Spenge Kritik an Lolli-Tests: Wird das Land das umstrittene Testverfahren ändern?

Spenge. Das ganze Erzieherteam - insgesamt neun pädagogische Fachkräfte - infiziert, dazu sechs Kinder: Eineinhalb Wochen musste die Kita Regenbogen in Spenge wegen eines Corona-Ausbruchs schließen. Das Brisante: Keiner der vom Land zur Verfügung gestellten Lolli-Tests hatte angeschlagen: Weder bei den Erziehern noch bei den Kindern hatten sie die Corona-Infektion angezeigt. Auch eine andere Kita-Leitung aus Spenge berichtet von Fällen, in denen der Lolli-Test im Mund negativ gewesen sei, der Schnelltest in der Nase aber positiv.Antje Möller, Leiterin der Kita Regenbogen, hatte darum harsche Kritik an der Test-Politik des Landes geübt. Eine "Farce" seien die Lolli-Tests. Die NW wollte eine Stellungnahme des zuständigen NRW-Familienministeriums zu den umstrittenen Tests - und fragte nach, ob eine Änderung des Testverfahrens in den Kitas angedacht sei. So viel gibt das Land für die Lolli-Tests aus Aktuell stelle das Land Lolli-Tests für Kinder in der Tagesbetreuung zur Verfügung, "für die bei Speichelproben im Bereich eines CT-Wertes von ?25, was einer hohen Viruslast entspricht", nach der Liste des Paul-Ehrlich-Instituts (Stand: 31.01.2022) "eine Sensitivität von 100 % ausgewiesen wird", teilt das Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen schriftlich mit. Für diese Lolli-Tests liege darüber hinaus bereits die Bestätigung des Herstellers vor, dass diese auch auf die neue Variante Omikron ansprächen. Im Januar dieses Jahres hat das NRW-Familienministerium nach eigenen Angaben rund 13,5 Millionen Euro für die an die Kindertageseinrichtungen sowie die Kindertagespflege gelieferten Antigenselbsttests ausgegeben.Auf die Frage, wie viele Fälle nicht anschlagender Lolli-Tests - obwohl eine Infektion vorlag - dem Kinder- und Familienministerium bekannt seien, schreibt das Landesministerium, es lägen ihm hierzu keine Daten vor: "Das Ministerium ist nicht Träger der Einrichtungen."Das teilt das Land zum Testverfahren mit Die NW schilderte dem Ministerium auch die Beispiele aus Spenge mit dem Verweis, dass die eingesetzten Lolli-Tests offenbar nicht sensitiv genug sind. Die Frage: "Denkt das Ministerium darüber nach, an den Kitas ein anderes Testverfahren einzuführen?" Die Antwort aus Düsseldorf: "Ein Produktwechsel ist aktuell nicht beabsichtigt." Die gelieferten Selbsttests könnten Infektionen mit einer ausreichend hohen Viruslast zuverlässig anzeigen. Ferner schreibt das Familienministerium: "Statt der Selbsttests bieten einige Kommunen in Nordrhein-Westfalen sogenannte Lolli-Pool-Tests mit anschließender PCR-Laborauswertung an." Dies werde vom Land finanziell unterstützt. "So bieten wir den Jugendämtern, die eine eigene Teststrategie verfolgen, bereits seit Mai letzten Jahres eine Umstellung auf eine Kostenbeteiligung des Landes an. Eine landesweite Organisation der PCR-Pooltests in der Kindertagesbetreuung ist jedoch weder logistisch noch mit Blick auf die vorhandenen Laborkapazitäten umsetzbar."

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