Frankfurter Buchmesse Steigen die Preise? Warum eine Löhner Buchhändlerin keine Existenzängste plagen

Löhne. Einmal im Jahr rückt in Frankfurt das Buch besonders in den Fokus. Nicht nur, dass die Jahreszeit es hergibt, auch die internationale Buchmesse ist dort dieser Tage wieder gestartet. Viele Verlage beklagen sich aktuell über stark ansteigende Papier- und Energiepreise, die ihre Arbeit deutlich erschweren und in eine unsichere Zukunft blicken lassen. So drastisch sieht Kirsten Beul das nicht. Existenzängste plagen sie und ihre Buchhandlung Dehne zur Zeit nicht. Natürlich würde es ab und an schon Bücher geben, die etwas teurer würden. Einige Taschenbücher beispielsweise würden mittlerweile zwölf statt zehn Euro kosten. "Und wenn ein Hardcover-Buch von einem sehr bekannten Autor wie Fitzek neu erscheint, ist der Preis schon happig, weil es sowieso gekauft wird", sagt die Buchhändlerin. Insgesamt aber findet sie, dass die Buchpreise gerade im Vergleich zu anderen Bereichen sehr stabil geblieben sind. Auch Lieferengpässe von Büchern würde es nur ganz selten geben, fast jedes Buch sei schnell lieferbar. Eine Wahrnehmung über leicht ansteigende Preise sei bei den Kunden zwar vorhanden, in einen ausführlichen Kundendialog muss Beul aktuell aber kaum gehen. Die Menschen würden sich bei ihr eher darüber echauffieren, wie teuer beispielsweise die Butter geworden wäre. Bei Artikeln zum Schulbedarf, die es in der Buchhandlung ebenfalls gibt, sähe die Sache jedoch anders aus. "Da merkt man die steigenden Preise schon deutlicher", sagt Beul. Keine rückläufigen Verkaufszahlen Sie ist froh darüber, ihren Bestand in diesem Jahr schon im Februar statt wie sonst üblich im Mai bestellt zu haben. Ansonsten würden viele Produkte wie Schreibblöcke, Stifte oder auch Radiergummis jetzt schon deutlich teurer sein. Generell möchte sich Kirsten Beul in der aktuellen Lage aber nicht beschweren. Bücher würden auch weiterhin gekauft, die Verkaufszahlen ihrer Buchhandlung seien stabil und nicht rückläufig. "Wenn wegen der steigenden Energiekosten die Fernseher bald ausbleiben ist ein Buch im Kerzenlicht immer noch lesbar", sagt die Löhnerin. Dann sei es unter der Decke auf dem Sofa mit einem guten Buch ohnehin am gemütlichsten. Die Pandemie hätte vor allem dafür gesorgt, dass viele jüngere Leute das Lesen für sich entdeckt hätten. Und auch wenn nicht alle dabei geblieben sind, erkennt Beul weiterhin eine positive Entwicklung bei der jüngeren Generation. In Zeiten, in denen Influencer in den sozialen Netzwerken statt Beautyprodukten oder angesagten Urlaubsorten auch mal für Bücher werben würden, sei besonders bei jüngeren Frauen die wiederentdeckte Liebe zum Buch auffällig. Thematisch meist mit viel Romantik und Emotion versehen seien die präferierten Werke dann oft ganze Buchreihen. Entsprechend kämen die Mädels dann auch öfter mal im Laden vorbei, um sich etwas zu kaufen. "Gerade diese Woche ist ein neues Buch von Colleen Hoover erschienen, auf das einige schon sehnsüchtig gewartet haben", sagt Beul. Buchpreisbindung schützt die kleinen Händler Besonders Paperback-Bücher, mit 15 Euro oft deutlich günstiger als die vergleichbaren Hardcover-Versionen, würden im Trend liegen. Jüngere Kunden schauten da schon noch deutlicher auf die Preise. Einen großen Vorteil für ihr Geschäft sieht Beul bei der zwar immer wieder diskutierten, in Deutschland aber weiterhin existenten Buchpreisbindung, die das Kulturgut Buch schützen soll. "Kein Buch bei uns ist teurer als das gleiche Exemplar bei Amazon und Co. So werden wir nicht über Niedrigpreise vom Markt gedrängt", sagt Beul. Man könne ja in vielen anderen Bereichen sehen, wie der inhabergeführte Einzelhandel immer weiter auszusterben drohe. "Extrem schade" findet die Buchhändlerin das und ist trotzdem froh, dass es ihr noch nicht so ergeht. Zur Buchmesse in Frankfurt fährt sie wie auch in den letzten beiden Jahren nicht. Vor der Pandemie sei sie immer dort gewesen, doch sie würde aktuell schon noch vorsichtiger sein und große Veranstaltungen eher meiden. Ohnehin hat die Buchmesse in Leipzig aus Sicht der Buchhändlerin mehr Charme als das Frankfurter Pendant. Ob sie diese dann Ende April 2023 nach Jahren der Absenz mal wieder besuchen wird, ist allerdings noch offen.

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