Löhne Berolina-Klinik: Weiterhin gelten strenge Corona-Regeln

Löhne. Es sind zwei Welten, in denen sich Mitarbeiter und Patienten der Berolina-Klinik bewegen. Vor den Toren der Klinik scheint es mehr so, als sei die Pandemie für viele Menschen allenfalls noch eine Erinnerung. In der Klinik gelten ebenso strenge Coronaregeln wie schon seit Monaten. Wir haben mit den Geschäftsführern über die Entwicklung der Klinik gesprochen. Schon jetzt zeichnet sich ein Trend ab, der sich als Folge der Pandemie noch verstärken wird. "Wir hatten eine große Portion Glück", sagt Geschäftsführer Andree Gleißner. Es habe keinen Massenausbruch, keinen Belegungsstopp und keine Schließung wegen Corona gegeben. "Für Mitarbeiter und Patienten gilt immer noch die Maskenpflicht. Getragen werden müssen FFP-2-Masken. Patienten, die neu anreisen, müssen einen negativen PCR-Test vorlegen", sagt Gleißner. Manchmal sei es den Patienten schwer zu vermitteln, dass innerhalb der Klinik noch strenge Regeln gelten, während nur ein paar hundert Meter weiter die Menschen beim Bier eng nebeneinander ohne Maske an Kneipentischen sitzen. Einsam im Speisesaal Auch im Speisaal herrscht an den Tischen coronabedingte Einsamkeit. "Die Patienten sitzen einzeln an ihren Tischen", sagt die stellvertretende Geschäftsführerin Kristin Schwagmeier. Die Solo-Mahlzeit wird zwar nicht mehr durch das Gesundheitsministerium vorgeschrieben. "Es dürften wieder zwei Patienten an einem Tisch sitzen. Dann müssten wir allerdings als Trennung eine Plexiglasscheibe in die Mitte setzen. Darauf verzichten wir. Wenn die Auflagen ganz fallen sollten, dann haben wir die Scheiben angeschafft, die dann im Lager stehen und nicht mehr gebraucht werden", sagt sie. Die Einzeltischregelung hat dazu geführt, dass es für die Patienten sieben unterschiedliche Essenszeiten gibt. "Das ist zwar eine Menge Organisationsaufwand. Die Mahlzeiten werden von den Patienten jetzt allerdings noch besser bewertet. Das liegt daran, dass unsere Mitarbeiter wegen der Entzerrung deutlich mehr Zeit haben, die Speisen anzurichten. Vor Corona war es so, dass gefühlt alle Patienten zur gleichen Uhrzeit essen wollten. Entsprechend groß war der Stress in der Küche", sagt der Geschäftsführer. Diese gute Erfahrung will die Klinik zumindest zum Teil auch in die Nach-Corona-Zeit mitnehmen. "Wir werden wahrscheinlich in Zukunft drei verschiedene Zeiten zur Wahl für das Mittagessen anbieten." Ein ungeimpfter Mitarbeiter hat gekündigt Natürlich war die Pandemie auch innerhalb der Belegschaft ein beherrschendes Thema. "Von unsereren 220 Mitarbeitern sind nur sechs nicht geimpft", sagt Kristin Schwagmeier. Auch mit ihnen sei man immer wieder im Gespräch, in der Hoffnung sie noch umstimmen zu können. Für Mitarbeiter im Gesundheitswesen gilt die Impfpflicht gegen das Coronavirus. "Es kann sein, dass wir sie bald entlassen müssen. Noch haben wir vom Gesundheitsamt keine entsprechende Aufforderung erhalten", sagt Gleißner. Ein Mitarbeiter hat bereits von sich aus die Konsequenzen gezogen. "Der hat gekündigt. Es ist schon erstaunlich, wie weit manche Menschen zu gehen bereit sind", sagt Schwagmeier.Corona hat sich auch auf die Belegung der Klinik ausgewirkt. "2020 war der Tiefpunkt mit 68 Prozent erreicht", sagt Gleißner. Für die Klinik war das ein Schock. In den letzten 15 Jahren war das Haus immer zu 100 Prozent belegt. 2021 stieg die Zahl auf 88 Prozent. "In diesem Jahr kalkulieren wir mit 98 Prozent", sagt der Chef. Schon jetzt seien bei den Patienten die Folgen von Corona ein Thema mit wachsender Bedeutung. Die psychischen Belastungen, die sich aus einer Coronaerkrankung ergeben können, seien bereits in die Therapiepläne integriert. "Dazu kommt die steigende Zahl von Patienten, die nicht erkrankt sind, wohl aber an den Folgen der Pandemie leiden. Die Fachwelt spricht vom Post-Lockdown-Syndrom", sagt Schwagmeier. Dabei handelt es sich um die Auswirkungen einer möglichen Isolation und der Veränderung des Alltags. Verkauf des alten Klinikgebäudes vom Tisch Nach zwei Jahren Zurückhaltung wird jetzt wieder stärker in die Klinik investiert. Die Renovierung der Patientenzimmer wird fortgesetzt und in der Küche stehen einige Neuanschaffungen an. "Wir haben einen neuen Küchenchef und der bringt auch neue Ideen mit", sagt Gleißner. Auch der Speisesaal soll neu eingerichtet werden.Eine sehr große Investition könnte in den nächsten Jahren anstehen. Der Verkauf des alten Klinikgebäudes auf dem Gelände ist vom Tisch. Eine Vergrößerung der Klinik ist denkbar. Die Substanz des alten Gebäudes sei so gut, dass es saniert werden könne. Das hätten Untersuchungen ergebnen. "Uns fehlen Räume und der Bedarf an Rehamaßnahmen im Bereich der Psychosomatik steigt", sagt Gleißner. Ein solcher Schritt müsse wohl überlegt sein. Da gehe es nicht nur um die Investitionssumme, sondern auch um die Frage, ob für die zusätzlichen Patienten auch zusätzliches Personal rekrutiert werden kann.

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