Löhner (23) wegen Geldwäsche bei Ebay-Betrug verurteilt

Löhne. Schnäppchenjäger sind dankbare Opfer für Internetbetrüger. Sie schnappen alles, was glänzt und lockt, auch wenn es im Internet erst einmal nur virtuell existiert. Und wer würde nicht schwach bei Angeboten wie diesem: ein Ipad-Pro für schlappe 420 Euro oder eine Gucci-Handtasche für sagenhafte 454,99 Euro? Solche und andere hochwertige Waren haben Unbekannte beim Internetauktionshaus Ebay verkauft, aber nie geliefert. Das Geld kassierte ein 23-jähriger Löhner. Der junge Mann hat die Einnahmen aus den Luftverkäufen ins Ausland überwiesen. Zunächst auf Konten in Bulgarien und später, nachdem das Konto wegen erster Ermittlungen der Polizei gesperrt wurde, über die Kryptowährung Bitcoin an unbekannte Empfänger. Freitag musste sich der 23-Jährige wegen leichtfertiger Geldwäsche in 16 Fällen zwischen Oktober 2018 bis April 2019 vor dem Amtsgericht Bad Oeynhausen verantworten. Es ging um einen Schaden von insgesamt 6.877,81 Euro. Der Angeklagte war geständig. Die Hintermänner des Ebay-Betrugs kennt er angeblich nicht. Der Kontakt sei über eine Facebook-Gruppe gelaufen, in der ein Nebenjob als Finanzagent beworben wurde. Ein gewisser Robert K. habe sich bei ihm gemeldet und den Job erklärt. &bdquo;Er wollte Auslandsüberweisungskosten sparen", sagte der Angeklagte auf Nachfrage des Richters. Damals habe er aber noch nicht gewusst, dass innerhalb der Europäischen Union gar keine Überweisungskosten anfallen. Erste Überweisungen liefen übers private Sparkassenkonto Für den jungen Mann mit Abitur, der eine Ausbildung zum Lagerlogistiker absolvierte, klang das alles vernünftig – wie ein Nebenjob-Schnäppchen. Also bot er seine Dienste an, nannte sein privates Sparkassenkonto und kassierte mit ein paar Klicks zehn Prozent Provision. Die Art und Weise der Job-Anbahnung empfand er nicht als unseriös. Auf anderen Portalen habe er bereits als Online-Tester gearbeitet und &bdquo;gute Erfahrungen gemacht". Irgendwann öffnete der Löhner bei der Commerzbank ein weiteres Konto, weil er unbedingt auch die 150 Euro Startguthaben von der Bank kassieren wollte. Außerdem forderte er bei Robert K. im Februar 2019 nachträglich einen Arbeitsvertrag für seinen Nebenjob - und bekam ihn sogar, allerdings ohne Datum, ausgestellt von einer englischen Limited aus dem Real-Estate-Business, einer Immobilienfirma. Und offensichtlich eine Fälschung. Das Gericht hat den Firmennamen rasch gegoogelt. Der Angeklagte tat das damals angeblich nicht. &bdquo;Gut, da hätte man fragen können", sagte selbst sein Verteidiger. Der Löhner tauschte Bitcoins für die Ebay-Betrüger Die Kommunikation mit Robert K. lief stets schriftlich. Die Chat-Protokolle lagen dem Gericht in weiten Teilen vor. Der Angeklagte forderte später sogar 20 Prozent Provision. Sein Auftraggeber sperrte sich anfangs, doch er zahlte. In den Betreffzeilen der Überweisungen tauchten immer wieder Hinweise auf Ebay-Käufe auf, anfangs war dort der Name des Angeklagten angegeben, später Fantasienamen. &bdquo;Hinterfragt habe ich das nicht", sagte der Angeklagte. Er machte weiter. Und als Bankkonten gesperrt wurden, tauschte der Löhner die Euros auf zwei verschiedenen Krypto-Börsen in Bitcoins und schickte sie weiter. Auch das klang für ihn damals vernünftig: &bdquo;Das geht schneller und Bitcoins steigen ja auch im Wert." Der Spuk hatte erst ein Ende, als Ermittler den 23-jährigen Löhner als Beschuldigten vernahmen. "Finanzagenten machen so etwas ein bis zwei Wochen mit" Der Verteidiger beschrieb seinen Mandanten als &bdquo;schon sehr gutgläubigen" jungen Mann und schlug dem Gericht die Einstellung des Verfahrens vor. Staatsanwalt und Richter winkten ab. Die Masche lief dazu viel zu lange. Der Angeklagte sei "kein dummer Mensch", erklärte der Staatsanwalt: &bdquo;Finanzagenten machen so etwas ein bis zwei Wochen mit, dann checken die das und machen Schluss." Der Richter machte deutlich, dass er bloß zwischen Geld- und Bewährungsstrafe schwanke. Schließlich verurteilte er den Löhner wegen leichtfertiger Geldwäsche zu 120 Tagessätzen zu 35 Euro (4.200 Euro) wie vom Staatsanwalt gefordert. Eine Jugendstrafe wegen fahrlässiger Gefährdung im Straßenverkehr fiel nicht ins Gewicht. Der Richter verwies auf den großen Schaden, für den der Angeklagte verantwortlich sei. Zudem habe er trotz Kontosperrung weiter gemacht und sogar noch versucht, einen weiteren Bekannten anzuwerben, was im Prozess gar nicht thematisiert worden war. Der Angeklagte nahm das Urteil noch im Gerichtssaal an.

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