Löhne Neues Führungsteam in Löhne bei Deutschlands bestem Bäcker

Löhne. Entspannt sitzen Alexander Schmidt und Arno Simon am Tisch im Bistro-Bereich der Bäckerei Simon. Es gibt Kaffee und frisch gebackene Kekse. Die Bäckermeister arbeiten seit vielen Jahren eng zusammen. Fest steht, dass Schmidt die Bäckerei in ein paar Jahren ganz übernehmen wird. Seit 2020 ist er gemeinsam mit Arno Simon Geschäftsführer des Unternehmens. So wurde der gleitende Übergang in der Nachfolge eingeleitet, den die Handwerksbäckerei jetzt öffentlich macht. Alexander Schmidt begann mit seiner Arbeit bei Simon in der absoluten Hochsaison des Jahres. "Das war am 1. Dezember 2013. Bei uns war ein Bäckermeister ausgeschieden und ich suchte dringend einen Nachfolger für den Mitarbeiter", erinnert sich Arno Simon. Durch einen Tipp sei er auf Alexander Schmidt aufmerksam geworden, der damals bei einer Großbäckerei in Minden arbeitete. "Das war ganz ok, allerdings ist die Arbeit in einer Handwerksbäckerei deutlich erfüllender", sagt Schmidt, der in Löhne lebt. Die industrielle Fertigung in einer Großbäckerei lasse der Kreativität eines Bäckers nur wenig Raum. "Das war eine mentale Grenzerfahrung" Schmidt startete bei Simon in einer Phase, die sich in den nächsten Monaten zur einer der spannendsten Zeiten der Firmengeschichte entwickeln sollte. Arno Simon meldete seine Bäckerei bei dem ZDF-Fernsehwettbewerb "Deutschlands bester Bäcker" an. Sie wurde von Spitzenkoch Johann Lafer geleitet. Gegen 1.500 Bäckereien aus ganz Deutschland setzten sich Arno und Marie Simon sowie Alexander Schmidt durch. Mit Strohsemmeln, selbst gebackenem Pumpernickel sowie süß-salzigen Nussecken haben es die Löhner immer eine Runde weitergeschafft und siegten. Der stressige Wettbewerb hat das Führungsteam der Bäckerei zusammen geschweißt. "Das war eine mentale Grenzerfahrung. Aber es hat sich schnell gezeigt, dass wir auch unter Stress gut zusammen arbeiten können", erinnert sich Arno Simon. Da habe sich Vertrauen entwickelt, er habe das kreative Potenzial seines neuen Bäckermeisters erlebt. "Zwei Familien müssen davon leben" Der nächste wichtige Schritt war die Übernahme von drei Filialen der Bäckerei Schortemeyer in Minden und Porta Westfalica. "Alex hat die Produktion und Logistik unserer neuen Filialen in unsere bestehenden Prozesse integriert. Das ist bestens gelungen." Damit war auch die Grundlage für einen möglichen Einstieg von Schmidt in die Bäckerei gelegt. "Wichtig war, dass zwei Familien davon leben können", sagt Arno Simon. Für Alexander Schmidt stand zu diesem Zeitpunkt schon seit einigen Jahren fest, dass er sich selbstständig machen wollte. "Arno kam auf mich zu. Und weil der Prozess des Einstiegs auf mehrere Jahre ausgelegt war, war das für mich gut vorstellbar", sagt er. 2020 folgte der Einstieg. Alexander Schmidt beteiligte sich an der Bäckerei, die er in einigen Jahren ganz übernehmen wird. "Arno und ich arbeiten auf Augenhöhe, das war auch schon vorher der Fall", sagt Schmidt. "Es ist zu einer Qualitätssteigerung gekommen" Arno Simon hat den Schritt nicht bereut. "Im gesamten Betrieb ist es zu einer Qualitätssteigerung gekommen. Alexander hat auch neue Produktionstechniken mitgebracht und neue Produkte eingeführt", sagt Simon. Unter anderem ein Baguette mit einem besonderen Weizenmehl in Bio-Qualität oder auch das bei vielen Kunden beliebte "Dingo", das Dinkelbrötchen aus Gohfeld. "Da haben wir einen kleinen Namenswettbewerb veranstaltet, die Idee stammt von einem unserer Kunden", sagt Simon. Die Folgen der Pandemie hat das Unternehmen gut bewältigt. "Dass wir systemrelevant sind, wurde uns auch immer wieder von den Kunden widergespiegelt, die froh waren, dass wir auch im tiefsten Lockdown geöffnet hatten. Wir sind in Krisenzeiten gefragter denn je", sagt Arno Simon. Neue Herausforderungen bringt der Ukraine-Krieg. "Die Preise sind massiv gestiegen. Kürbiskerne sind kaum zu kriegen. Sonnenblumenöl und Sonnenblumenkerne nur schwer", sagt Alexander Schmidt. Trotz der angespannten Situation bleiben die Bäcker optimistisch. Arno Simon wird auch in den nächsten Jahren das Ruder mit in der Hand behalten. "Ich werde mich langsam zurückziehen", sagt der 62-Jährige. In ein paar Jahren wird Alexander Schmidt (40) dann Verantwortung für die Bäckerei und die 55 Mitarbeiter tragen. Dazu gehören auch zwei Auszubildende. "Für die Backstube suchen wir noch einen Auszubildenden, ebenso im Verkauf", sagt Schmidt. Erfolge bei der Brotprüfung Marie Simon hatte in den letzten Jahren als Konditormeisterin einen großen Anteil am Erfolg des Unternehmens. Sie war für die optisch anspruchsvollen und leckeren Torten zuständig. Sie nimmt sich aktuell eine Auszeit. Die Kuchen werden in gewohnter Qualität vom Team hergestellt. Sehr erfolgreich abgeschnitten hat die Bäckerei bei der Brotprüfung der Bäckerinnung-Wittekindsland. Acht Brote von Simon wurden von den Prüfern blind verkostet und erhielten die Note "sehr gut". Drei mal wurden wir mit einer Urkunde "für hervorragende Backleistung" für fünf Brotsorten mit Gold ausgezeichnet, mit der man für drei Jahre konstante Leistung geehrt wird", freut sich Simon. Das komme nicht so häufig vor und motiviere natürlich auch für die Zukunft", sagt Arno Simon.

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