Löhne Kombibad: Wie sich der SC Aquarius den Nebau vorstellt

Löhne. Wie es um den Zustand der Löhner Bäder bestellt ist? Das wüsste niemand besser als Burkhard Schröder. Er ist nicht nur begeisterter Wassersportler und Vorsitzender des Löhner Schwimmvereins SC Aquarius, sondern ist seit nunmehr zwölf Jahren auch Betreiber von Frei- und Hallenbad. Und als solcher hat er klare Vorstellungen, wie das Löhner Bad der Zukunft aussehen sollte. Ein Kombibad soll es sein. Wetterunabhängig, ganzjährig geöffnet - und mit reichlich Wasserfläche ausgestattet. Dass die bestehenden Bäder ihrem Ende entgegen sehen ist nicht nur für Schröder offensichtlich. Marode sind sie. Und in die Jahre gekommen. Ein Neubau erscheint unausweichlich. Nur einer? Ginge es nach Schröder, dann lautete die Antwort "Ja". Statt zwei Bäder - eins für den Sommer und eins für den Winter - könnte man auch beides in einem Gebäude kombinieren. "Zwei neue Bäder können wir uns nicht leisten, deswegen sollten wir versuchen, beide vernünftig zusammenzubringen", sagt Schröder. Das Vorbild Neumünster Gerne verweist er in diesem Zusammenhang auf Neumünster in Schleswig-Holstein, wo ein solches Kombibad bereits realisiert wurde. Die Seitenwände, so schwärmt er, sind dort mit großen Fensterfronten versehen und lassen sich im Sommer öffnen. Gleiches gilt für einen Großteil des Daches. "Das schafft eine tolle Atmosphäre." Ähnliches schwebt ihm auch in Löhne vor, Freibadbesucher könnten dann von der Liegewiese zum Schwimmer ins Hallenbad gehen ohne auf Sonne und frische Luft verzichten zu müssen. Bei schlechtem Wetter hingegen könnte auch im Sommer alles geschlossen bleiben und trotzdem geplanscht und geschwommen werden. Dafür aber braucht es Wasserfläche. Und zwar eine größere, als es das bisherige Hallenbad vorhält. So sieht es auch das Konzept vor, das der SC Aquarius erarbeitet hat. "Die Wasserfläche ist so groß geplant wie unser jetziges tiefes Schwimmbecken im Freibad, kann im Unterschied zum Status Quo aber das ganze Jahr über genutzt werden", erklärt Schröder. Das große Becken soll in den Maßen 33 1/2 mal 25 Meter gebaut werden. Mit dieser Fläche wären auch Schwimmwettkämpfe und Wasserball möglich. Vor allem aber biete sie ausreichend Platz für mehrere Besuchergruppen. "Bei dieser Größe hätten wir acht 25 Meter-Bahnen quer. Das Becken könnte dann gleichzeitig für den Vereins- oder Schulsport und von der Öffentlichkeit genutzt werden", so Schröder. Die Wasserfläche im Hallenbad reicht bei weitem nicht Insbesondere letzterer Punkt ist dem Vorsitzenden des SC Aquarius wichtig. Spätestens während der Corona-Pandemie nämlich sei offensichtlich geworden, dass die bisherige Wasserfläche zumindest im Hallenbad bei weitem nicht ausreicht. Nachdem zunächst das Lehrschwimmbecken Melbergen durch einen defekten Hubboden lahmgelegt und anschließend Sport in geschlossenen Räumen vorübergehend untersagt wurde, schoss der Bedarf an Schwimmkursen in die Höhe. Unzählige Kinder und Jugendliche wollten nach der Wiedereröffnung Versäumtes nachholen und überrannten den Schwimmverein regelrecht, der zudem auch noch das Schulschwimmen zu bewältigen hatte. Um Kapazitäten frei zu machen reduzierte der SC Aquarius "schweren Herzens" die Öffnungszeiten für die Öffentlichkeit. "Anders hätten wir das nicht bewältigen können", sagt Schröder. Und der Erfolg gibt ihm Recht: Allein seit Mai vergangenen Jahres brachte der Verein rund 450 Kindern das Schwimmen bei. Ein Spitzenwert in Ostwestfalen-Lippe. Und ein wichtiger Beitrag im Kampf gegen die Nichtschwimmer-Welle noch dazu. Auch deshalb steht Schröder zu den Einschränkungen der Vergangenheit. Noch einmal aber möchte er das nach Möglichkeit nicht entscheiden müssen. "Uns ist daran gelegen, dass alle Bürger das Bad vernünftig nutzen können", sagt er. Eine Ausweitung der Wasserfläche sei daher eine wichtige Maßnahme. "Damit immer öffentliches Schwimmen zusammen mit den Vereinen möglich ist." Reaktion auf den Besucherrückgang Unzählige Besucher der Bäder hat Schröder im Laufe der Jahre kommen und gehen sehen, sie beim Baden und Schwimmen beobachtet, mit ihnen gesprochen. Nicht wenigen hat er das richtige Verhalten im Wasser sogar selbst vermittelt. Mit anderen Worten: Er kennt seine Klientel. Und für die, so sagt er, sei der Wegfall eines reinen Freibades natürlich ein Verlust. "Das ist mir auch bewusst, ich gehe schließlich auch selber seit Jahrzehnten lieber ins Freibad und das nicht nur zu unseren Trainingszeiten." Die Zeiten aber hätten sich auch geändert. Wurden früher im Hochsommer noch bis zu 4.000 Gäste gezählt, so war es zuletzt nur noch ein Bruchteil. "2019 hatten wir gerade einmal elf richtige Sonnentage mit jeweils nur rund 1.500 Besuchern", sagt Schröder. Und zur Wahrheit gehöre eben auch, auf einen solchen Rückgang zu reagieren. Ein Außenbereich aber soll nach seinen Vorstellungen dennoch auch künftig vorgehalten werden, ausgestattet mit einem Nichtschwimmer- und einem Planschbecken. Auch den Sprungbereich sieht Schröder im Freien besser aufgehoben - auch wegen der Höhe des Hallendaches. Kompromisse ist er gleichwohl bereit einzugehen. "Sicherlich gibt es noch einige Dinge, die wir gerade rücken müssen und dass wir auf einiges verzichten müssen, ist mir auch klar", sagt er. Das Kombibad an sich aber sei "das Optimum für die Bevölkerung und für den Sport", funktional und attraktiv. Und damit auch eine gute Alternative zum üblichen Bäderangebot in der näheren Umgebung. Ob das auch Gäste und Nutzergruppen so sehen dürfte sich bald zeigen. "Wir werden im Sommer eine Umfrage starten und auch im Freibad zu einer Öffentlichen Diskussionsrunde einladen", sagt Schröder.

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