Löhne Was 2021 in Löhne Jubiläum feiert: Von der Schweinestube zur Sparkasse

Löhne. Das Gebäude der Sparkasse Herford an der oberen Lübbecker Straße ist aus dem Stadtbild kaum noch wegzudenken. Das galt bis vor 40 Jahren auch für ein Hotel, das an eben dieser Stelle stand – und dem Neubau Platz machen musste. Ein Beispiel dafür, wie sich das Bild einer Stadt nachhaltig ändern kann. Der Löhner Bahnhof kann davon ein Lied singen, bekam er seine künstlerische Fensterfront doch erst 1991. Und mitten zwischen den beiden Bauwerken erhebt sich seit erst zehn Jahren die neue Musikschule. Was wohl die Menschen aus Löhnes Partnerstadt Röbel zu so viel jüngerer Veränderung sagen würden? 1981 - Sparkasse lässt ehemaliges Hotel abreißen Heute bringen Bürger in dieses Gebäude ihr Geld, holen Bares oder Kontoauszüge, Anfang des 20. Jahrhunderts hat man sein Erspartes dort lieber ausgegeben: Die Filiale der Sparkasse Herford an der oberen Lübbecker Straße war einst ein Gasthof. Weil sich dort bevorzugt Schweinehändler getroffen haben, hieß die Kneipe im Volksmund &bdquo;Schweinestube". Der Müller Carl Horstkotte eröffnete am 13. September 1869 einen Gasthof, dem eine Kolonial- und Kohlenhandlung sowie ein Fuhrunternehmen angeschlossen waren. 1904 übernahm Sohn Fritz. Er entwickelte das Haus zu einem überregional bedeutenden Hotel, schreiben Horst Lohmann und August Garl in dem Buch &bdquo;Löhne in alten Ansichten". Hotel zur guten Hoffnung hieß die Anlaufstelle für Geschäftsreisende, für die Löhne sehr verkehrsgünstig lag. Die verspielten Ornamente mussten einer &bdquo;funktionellen Sachlichkeit" weichen, als das Hotel 1923/24 modernisiert wurde. Einen großen Festsaal ließ Horstkotte anbauen, so dass das Gebäude &bdquo;für Generationen zum Mittelpunkt gesellschaftlichen Lebens wurde". Der Saal wurde 1945 im Zweiten Weltkrieg bombardiert und völlig zerstört. Nach dem Wiederaufbau ging das Gebäude in den Besitz der Kreissparkasse Herford über, die es vor 40 Jahren abreißen ließ. 1981 - Hermann Lielje gründet die Berolina Klinik Die einzige Klinik auf dem Stadtgebiet von Löhne ist die Berolina Klinik. Sie feiert in diesem Jahr ihr 40. Bestehen. Gegründet wurde die Klinik 1981 von Hermann Lielje gemeinsam mit der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA). 200 Betten zählte das Haus zu Anfang, das die Schwerpunkte bei degenerativen Erkrankungen am Bewegungsapparat, Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie Erkrankungen mit psychosomatischen Verlaufsformen hatte. 1996 gab es in Folge der Reha-Krise Schwierigkeiten. Mit nur 60 Prozent Belegung wurde die Berolina Klinik zum Problemfall und zum Schlusslicht der Lielje-Gruppe, sagte Dieter Stelmaszek, damaliger Geschäftsführer der Klinik, anlässlich des 35-jährigen Bestehens. Es folgten Jahre der Umstrukturierung und Neuausrichtung. Heute zählt die Klinik 281 Einzelzimmer und ist auf Psychosomatik, Verhaltensmedizinische Orthopädie sowie auf Migräne- und Kopfschmerztherapie spezialisiert. 1991 - Einweihung des Fensterkunstwerks am Bahnhof Wer durch die Eingangshalle des Bahnhofs läuft, sollte den Blick mal nach oben richten. Die Fenster über dem Haupteingang sind Kunst. Horst Bohatschek hat das Werk erschaffen. Es ist wohl eines seiner öffentlichsten Werke, die Bleiverglasung des Löhner Bahnhofs trägt den Titel &bdquo;Vier Elemente“. Am 26. April 1991 eröffnete die stellvertretende Bürgermeisterin Marga Kämper diese Auftragsarbeit, während ein Güterzug über die Gleise donnerte. Der Künstler Horst Bohatschek ist 2015 im Alter von 71 Jahren nach langer Krankheit gestorben. 1996 - Partnerstadt mit Röbel Die deutsche Wiedervereinigung bescherte der Stadt im Jahr 1996 eine weitere Städtefreundschaft. Nach der Wende hatte Löhne einige Mitarbeiter nach Röbel an der Müritz in Mecklenburg-Vorpommern geschickt, um dort beim Aufbau einer Kommunalverwaltung nach bundesdeutschen Standards zu helfen. Aus Arbeitskontakten wurden Freundschaften und schließlich kommunale Verbindungen. Zwar existiert keine formale Partnerschaft, die Freundschaftsbeziehung aber wurde in einer Urkunde festgehalten. 2011 - Bau der Musikschule ist fertiggestellt Im Frühjahr 2011 war es endlich soweit: Das neue Gebäude der Musikschule sollte eröffnen. Die Freude währte nur kurz. Der Bau war mit Schadstoffen belastet, nach nur wenigen Wochen mussten Schüler und Lehrer wieder ausziehen. Es folgte eine umfangreiche Sanierung, ehe die Musikschule, die die Stadt geschenkt bekommen hat, zwei Jahre später offiziell eröffnen durfte. Die Stadt hat dem Ehepaar Findeisen den halbmondförmigen Bau zu verdanken. Deren Stiftung schenkte Löhne das Gebäude. Die Stadt würdigte die Stifter, indem der Platz seit 2014 den Namen Britta-und-Ulrich-Findeisenplatz trägt. Zudem wurde Ulrich Findeisen - seine Frau ist 2010 verstorben - als bisher einziger Löhner Ehrenbürger ausgezeichnet. Der Stifter der Musikschule ist im Dezember 2020 nach schwerer Erkrankung verstorben. Er wurde 81 Jahre alt.

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