Löhne Übernahme: Wie geht es bei Mineralwasserhersteller Hansa-Heemann weiter?

Löhne. Im Juni wurde bekannt, dass die Hansa-Heemann-AG von der Refresco-Group übernommen werden soll. Noch ist die Entscheidung nicht endgültig gefallen, weil das Bundeskartellamt die Übernahme genehmigen muss. Wenig konkret sind auch die Aussagen aus der Hansa-Heemann-Zentrale, wie sich der Standort Löhne weiter entwickeln soll. Es gibt allerdings ein Statement zum Erhalt der Hansa-Heemann-Standorte. Die zuständige Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten macht sich trotzdem Sorgen. "Die Refresco Group beabsichtigt, die Standorte der Hansa-Heemann-AG zu erhalten, um die gemeinsame Marktstellung in Deutschland zu stärken", beantwortet eine Unternehmenssprecherin die schriftliche Anfrage der NW. Wissen wollte die NW auch, ob ein Abbau von Arbeitsplätzen bei dem Mineralwasserhersteller droht. "Zunächst wird sich nichts verändern. In der Zeit zwischen der Unterzeichnung des Vertrages und der Übertragung der Anteile werden wir die laufenden Geschäfte unverändert und unabhängig fortführen. Erst wenn die behördlichen Freigaben vorliegen, wird ein Integrationsprozess begonnen", schreibt die Sprecherin. Die Gewerkschaft ist besorgt Das klingt nicht nach einer Jobgarantie für alle 110 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese Bedenken hat auch Gewerkschafter Paul Schäfer. "Der Verkauf an Refresco steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Kartellamts", sagt er. Eine kartellbehördliche Genehmigung sei aber nicht vor dem Frühjahr 2022 zu erwarten. "Insgesamt beobachtet die Gewerkschaft NGG den Vorgang sehr kritisch und ist besorgt über mögliche Konsequenzen für die Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen", so Schäfer. Derzeit sei es für die Gewerkschaft nicht möglich, konkrete Einschätzungen über etwaige Folgen zu treffen. "Einzelheiten zu einzelnen Standorten sind bislang noch nicht bekannt, somit auch nicht zum Standort in Löhne". Offen ist auch, wie es mit möglichen Investitionen am Standort weitergeht. Eine große Investition war bei Hansa-Heemann buchstäblich schon in der Pipeline. Weil sich das Mineralwasser aus Löhne gut verkaufte und die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen ist, wurde nach einem neuen Brunnen gesucht. Auf dem Wittel hatten die Experten Erfolg. Erfolgreiche Probebohrung Im Sommer 2019 wurde eine Probebohrung durchgeführt. Der Bohrer ist damals in einer Seitenstraße der B611, der Straße Kahlen Busch, mehr als 100 Meter tief ins Erdreich gedrungen. die Verantwortlichen waren damals sehr zufrieden mit den Ergebnissen der Proben. Geologe Jörg Reuther von der Firma HPC aus Kassel hat die Bohrung begleitet und das Wasser, das aus der Quelle sprudelt, auf seine Qualität untersucht. Mit den Ergebnissen war der Experte sehr zufrieden. Der Nutzung der neuen Quelle stand aus Qualitätsgründen nichts im Weg. Der nächste Schritt wäre die Erteilung der wasserrechtlichen Genehmigung gewesen. Nach der Genehmigung hätte eine Rohrleitung vom Wittel nach Löhne-Ort zum Heemann-Standort verlegt werden müssen. Dazu ist es bisher nicht gekommen. Die entsprechende Frage nach dieser und anderen Investitionen wird von der Sprecherin ebenfalls wenig konkret beantwortet: "Unabhängig von den Verkaufsgesprächen arbeiten wir laufend für den nachhaltigen Ausbau unseres Geschäfts und passen unsere Unternehmensstrategie stetig an. Aus einer soliden Position heraus richten wir uns so langfristig optimal aus. Weitere Details zu Investitionsabsichten nach einem möglichen Verkauf sind zu diesem Zeitpunkt nicht bekannt. Bezüglich des angesprochenen Brunnenprojekts gibt es derzeit keine Neuigkeiten". Seit 1977 in Löhne Entsprechend sieht es auf dem Gelände auf dem Wittel aus, wo nach dem Brunnen gebohrt wurde. Ein rostiger Bohrmeißel liegt dort. Gräser wachsen zwischen den Kieselsteinen. Vor der Übernahme durch Hansa hieß das Unternehmen Heemann-Mineralbrunnen. Seit 1977 hatte die Firma ihren Sitz in Löhne. Ursprünglich kam das Unternehmen aus Büscherheide bei Bad Essen. Dort war kein Wachstum mehr möglich, der Sitz wurde in die Werrestadt verlegt. In der Falscheide wurde ein Grundstück mit einer Größe von 22.000 Quadratmetern gekauft. Entscheidendes Argument für den Kauf des Geländes waren zwei Quellen, die in Mineralwasser-Qualität sprudelten. Heemann war in Löhne auf eine Betriebsfläche 47.700 Quadratmeter gewachsen. Inhaber und Geschäftsführer Dieter Heemann hatte geplant, in Süddeutschland eine Mineralwasserfirma zu kaufen. Sein plötzlicher Herztod am 26. Juli 2002 machte diese Pläne zunichte. Mit der Übernahme von Heemann durch die Hansa Brunnen, einer Tochter der Holsten-Gruppe ging die Eigenständigkeit von Heemann-Mineralbrunnen im Januar 2004 zuende. Kurz nach der Übernahme durch den Holsten-Konzern wurde diese wiederum von der dänischen Carlsberg-Gruppe übernommen.

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