Löhne/Bad Oeynhausen Wegen des Radschnellweges: Straße könnte zur Einbahnstraße werden

Löhne/Bad Oeynhausen. Bevor der Radschnellweg vielleicht ein Paradies für Radfahrer wird, ist er definitiv ein perfekter Tummelplatz für Planer und Gutachter. In der Sitzung des Beirats für Radverkehr ging es um einen der problematischsten Punkte der gesamten Strecke: Den Übergang von Löhne nach Bad Oeynhausen auf der Ringstraße. Verkehrsplaner Harald von Lübke von der Firma SHP Ingenieure präsentierte das Gutachten zur möglichen Einbahnstraßenregelung. Intensiv haben Planerin Linda Kodytek und ihre Kollegen von der Stadt Löhne nach einer Lösung für das Problem gesucht. Im dicht bebauten Grenzbereich zwischen Bad Oeynhausen und Löhne bieten sich nicht viele Möglichkeiten, den Radschnellweg so früh wie möglich auf die Kanalstraße zu führen. Das ist eine der Bedingungen, weil nur so eine Finanzierung des Umbaus der ehemaligen Stadtautobahn durch den Bund möglich ist. Aus diesem Grund fiel auch in Bad Oeynhausen die Variante weg, den Radschnellweg über die Wilhelmstraße und die Brunnenstraße zu führen. "Dann wäre er zu spät auf die Mindener Straße gemündet", sagt Volker Mueller-Ulrich, Sprecher der Stadt Bad Oeynhausen. Es bleibt nur die Ringstraße So bleibt aus Sicht der Fachleute nur die Ringstraße. Die Fahrbahn ist allerdings zu schmal für den Radschnellweg, einen Gehweg und die Fahrbahn für Pkw, Lkw und Motorräder. "Wenn wir den Radweg auf der vorhandenen Trasse führen würden, würde dieser den Charakter eines Radschnellwegs verlieren und vom Land nicht mehr anerkannt werden", sagte Linda Kodytek schon vor Monaten im Gespräch mit der NW.Gelöst werden soll das Problem durch eine Einbahnstraße. Drei unterschiedliche Varianten prüfte das Ingenieurbüro. Variante 1: Die Fahrtrichtung Nord-Süd. Variante 2: Die Fahrtrichtung Süd-Nord. Variante 3: Unterschiedliche Einbahnstraßenrichtungen je nach Uhrzeit. Eindeutige Ergebnisse Verkehrsplaner Harald von Lübke und sein Team haben während der Untersuchung an unterschiedlichen Stellen Messpunkte mit Videokameras eingerichtet. Am zentralen Punkt, dem Kreisel Ringstraße/ Löhner Straße, liefen die Messungen im Untersuchungszeitraum über 24 Stunden. An anderen Stellen, zum Beispiel am Kreisel Löhner Straße/ Brückenstraße oder an der Brunnenstraße in Bad Oeynhausen, wurde punktuell gemessen."Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen eindeutig für die Einrichtung der Einbahnstraße in Nord-Süd-Richtung", sagt von Lübke im Beirat. Das würde bedeuten, dass Pkw und Lkw an der Mc-Donalds-Kreuzung in die Ringstraße einbiegen und in Richtung Kreisel Ringstraße/ Löhner Straße fahren dürfen. Umgekehrt wäre es dann nicht mehr möglich. "Diese Variante führt zu einer geringeren Verkehrsbelastung auf den Straßen, die in der Nähe liegen, als die anderen Varianten." Die Einbahnstraßenregelung würde erst nach der Einmündung der Mühlenstraße gelten. Das Verkehrsproblem wird verschoben Die schlechteste Alternative wäre die wechselnde Einbahnstraßenführung morgens und abends. "Das bringt mit Blick auf die Verkehrsstärken nichts, hätte aber erhebliche Auswirkungen auf die Beschilderungen und würde zu einer Verunsicherung der Autofahrer führen", so von Lübke.Der größte Teil des Verkehrs wird sich in Bad Oeynhausen neue Wege suchen: über die Wilhelmstraße und die Brunnenstraße sowie über die Herforder Straße. "Möglicherweise wird im Kreuzungsbereich Brunnenstraße/ Elisabethstraße eine Ampel gebraucht", sagt der Planer. Nur ein geringer Teil, so das Ergebnis der Untersuchung, fährt in Richtung Brückenstraße. Klar ist, dass ein Verkehrsproblem auf der Fläche der Stadt Löhne nach Bad Oeynhausen verschoben wird."Wir müssen Farbe bekennen" Dort hält sich Begeisterung in Grenzen. "Vor Kurzem wurde das Gutachten in einer Bürgermeisterrunde vorgestellt. Wegen der Verkehrsbelastung im Kurgebiet sind sie damit jetzt nicht mehr ganz so glücklich", sagt von Lübke. Der Sprecher der Stadt Bad Oeynhausen zeigt sich dennoch optimistisch. "Wir hoffen, dass wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Löhne eine einvernehmliche Lösung finden können." Kurt Begemann vom Förderverein Radverkehr und ADFC-Mitglied verliert langsam die Geduld. "Von Bad Oeynhausen haben wir die Aufgabenstellung bekommen, eine Lösung in Löhne zu finden. Jetzt sind sie damit auch nicht zufrieden. Es stellt sich die Frage, ob wir den Radschnellweg wollen oder nicht. Wir müssen Farbe bekennen." Der Beirat, der nicht stimmberechtigt ist, sprach sich in seiner Empfehlung fast einstimmig für die Fahrtrichtung von Norden nach Süden auf der Ringstraße aus. Ulrich Adler (Linke) enthielt sich. Entscheiden wird im Planungsausschuss über die Zukunft der Ringstraße in seiner nächsten Sitzung.

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