Lehrfabrik Baustart von diesem Löhner Großbau-Projekt der Küchenindustrie verzögert sich

Löhne. Wer in Deutschland etwas plant, der muss mindestens genauso viel Zeit einplanen wie Geld. Diese Erfahrung macht auch Markus Kamann mit der Lehrfabrik. Mit seinem Unternehmen Zeus und zahlreichen Partnern aus der Küchenmöbelindustrie plant er den Bau des Leuchtturmprojekts. Wäre alles gelaufen wie gewünscht, dann hätte es den ersten Spatenstich längst gegeben. Dann kam Wirklichkeit dazwischen. Die Vorbereitungen für das ehrgeizige Projekt sind auf einem guten Weg. Die Möbelverbände haben gemeinsam mit Zeus das Konzept für die Lehrfabrik entwickelt. Im Juli 2021 wurde eine Genossenschaft gegründet, die der Träger des Bildungszentrums ist. Mehr als neun Millionen Euro kostet die Lehrfabrik, die auf dem ehemaligen Sportplatz am Brückenhaus gebaut werden soll. Ausbildung an modernsten Maschinen Auf zwei Etagen entsteht eine Nutzfläche von 2.800 Quadratmetern. Im Erdgeschoss geht es um die praktische Ausbildung an modernsten Maschinen. &bdquo;Dort werden wir zwei Produktionsstraßen für die Montage von Möbeln und für Mitnahmemöbel bauen“, sagt Kamann. Im ersten Stock befinden sich die Seminarräume. Die Kombination aus Theorie und Praxis ist in dieser Form für die Möbelindustrie einmalig. &bdquo;Wir wollen hier die Ausbildung zum Holzmechaniker auf eine neue Stufe stellen“, sagt Kamann. Nicht nur Holzmechaniker können dort ihre Ausbildung in Ergänzung zum Lehrbetrieb machen. Die Lehrfabrik soll auch für weitere Ausbildungsgänge und Fortbildungen genutzt werden. Autark in der Energieversorgung Der Neubau soll so weit wie möglich autark in der Energieversorgung sein. Geplant ist mit einer Fläche von rund 2.400 Quadratmetern eine der größten Photovoltaikanlagen der Region. Auch Wasserstoff soll für die Energiegewinnung vor Ort auf dem Gelände der Lehrfabrik erzeugt werden. Überzeugt vom Konzept ist auch die Landesregierung. "Wir haben eine mündliche Förderzusage erhalten", sagt Kamann. In der Bürokratensprache ist von einem vorzeitigen Maßnahmebeginn die Rede. Im Klartext bedeutet das, dass die Chancen groß sind, dass zwischen 80 und 85 Prozent der Gesamtkosten, die sich in einem zweistelligen Millionenbetrag bewegen, gefördert werden. Wohl noch in diesem Jahr wird der endgültige Förderbescheid überreicht. Die Wahlen sorgten für eine Verzögerung "Damit haben wir eine eklatant wichtige Hürde genommen", freut sich Kamann. Ohne die Förderung wäre die Finanzierung des Projekts eine schwer zu bewältigende Herausforderung gewesen. So hat sich das Warten gelohnt. "Für die Verzögerung haben auch die Landtagswahlen gesorgt. Die Entscheidungsgremien mussten nach der Wahl erst neu besetzt werden", sagt Kamann. Das hat sich hingezogen, weil die Grünen die FDP als kleinere Regierungspartei in der Koalition mit der CDU abgelöst haben. In der langen Planungsphase des Projekts hat sich die Welt verändert. Die Inflation bewegt sich auf Rekordniveau, die Kreditzinsen schießen in die Höhe. "Durch diese Entwicklungen sind die Finanzierungs- und Baukosten um sechs bis sieben Prozent gestiegen", sagt Kamann. Er sei froh, mit der Sparkasse und der Volksbank als Partner gute Finanzierungslösungen gefunden zu haben. Die Ausschreibungen für den Bau laufen bis Mitte Januar. "Wir haben jetzt wahrscheinlich eine bessere Chance, dass sich einige Baufirmen beteiligen, weil die Baukonjunktur einbricht", sagt Kamann. Auf den ersten Spatenstich hofft er jetzt im April/ Mai 2023. Für den Bau der Lehrfabrik rechnet er mit elf Monaten Bauzeit. Im nächsten Schritt soll im zweiten Bauabschnitt des Boarding House gebaut werden. Dessen Fertigstellung könnte 2025 erfolgen. Für das Boarding House soll es einen privaten Betreiber geben.

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