Löhne So wird die Werre in Löhne ab 2024 umgebaut

Löhne. Langsam, ganz langsam fließt die Werre in Richtung Sielwehr. Von Strömung zu sprechen wäre übertrieben. Das wird sich ändern. Die Renaturierung der Werre wird auch dafür sorgen, dass der Fluss schneller fließt. Das sieht nicht nur rasanter aus, sondern hat auch positive ökologische Effekte. Die Planungen für das größte Wasserbauprojekt der letzten Jahrzehnte in Löhne laufen auf Hochtouren. "Wir hoffen, dass wir in den nächsten Monaten das Planfeststellungsverfahren für den nächsten Bauabschnitt einleiten können", sagt Ralf Isemann, der Gewässerexperte der Stadtverwaltung. Das Planfeststellungsverfahren ist für große Baumaßnahmen die rechtliche Grundlage, vergleichbar mit der Baugenehmigung beim Häuslebauer. Isemann geht davon aus, dass das Verfahren Ende 2023 abgeschlossen ist und die Bauarbeiten im Frühjahr 2024 beginnen können. Geklärt werden müssen bis zu diesem Zeitpunkt auch noch einige Grundstücksfragen. "Der Grundwasserspiegel könnte sinken" In Bad Oeynhausen haben die Arbeiten bereits begonnen. Unterhalb des Sielwehrs wurde viel Erde bewegt und die Flussaue umgestaltet. Die neue Brücke, die das Bauwerk über das Sielwehr ersetzen soll, soll in diesem Jahr noch geliefert werden. Die Fundamentierungsarbeiten dafür sind bereits abgeschlossen. Der nahe liegende nächste Schritt wäre, das Sielwehr abzureißen. "Damit müssen wir aber noch warten", sagt Isemann. Wenn das Wehr ohne Vorbereitungen im Oberlauf abgerissen würde, käme der Abriss dem Ziehen eines Stöpsels aus einer Badewanne gleich. "Der Abriss würde in diesem Fall dazu führen, dass der Wasserstand der Werre zu niedrig wäre und es zu einem Sinken des Grundwasserspiegels kommen könnte", sagt Isemann. Die Gleite wird 370 Meter lang Vor dem Abriss des Wehrs wird stromaufwärts, kurz hinter der Löhner Stadtgrenze, am Werreknie, eine sogenannte raue Gleite in den Fluss gebaut. Steine werden im Gewässer so aufgeschichtet, dass das Wasser nicht so schnell fließen kann und sich etwas staut, ähnlich wie am Schützenwehr. Dabei bleiben aber noch genug Lücken für Fische und andere Wassertiere, um in Richtung Schützenwehr zu schwimmen. "Erst wenn diese Gleite gebaut ist, kann das Sielwehr abgerissen werden." Auch dort wird eine raue Gleite gebaut. Die ist mit einer Länge von 370 Meter deutlich größer als die Gleite am Werreknie. Die ist nur 75 Meter lang. Für eine deutliche Veränderung des Charakters der Werre wird eine Anhebung der Sohle führen. "Die Werre wird um 1,75 Meter angehoben und künftig statt 35 bis zu 75 Meter breit sein", sagt der Gewässerexperte. Die Fließgeschwindigkeit erhöht sich, und es kommt häufiger zu gewollten Überflutungen, die ökologisch positive Effekte haben. Im Fluss werden kleine Inseln zur Stärkung des Ökosystems aufgeschüttet. Den gleichen Zweck sollen abgesägte Bäume erfüllen, die als Totholz im Fluss liegen werden. Mittelfristig sollen sich viele Bereiche der Werre in Flachwasserzonen verwandeln. "Bisher haben wir im gesamten Verlauf der Werre nur eine Flachwasserzone auf Höhe des Gymnasiums. Dort wird kleinen Fischen und Vögeln Lebensraum geboten." "Deiche werden aufgebaggert" Die Deiche entlang der Werre bleiben zum größten Teil erhalten. "Wir werden Sie an einigen Stellen aufbaggern, damit das Wasser auf dahinterliegende Felder fließen kann, wo keine Gefahr für Gebäude besteht." Für den Fuß und Radweg bedeute das, dass er dort Senken bekommen wird. Einige 100 Meter bevor er in die Werre mündet, soll auch Rehmerloh-Mennighüffer-Mühlenbach naturnah umgestaltet werden. Das Gewässer soll mäandrierend, also mit einem kurvigen Verlauf zur Werre geführt werden. Flutrinnen, die höher als der Fluss und niedriger als Radweg liegen, sollen ebenfalls zur ökologischen Vielfalt beitragen. "Die Umgestaltung führt dazu, dass die Bereiche an 100 Tagen im Jahr überflutet werden. Die Werre wird ihr Gesicht erheblich verändern", ist sich Isemann sicher.

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