Löhne In welchem Zustand die Löhner Brücken sind

Löhne. Rund 80 Brücken gibt es in der Stadt. Für 52 von ihnen ist die Stadt zuständig, für 29 Straßen NRW. Die Behörde muss sich um alle Brücken kümmern, die zu den Landesstraßen gehören. Bei den Landesstraßen handelt es sich in der Regel um die größten in einer Stadt. Entsprechend sind die Fachleute aus Bielefeld für die größten Brückenbauwerke in Löhne zuständig, aber auch für ganz kleine, die der Laie kaum wahrnimmt. Wir haben mit zwei Experten über den Zustand der Brücken gesprochen. So lange die Brücken heile sind, nehmen sie viele Autofahrer kaum wahr. Das ging auch den tausenden Verkehrsteilnehmern nicht anders, die bis Dezember 2021 auf der Rahmede-Talbrücke täglich unterwegs sein. Wegen schwerwiegender Sicherheitsmängel musste die Brücke von jetzt auf gleich gesperrt werden. Seitdem wird der Verkehr durch das Stadtgebiet von Lüdenscheid geführt. Die Menschen dort leben im Dauerstress, kommen teilweise nicht aus ihren Hauseinfahrten. Lebensverlängernde Maßnahmen Dass es in Löhne soweit kommt, kann Sven Johanning, Sprecher von Straßen NRW, ausschließen. "Eine vergleichbare Brücke haben wir hier nicht", sagt er. Johanning steht mit seinem Kollegen Arnd Gräper an der Brückenstraße. Gräper ist der Brückenbauspezialist von Straßen NRW. Er kennt sich gut aus mit dem Zustand der Brücken in Löhne. Das Bauwerk der Brückenstraße, das über den Autobahnzubringer führt, hat seit einigen Wochen eine verkürzte Abbiegespur. Die Fachleute haben dort zu lebensverlängernden Maßnahmen gegriffen. Die Brücke ist eine der ältesten Brücken in Löhne, für die Straßen NRW zuständig ist. Gebaut wurde sie im Jahr 1966. "Damals hat noch niemand mit den Verkehrsmengen gerechnet, die wir heute haben", sagt Gräper. So fielen auch die Steigerungen des Verkehrs wesentlich stärker aus, als das damals prognostiziert wurde. "Unter den damaligen Maßgaben wurde bei diesen Brücken von einer Lebensdauer von 100 Jahren ausgegangen", sagt Gräper. Der Dauerstress durch schwere Lkw und jede Menge Pkw verkürzt das Leben der Brücke. "Ab der Note 2,8 planen wir den Neubau" Wäre die Fahrspur nicht verkürzt worden, wäre ein Neubau der Brücke deutlich eher fällig. "Durch die Verkürzung nehmen wir Last von der Brücke und sorgen für eine längere Nutzungsdauer", sagt Gräper. Die Absperrung verschafft den Fachleuten Zeit. "Wenn es gut läuft, dann erreichen wir so eine Restlaufzeit von weiteren 15 Jahren", sagt Gräper. Regelmäßige Brückenprüfungen dokumentieren den Zustand der Bauwerke. "Die Ergebnisse fließen in ein Benotungssystem ein, das von 1 bis 4 reicht. Im Gegensatz zu Schulnoten rechnen wir in Zehntelschritten", sagt Johanning. Bei den strengen Prüfern von Straßen NRW könnte eine 3 schon "Versetzung gefährdet" bedeuten. "Das Notensystem ist ein gutes Hilfsmittel für die Planung und die Instandhaltung. Ab der Note 2,8 planen wir den Neubau", sagt Gräper. Die längste Brücke ist 172 Meter lang Diese schlechte Note muss nicht automatisch zu diesen Konsequenzen führen. Wie Schüler können sich auch Brücken steigern. Das betrifft zurzeit das marodeste Bauwerk in Löhne. Die Brücke der Oeynhausener Straße über die B611. "Die hat den Wert 3,0", sagt Johanning. "Im nächsten Jahr werden dort die Übergänge instand gesetzt. Die Arbeiten werden zu einer deutlich besseren Benotung bei der Prüfung führen. "Dann kommen wir wahrscheinlich auf einen Wert von 2,6", schätzt Gräper. Das endgültige Aus einer Brücke ist in den meisten Fällen das Ergebnis einer Wirtschaftlichkeitsberechnung. "Wenn die Kosten für Reparaturen und Instandhaltung einen gewissen Punkt überschritten haben, dann ist ein Neubau fällig", sagt Gräper. Mit dem System der Prüfungen und Bewertungen lässt sich die Arbeit der Brückenbauer planen. Zu tun ist genug. Allein die Regionalniederlassung Bielefeld ist in den Kreisen Herford, Minden-Lübbecke, Lippe, Gütersloh und in der Stadt Bielefeld für rund 900 Brücken zuständig. 29 davon stehen in Löhne. Die älteste gehört zur Lübbecker Straße und führt über den Mühlenbach. Sie wurde im Jahr 1952 gebaut. Die neueste Brücke ist die Sudbachtalbrücke. Sie wurde im März 2020 für den Verkehr frei gegeben. Das längste Bauwerk ist mit 172 Metern die Heinrich-Kröger-Brücke, die Brücke, die die Albert-Schweitzer-Straße über die Werre führt.

Mehr zum Thema