Bauprojekt Bahnhofsumbau in Löhne kostet fünf Millionen Euro mehr

Löhne. Das größte Löhner Bauprojekt der kommenden Jahre ist das Bahnhofsgebäude. Dieses soll umgestaltet und zu einem Ort für alle Löhner werden. Dass das Millionen kosten wird, war von Beginn an klar. Nun hat die Stadt die Kosten noch einmal nach oben korrigiert. Von 8,16 Millionen auf 12,7 Millionen Euro. Das wird aus der neuen Übersicht über die Stadtentwicklungsprojekte deutlich, die der Rat nun beschlossen hat. Sie ist Grundlage für die Förderung im Integrierten Städtischen Entwicklungskonzept (ISEK). Auch andere Baumaßnahmen werden teurer. Das hängt nicht nur mit den gestiegenen Baukosten zusammen. Dass der Bahnhofsumbau noch einmal mehr kosten würde, das hat Baudezernent Ulrich Niemeyer im Gespräch mit der NW schon im Juni diesen Jahres angedeutet. Da lagen noch keine Zahlen vor, aber es zeichnete sich ab, dass die steigenden Preise auf dem Bau die Kosten weiter nach oben treiben würden. "Vor einem Jahr war das noch gar nicht so abzusehen", sagt Niemeyer. Neben den allgemeinen Baukostensteigerungen gebe es noch einen weiteren Grund: "Inzwischen ist die Planung konkreter, wir haben den Entwurf schon vorliegen, dadurch ergibt sich auch bei der Kostenberechnung ein genaueres Bild." Zuvor habe man die Kosten eher über das Bauvolumen eingeschätzt. Europäische Förderung soll Kosten für die Stadt senken Im Architektenwettbewerb rund um die Gestaltung des Bahnhofs hatte sich im Frühjahr das Büro Baulampe Architekten aus Bielefeld durchgesetzt. Prägendes Merkmal dieses Entwurfs ist unter anderem eine Galerie, die sich über die Bahnhofshalle und den Alten Wartesaal erstreckt und so Platz für die Medien der Stadtbücherei bietet. Diese soll nach der Umgestaltung in den Bahnhof einziehen. Dadurch dass der Bahnhofsumbau teurer wird, muss auch die Stadt selbst mehr bezahlen. Der Eigenanteil liegt bei 30 Prozent. Das entspricht nun rund 3,8 Millionen statt vormals 2,4 Millionen Euro. Doch die Stadt will sich nun um weitere Mittel außerhalb der ISEK-Förderung bemühen, die den Eigenanteil für den Bahnhof auf unter 20 Prozent senken könnten. Diese könnten aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kommen. "In diesem Rahmen besteht die Möglichkeit, eine zusätzliche Förderung zu bekommen", erklärt Niemeyer. Weitere Baumaßnahmen werden teurer Die Planung hat nicht nur beim Bahnhof sondern auch bei der Grünachse die Kosten nach oben getrieben. Diese soll den Bahnhof mit dem Werreauenpark verbinden. 900.000 Euro waren dafür einmal angesetzt. "Ursprünglich war dort ja keine durchgängige Barrierefreiheit geplant", erklärt der Baudezernent. Um diese herzustellen darf die Steigung auf dem Weg sechs Prozent nicht überschreiten. Darum soll der Weg vom Bahnhof zur Werre nun nach neuem Entwurf einen Zickzack-Verlauf nehmen. Dadurch verlängert sich die Strecke und das Ganze wird teurer: 1,2 Millionen Euro sind nun einkalkuliert. Auch der Werreauenpark und die Aufenthaltsflächen an der Werretalhalle und am Nordufer an der Schützenbrücke werden teurer. So kostet der Park 187.000 Euro mehr, der Bereich an der Schützenbrücke 20.000 Euro. Hier hat die Stadt schon eine anteilige Kostenübernahme im Rahmen der ISEK-Förderung beantragt. Zurückhaltend ist man im Moment bei der geplanten Fußgängerbrücke auf Höhe der Werretalhalle. Diese wird zusammen mit der Aufenthaltsplattform an dieser Stelle kalkuliert. 1,2 Millionen Euro sind dafür schon vorgesehen, eine Kostensteigerung von 654.000 Euro ebenfalls. Im Gegensatz zur Plattform liegt der Brückenbau derzeit auf Eis. "Wir wollen abwarten, welche Mehrkosten da noch zu erwarten sind", erklärt der Baudezernent. Erst dann könne eine nachträgliche Förderung für den neuen Betrag beantragt werden. Im Rat sorgt die neue Kostenübersicht nur bedingt für Grummeln. Sie war bereits im Planungs- und Umweltausschuss verabschiedet worden.Hermann Ottensmeier (LBA) beklagt, dass der Bahnhof immer teurer werde. Seine Fraktion stimmt als einzige gegen den Beschluss. Stimmen aus anderen Fraktionen weisen jedoch eher auf die Bedeutung der Städtebauprojekte für Löhne hin. Horst-Martin Büttner (CDU) begrüßt, dass sich die Verwaltung um eine weitere Förderung für den Bahnhof bemüht. Ulrich Adler (Linke) sieht im Bahnhofsumbau ein "Vorzeigeprojekt, bei dem es nun greifbar wird, dass das realisiert werden kann". Silke Glander-Wehmeier (Grüne) betont, dass nun etwa im Werreauenpark endlich sichtbar werde, was vorher nur geplant war. "Wir sind mittendrin."

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