Löhne Darum sind die Löhner das Schlusslicht beim Blutspenden im Kreis Herford

Löhne. Die Zahlen des Blutspendedienstes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) sind eindeutig: Die Löhner sind Blutspendemuffel. In keiner Kommune im Kreis Herford haben in den letzten Jahren beim DRK so wenig Menschen Blut gespendet wie in Löhne. Veröffentlicht wurden die Zahlen vor Kurzem bei einer Pressekonferenz des DRK-Verbandes Herford-Land, zu dem die Stadt Herford nicht gehört. Das DRK ist nicht die einzige Einrichtung, bei der man Blut spenden kann. Ein große Rolle spielt für die Löhner Spender auch die Nähe zum Blutspendedienst des Herz- und Diabeteszentrums (HDZ) in Bad Oeynhausen. Das ist jedoch nach Einschätzung von Stephan Kottmann vom DRK-Blutspendedienst Ostwestfalen-Lippe nicht die einzige Erklärung. "Je größer eine Stadt ist, desto geringer ist die Spendenbereitschaft", sagt Kottmann. In Marienmünster im Kreis Höxter würden regelmäßig mehr als zehn Prozent der Bevölkerung Blut spenden, während man in der Großstadt Gelsenkirchen schon froh sei, wenn ein Wert von 0,8 Prozent erreicht werde. Diese Zahlen decken sich mit den Erfahrungen im Kreis Herford. Das DRK hat die Zahlen für den Kreis statistisch aufbereitet. Die kleinste Kommune im Kreis ist Rödinghausen mit 9.776 Einwohnern (Stand Mitte 2020). 6,8 Prozent der Einwohner spendeten im Jahr 2021 Blut. In absoluten Zahlen sind das 661. In Löhne waren es bei einer Einwohnerzahl von 39.932 nur 335 (0,8 Prozent). Unsere Grafik zeigt, dass auch bei den anderen kleineren Kommunen im Kreis die Spendenbereitscahft höher ist. "Man motiviert sich gegenseitig zum Blut spenden" "In kleineren Städten ist das Gemeinwesen stärker. Die Beziehungen der Menschen untereinander sind noch intensiver. Da motiviert man sich schon mal gegenseitig zum Blut spenden", sagt Kottmann. Häufig kämen ganze Vereine zum Spenden oder auch die Freiwillige Feuerwehr in Uniform. Dass in Löhne die Spendenbereitschaft beim DRK so niedrig ist, habe sicherlich auch einen weiteren gewichtigen Grund: "Die Nähe zum HDZ spielt in Löhne natürlich eine große Rolle", sagt er. Das HDZ hat im Vergleich zum DRK zwei Trümpfe. Der Blutspendedienst des Herzzentrums hat von montags bis freitags geöffnet und bietet so deutlich flexiblere Möglichkeiten. Das DRK lädt zu den Spendeterminen alle zwei Monate ein. Dazu kommt, dass die Spender im HDZ Geld dafür bekommen, dass ihnen Blut abgezapft wird. 25 Euro gibt es ab der zweiten Spende pro Termin. Allerdings gelinge es häufig, die DRK-Blutspender mit einem Argument zu überzeugen. "Nicht wenige verzichten auf das Geld, weil sei mit ihrer Spende gerne die Arbeit des Roten Keuzes unterstützen", sagt Kottmann.Anreize schaffen Um mehr Spender zu bekommen, hat das DRK den Rhythmus der Spendetermine verändert. "Es ist schon seit ein paar Jahren möglich, dass jeder Spender zu jedem Termin gehen kann, den wir in Löhne anbieten", sagt er. Alle acht Wochen gibt es in den Stadtteilen einen Spendetermin. Das passt zu der Regel, dass zwischen zwei Blutspenden mindestens acht Wochen vergangen sein sollten. "Wer in Mennighüffen gewesen ist, der kann zum Beispiel zwei Monate später in Löhne-Ort spenden." Darüber hinaus sollen weitere Anreize geschaffen werden. Denkbar wären andere Orte, um neue Spender zu erreichen. Bisher werden für die Spendetermine die Gemeindehäuser oder Schulen genutzt.Auch besondere Aktionen wären denkbar. In anderen Kommunen im Kreis Herford gab es schon mal Pizza oder Bratwurst nach der Spende. Auch eine mobile Cocktailbar stand nach der Spende bereit. Mit dem Küchenhersteller SieMatic wurde bereits eine Spendenaktion im Unternehmen vereinbart. "Es freut uns sehr, dass uns das Unternehmen unterstützt."Neue Wege geht auch die Gesamtschule Rödinghausen. Dort wurde eine Blutspende-AG gegründet. Schüler unterstützen die DRK-Helfer bei den Spendenaktionen. Dabei übernehmen sie organisatorische Aufgaben und überprüfen bei der Anmeldung zum Beispiel die Einhaltung der 3G-Regel. Landesweit soll das Konzept mittlerweile an einigen anderen Schulen übernommen werden.

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