt es überhaupt Einsparpotenzial in Spenge? Da kann man nur noch auf die freiwilligen Leistungen und Aufgaben schielen. Das sind jetzt nicht so viele. Will man etwa die Bücherei oder die Musikschule schließen? Nur solche freiwilligen Ausgaben kämen in Betracht. Das würde aber nicht die Riesenlücke schließen, die wir haben. Wir haben aktuell ein Defizit von fünf Millionen Euro und wenn man alle freiwilligen Leistungen auflistet, konnt man höchstens bei einer Million an. Wie optimistisch sind Sie, dass der Haushalt am Ende Ihrer vierten Amtszeit in einem ausgeglicheneren Zustand ist? Das wird nur funktionieren, wenn sich Land und Bund endlich mal durchringen, das, was sie bestellen, auch wirklich zu bezahlen. Und es muss uns gelingen, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. Der Motor stottert gerade kräftig. Mit all diesen Aussichten: Was ist Ihre Motivation, den Job als Bürgermeister ein viertes Mal zu machen? Ich kenne ja eigentlich nur Krise. Ich bin 2009 mit der Finanzkrise gestartet. Aber trotzdem hat mir die Arbeit immer Spaß gemacht. Und selbst in schwierigen Zeiten: Das ein oder andere hat sich ja schon noch getan in Spenge. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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