Löhne Becker Kreuz: Warum ein größerer Umbau nicht möglich ist

Löhne. Das Becker Kreuz sorgt bei vielen Löhnern für höheren Puls. Manche werden, wenn man die Wartezeit addiert, schon viele Stunden dort im Rushour-Stau verbracht haben. Entsprechend emotional wird es bei diesem Thema auch, wenn die Politik darüber diskutiert. Straßen NRW ist dann oft der Sündenbock. Der Landesbetrieb ist für den Umbau der Kreuzung verantwortlich. Die Lokalpolitiker kritisierten auch in der letzten Ratssitzung die Planungen der Behörde und deren Kommunikation. Wegen einer Erkrankung konnten die verantwortlichen Mitarbeiterinnen nicht in der Ratssitzung sein. In einem Pressegespräch nehmen sie jetzt Stellung zum Stand der Planungen und widersprechen der Kritik. Manuela Rose, stellvertretende Leiterin von Straßen NRW in OWL, und Projektleiterin Beatrix Wachsmuth beschäftigen sich beim Landesbetrieb intensiv mit den Planungen für den Umbau des Becker Kreuzes. Ziel ist, die stark belastete Kreuzung für den Verkehr durchlässiger zu machen. Dort fahren allein auf der Lübbecker Straße rund 20.000 Fahrzeuge täglich und sorgen dafür, dass es immer wieder zu Staus kommt. Mit "ausreichend" muss man sich zufrieden geben Von Verkehrsexperten von Straßen NRW wird das Becker Kreuz in seiner Durchlässigkeit für den Verkehr mit der Note "D" eingestuft. "Das bedeutet, dass das Kreuz als hoch belastet gilt und die Situation verbessert werden muss." Der Mindeststandard, mit dem sich Straßen NRW zufrieden gibt, sei ein "E". Wenn "D" für "Mangelhaft" steht, dann wäre "E" wohl vergleichbar mit der Schulnote "Ausreichend". Dieses Ziel müsse erreicht werden. "Auf dieser Basis ist die Planung entstanden", sagt Manuela Rose. Dass die Verkehrssituation dort nur um eine Stufe verbessert werden könne, liege nicht am mangelnden Willen von Straßen NRW. "Wir sind da erheblichen Restriktionen durch die bauliche Lage unterworfen", sagt Alexandra Wachsmuth. Besonders kritisch sei es im Einmündungsbereich der Werster Straße auf die Lübbecker Straße. "Da ist nur wenig Platz bis zum Becker Krug und auch auf der anderen Seite sei es ebenfalls nicht viel einfacher. "Dass wir dort die Abbiegespur erweitern können, ist nur möglich, weil wir uns mit dem Eigentümer der Fläche gut verständigen konnten", sagt die Ingenieurin. Es sei ein Streifen gekauft worden, der in den Umbau integriert werden könne. "Das Becker Kreuz wäre eher auf den hinteren Rängen gelandet" Ähnlich problematisch sei es auf der gegenüberliegenden Seite. Dort dümpelt der Becker Teich nicht weit entfernt von der Lübbecker Straße vor sich hin. Das Gewässer verhindert einen großflächigeren Ausbau. Nicht einfacher wird die Planung durch den Bachlauf, der mit einer Röhre unter der Lübbecker Straße geführt wird. "Wenn die Röhre saniert werden müsste, dann hätten wir andere Möglichkeiten. Es sei aber nicht wirtschaftlich, ein intaktes Bauwerk zurückzubauen und neu zu planen." Das hätte wahrscheinlich wegen des eingeschränkten Raums auch nur zu unwesentlichen Verbesserungen geführt. So wird jetzt eine zusätzliche Fahrspur bis zu den Autobahnauffahrten als zentrales Element des Umbaus entstehen. Finanziert wird das gesamte Projekt aus dem Deckensanierungsprogramm von Straßen NRW. "Dass wir das so machen konnten, beschleunigt die Maßnahme erheblich", sagt Manuela Rose. Selbst wenn ein größerer Umbau möglich wäre, dann wäre dieser Plan auf einer Prioritätenliste gelandet. "Mit Blick auf die anderen Projekte, die dort stehen, wäre des Becker Kreuz wohl eher auf den hinteren Rängen gelandet", fürchtet Rose. Das hätte bedeutet, dass die Situation noch sehr viele Jahre unverändert geblieben wäre. "Ein Autobahnzubringer wird nie radfahrerfreundlich" Die Planerinnen betonen, dass sich auch für die Radfahrer die Situation verbessert. "Der Verkehr staut sich nicht mehr so stark und durch die die Gestaltung der Kreuzung wird den Radfahrern nicht mehr so häufig die Vorfahrt genommen, wie das jetzt der Fall ist", sagt die stellvertretende Leiterin von Straßen NRW. Klar sei aber auch, dass planerisch die Grenzen schnell erreicht seien. "Ein Autobahnzubringer wird nie radfahrerfreundlich. Das widerspricht sich." Manuela Rose plädiert rund ums Becker Kreuz für eine grundsätzliche Trennung zwischen Auto- und Radverkehr, wo es irgend möglich ist. "Man muss dem motorisierten Verkehr vernünftige Strecken anbieten und an anderen Stellen gute Angebote für Radfahrer schaffen." In dieser Woche werden Bohrungen in der Fahrbahn gemacht, um den Zustand zu ermitteln. "So können wir feststellen, was uns unter der obersten Deckschicht erwartet", sagt Alexandra Wachsmuth. Im Winter werden die Rodungsarbeiten vorgenommen. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2023 beginnen und könnten im gleichen Jahr noch abgeschlossen werden. Die Kritik an der Informationspolitik der Behörde möchte Manuela Rose nicht stehen lassen. "Die Stadt Löhne war immer über unsere Schritte informiert." Es sei auch nicht üblich, dass bei vergleichbaren Projekten Mitarbeiter von Straßen NRW die Pläne im Rat vorstellen würden. "Das können wir bei 50 Kommunen, für die wir zuständig sind, nicht leisten." Die Politik würde in der Regel von den Verwaltungen informiert. Weil es aber im Rat geballte Kritik gab, wolle man gerne das Projekt in der nächsten Ratssitzung vorstellen. "Der Termin ist geblockt", sagt Manuela Rose.

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