Löhne Behinderten-Sportgemeinschaft in Löhne träumt von einem Bad ohne Treppen

Löhne. Wenn Erika Schürkamp an das Löhner Hallenbad denkt, dann kommen ihr vor allem Stufen in den Sinn. Erst diejenigen, die es nach dem Eingang zu überwinden gilt, dann die fehlenden beim Zugang zum Becken. "Für uns ist das eigentlich kaum geeignet", sagt sie. Und meint damit die vielen Mitglieder der Behinderten-Sportgemeinschaft Löhne (BSG), die sie seit sieben Jahren als Vorsitzende führt. Entsprechend pragmatisch fallen dann auch ihre Wünsche für einen möglichen Neubau der Bäder aus: Barrierefrei sollen sie sein. Und vielleicht mit dem ein oder anderen Extra für ihre Klientel ausgestattet. Schürkamp weiß, wovon sie spricht. Stolze 320 Mitstreiter zählt ihr Verein mittlerweile, die meisten davon in "betagtem Alter", wie sie formuliert. Ins Wasser aber gehen sie dennoch gerne. Einmal pro Woche steht ihnen dafür ein einstündiges Zeitfenster im Hallenbad zur Verfügung. "Samstags morgens ab 9 Uhr sind wir da alleine", sagt Schürkamp mit freudiger Stimme. "Das ist schon toll", fügt sie noch an, bevor sie auf das große "Aber" zu sprechen kommt. Denn anbieten könne sie ihren Mitgliedern in dieser Zeit nicht allzu viel. "Das Angebot können nur diejenigen wahrnehmen, die auch Treppen steigen können", sagt sie. Und die wenigen, die das schafften, stünden bei der Leiter ins Wasser schon vor der nächsten Herausforderung. "Das ist für unsereins schon alles recht schwierig." Tatsächlich aber scheint das gemeinsame Schwimmen bei der BSG eher ein Bonus zu sein. Noch wichtiger, so sagt Erika Schürkamp, seien Reha-Maßnahmen und Wassergymnastik. In der Vergangenheit habe man die Mitglieder zu diesem Zweck in die Bali-Therme im benachbarten Bad Oeynhausen vermittelt. Dem aber bereitete zunächst eine Schließung, dann die kräftig angezogenen Nutzungspreise ein Ende. Im Löhner Hallenbad seien derartige Maßnahmen indes allenfalls bedingt möglich. Und auch in der weiteren Umgebung, etwa im neuen Aqua Fun in Kirchlengern, gebe es nur zeitlich arg begrenzte Möglichkeiten. "Dafür fehlen uns jetzt die Wasserflächen", sagt Schürkamp. Ideal wäre ein ganzjährig nutzbares Bad Kein Wunder also, dass die BSG bei einem etwaigen Neubau der Löhner Bäder auch die Berücksichtigung eines Therapiebeckens begrüßen würde. "Gerade für ältere Menschen mit Hüft- oder Schulterbeschwerden ist Wassergymnastik ein wichtiger Faktor", begründet die Vorsitzende. "Und zwar das ganze Jahr über." Womit sie auch schon bei ihrem dritten Anliegen wäre. Denn das jetzige Hallenbad steht den Nutzern nur in den Wintermonaten zur Verfügung, im Sommer ist lediglich das Freibad geöffnet. Für die BSG aber stellt das keine wirkliche Alternative dar. "Zum einen weil es in der ganzen Konzeption mehr auf Jüngere ausgerichtet ist, zum anderen weil wir für Reha und Wassergymnastik Ruhe brauchen", sagt Schürkamp. Auch die Wassertemperatur spiele eine Rolle. Kurzum: "Ein ganzjährig nutzbares Hallenbad wäre für unsere Zwecke ideal." Vorausgesetzt natürlich, dass es für die Mitglieder der BSG auch nutzbar ist. "Bei einem Neubau gehe ich davon aus, dass er behindertengerecht gestaltet wird", sagt Schürkamp. Die Umkleidekabinen dürften demnach gerne etwas großzügiger und nicht "so eng wie jetzt" ausfallen. Die Duschen findet die BSG-Vorsitzende derweil "in Ordnung". Beim Zugang zum Becken regt sie einen Blick ins neue Aqua Fun an: "Da muss man keine Leiter runterklettern, sondern es gehen Stufen runter ins Wasser. Das ist unheimlich angenehm." Unterm Strich steht für die BSG ein Dreiklang aus Barrierefreiheit, ganzjähriger Nutzung und Ausstattung mit Therapiebecken auf der Liste der Anliegen. Schürkamp selbst bezeichnet das als "Wunschdenken" und gibt sich bescheiden: "Vielleicht kann ja zumindest ein bisschen was davon umgesetzt werden."

Mehr zum Thema