Löhne Schlusspfiff für den Stadtsportlehrer in Löhne

Löhne. Mit Peter Steinmeiers Eintritt in den Ruhestand geht in Löhne eine Ära zu Ende. Mehr als 30 Jahre lang ist er als "Stadtsportlehrer" der Ansprechpartner in Sachen Breitensport gewesen, hat den Bereich für die Stadt gemanagt und später auch die sportlichen Kurse der Volkshochschule organisiert. Seine Aufgabe übernehmen nun zwei Frauen, die Stelle des Stadtsportlehrers wird es so nicht mehr geben. Sie wird geteilt. Andrea Homburg übernimmt Steinmeiers Aufgaben bei der Stadt, Christin Müller kümmert sich in Zukunft um den Bereich Sport bei der VHS. Eigentlich wollte Peter Steinmeier ein ganz normaler Lehrer werden. Doch nach dem Studium - Sport und Biologie in Bielefeld - und seinem Referendariat wurde er nicht sofort fündig bei der Stellensuche. Stattdessen bekam er 1989 das Angebot einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme beim Stadtsportverband (SVB) in seiner Heimatstadt Löhne, wo er unter anderem die Herzsportgruppe ins Leben rief. Und ein Jahr später fing er dann als "Stadtsportlehrer" bei der Stadt Löhne an. "Damals hatte jede Stadt so eine Stelle", berichtet Steinmeier. Die Verbindung zum Stadtsportverband blieb und als dann die VHS entstand, machte dies eine Hälfte seiner Aufgaben aus. Ob er später noch einmal darüber nachgedacht hat, es mit dem Lehrerberuf zu versuchen? "Ich war dann ja auch schon etwas älter", erklärt er. Zudem sei das Studium schon weiter in der Vergangenheit gewesen. "Ich hätte mir schwer vorstellen können, einen Leistungskurs Biologie zu unterrichten. Ich bin dann dabei geblieben." Und es gebe auch viele Vorteile: Im Gegensatz zur Schule seien alle Teilnehmer in den Kursen freiwillig dabei. Wer keine Lust mehr hätte, höre eben auf, während die Schüler dem Sportunterricht nicht entgehen könnten, auch wenn sie keinen Spaß daran hätten. Generationen haben von seiner Arbeit profitiert Neue Kurse und Angebote hat Peter Steinmeier in seiner Zeit so einige ins Leben gerufen. Von der Herzsportgruppe über den Rehasport, die Sporthelfer-Ausbildung an den Schulen und die Betreuung der Sportabzeichen - Generationen von Löhnern haben von seiner Arbeit profitiert. Als Ansprechpartner für die Vereine und Gruppen hat er die Hallenbelegung gemanagt und einen werbefinanzierten Bulli für den Stadtsportverband organisiert, mit dem kleinere Gruppen bis heute zu Spielen fahren können. Und auch die früheren Zivildienstleistenden und heutigen Bundesfreiwilligen beim SVB hat er gerne betreut. "Das muss alles koordiniert werden. Jeden Tag aufs Neue, es ist immer etwas anderes", sagt der 65-Jährige und lächelt über die Vielseitigkeit seiner Arbeit bei Stadt und VHS. Natürlich hat Peter Steinmeier auch selbst immer Sport in seinem Leben gehabt. Beim TV Löhne hat er angefangen, ursprünglich mit Handball, später habe er selbst auch Badminton gespielt. Und schon immer dem Ski-Fahren verschrieben, habe er dann selbst den Auszeit-Verein gegründet, der heute 350 Mitglieder hat. Sichtlich stolz ist er auf die Vielfalt der Vereinslandschaft. "Wir haben in Löhne fast 40 Vereine." Besonders erfolgreich sei der SC Aquarius gewesen, der in recht kurzer Zeit auf 900 Mitglieder angewachsen sei. Vor allem die Großen hätten während der Corona-Zeit jedoch etwas Federn gelassen. Den Vereinen nun auch weiter Unterstützung von Seiten der Stadt zu geben, das ist nun Andrea Homburgs Aufgabe. Die 51-jährige Löhnerin hat sich in den vergangenen Wochen vertraut mit ihrer neuen Aufgabe gemacht. "Ich konnte alles in Ruhe erfragen. Das war eine tolle Übergabe", lobt Homburg, von nun an Fachkraft für Sportkoordination bei der Stadt Löhne. Den Titel "Stadtsportlehrer" wird es nicht mehr geben. Mit 30 Stunden ist ihre Stelle auch etwas umfangreicher, während die 19,5 Stunden, die Christin Müller bei der VHS füllt, die gleichen bleiben. "Ich wusste: Die Stelle möchte ich haben, da will ich hin" Bevor sie bei der Stadt angefangen hat, war Homburg im Gesundheitswesen in einer Reha-Klinik tätig. Da sie in Löhne aufgewachsen ist, sei sie sehr vertraut mit den hiesigen Vereinen. Beim TV Löhne hat sie geturnt und Volleyball gespielt. "Volleyball spiele ich heute noch." Dass sie in ihrer Heimat arbeiten kann, sei ein Grund gewesen, warum sie die Stelle angesprochen habe, der andere der, dass sie die Arbeit in der Verwaltung reize. "Als ich die Ausschreibung gesehen habe, wusste ich: Die Stelle möchte ich haben, da will ich hin." Eine Sache, die sie sich vorgenommen habe, sei es, die Netzwerkarbeit zwischen Vereinen und Schulen zu vertiefen. Da die Schüler immer weniger Zeit hätten, falle es den Vereinen schwerer, Nachwuchs für sich zu gewinnen. "Es geht dabei ja auch um das Überleben der Vereine an sich. Der Verein muss eigentlich zur Schule", erklärt sie. In diesen und in anderen Dingen wolle sie ein vertrauensvoller Ansprechpartner sein. Peter Steinmeier jedenfalls ist sich sicher, dass seine Nachfolgerin ihre Arbeit gut machen wird. Die Stadt habe sie nicht ohne Grund unter den 20 Bewerbern für die Stelle ausgesucht. "Weil das die Beste ist, ist doch wohl klar", sagt er und lächelt. Ob er sich für seinen Ruhestand etwas vorgenommen habe? Angeln gehen, sich ums Haus kümmern und sich in seinem Auszeit-Verein engagieren, zählt er auf. Um die Sportabzeichen werde er sich ehrenamtlich im Stadtsportverband ebenfalls weiter kümmern. Und vielleicht an dem ein oder anderen VHS-Kurs teilnehmen. "Ich war ja auch für den Bereich Kochen zuständig. Da waren immer interessante Geschichten dabei."

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