Krieg in der Ukraine Nach Putins Angriff: Spenger Firma sorgt sich um Partner in der Ukraine

Spenge. Kerstin Trippler ist in großer Sorge um die Menschen in der Ukraine. Die Produktionsleiterin des Spenger Unternehmens steht an diesem Morgen, an dem Putin das Land angegriffen hat, im telefonischen Kontakt mit Firmen, die für FHB Arbeitsbekleidung nähen. "Die Menschen dort haben es nicht für möglich gehalten, dass es soweit kommt", berichtet sie von den Gesprächen am Donnerstagmorgen. "Sie sind natürlich ängstlich und wissen nicht, was sie noch erwartet." Denn der Krieg ist für ihre Gesprächspartner bereits nah herangerückt: "Sie berichten von Einschlägen in militärische Einrichtungen ganz in der Nähe, die zu hören gewesen sind."Kontakte seit 13 Jahren Seit 13 Jahren hat das Spenger Unternehmen geschäftliche Kontakte in die Ukraine. Insgesamt arbeitet FHB mit vier ukrainischen Betrieben zusammen. Drei davon liegen im Lwiw im Westen des Landes, 70 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt. Der vierte Betrieb ist in Riwne, weiter nördlich in Richtung der Grenze zu Belarus. "Mit den Besitzern und auch Mitarbeitern sind wir bekannt", sagt die Produktionsleiterin, die in der Vor-Coronazeit häufiger in der Ukraine war. Einen beträchtlichen Teil ihrer Produktion lässt die Spenger Firma in der Ukraine fertigen. "Alle zwei Wochen fährt ein Lkw los, um Rohware für Arbeitsbekleidung dorthin zu bringen", erläutert Kerstin Trippler. Nach den Qualitätsvorgaben von FHB werden unter anderem Jacken und Hosen gefertigt. Auf dem Rückweg nimmt der Lkw Fertigware mit nach Deutschland. Rund 250 Mitarbeitende, so schätzt Kerstin Trippler, sind in den vier Betrieben, die für FBH arbeiten, beschäftigt.Lkw-Transport in die Ukraine machbar? Doch wie geht es nun weiter? "Am Freitag soll eigentlich wieder ein Transport in die Ukraine stattfinden. Aber es ist aktuell völlig unklar, ob wir den Lkw überhaupt schicken können. Denn wir müssen auch an die Fahrer denken." Genauso sei unklar, ob ein Transport von 19.000 Fertigteilen von der Ukraine nach Spenge machbar sei. "Wir sind hier im engen Austausch mit unserer Spedition", sagt die Produktionsleiterin. Ob Grenzschließungen zu befürchten sind, vermag sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht einzuschätzen. Das würde auch das Spenger Unternehmen treffen.FHB lässt aber nicht nur in der Ukraine fertigen, sondern auch in Albanien, Armenien und Polen. "Wir sind auf Wachstumskurs und suchen deshalb unabhängig von der aktuellen politischen Situation neue Produktionsstandorte", sagt Kerstin Trippler. So prüfe man, ob Produktionen in Bulgarien oder Rumänien denkbar seien. "Wir müssen Betriebe finden, die in der Lage sind, unsere hochwertige Ware herzustellen." In der übernächsten Woche werde man nach Albanien fliegen, um zu schauen, ob die bestehende Kooperation mit dem dortigen Betrieb ausgebaut werden könne. Sprich: Ob die Produktion dort hochgefahren und mehr Ware gefertigt werden kann.Infos per Telefon oder E-Mail Rund 85 Prozent seines Umsatzes (2020 insgesamt 28,3 Millionen Euro) erzielt das Spenger Unternehmen mit der Herstellung von Arbeitsbekleidung. Dazu gehören Hosen, Westen, aber auch Sweatshirts, Regen-, Winter- oder Funktionsjacken. Damit rangiert das Spenger Unternehmen in der Sparte Arbeitsbekleidung unter den Top 5 in Deutschland. Marktführer in Europa ist FHB nach eigenen Angaben bei der Herstellung von Zunftbekleidung. Diese Sparte macht rund 15 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Am Standort in Spenge produziert das Unternehmen ausschließlich Zunftbekleidung.Der Blick richtet sich aktuell aber auf die Kriegsereignisse in der Ukraine. Kerstin Trippler: "Wir stehen telefonisch und per E-Mail in Kontakt mit unseren Partnern und sind in großer Sorge um die Menschen dort."Den Live-Blog zum Ukraine-Krieg finden Sie hier!

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