Haare waschen und Termin sind Pflicht: Das ändert sich bei Löhner Friseuren

Löhne. Am Eingang stehen Desinfektionsmittel und Mundschutz bereit, für die PIN-Eingabe am EC-Kartengerät gibt es praktische Stifte, die Stühle sind in ausreichendem Abstand zueinander aufgestellt – im Friseursalon von Bernd Ritter an der Schützenstraße stehen alle Zeichen auf Wiedereröffnung. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen Stefan Schwarz und Marko Windmann sieht sich Ritter bestens gerüstet für Waschen, Schneiden, Föhnen zu Corona-Zeiten. Kurzfristig per Mail über Wiedereröffnungsdatum informiert Die Salons der Drei stehen für 225 Jahre Friseurhandwerk in Löhne – eine stolze Zahl. Als die Salons Mitte März plötzlich aufgrund der Corona-Pandemie schließen mussten, waren sich die Friseurmeister jedoch alles andere als sicher, ob diese Tradition weiter Bestand haben würde. &bdquo;Am 21. März war unser letzter Arbeitstag. Seitdem herrschte sehr viel Ungewissheit, ob und wie es weitergehen würde", sagt Stefan Schwarz, der erst im vergangenen Jahr das 75-jährige Jubiläum seines Salons in Löhne-Ort feiern konnte. Noch bis vergangenen Donnerstag habe es keine endgültige Aussage darüber gegeben, ob der 4. Mai als Stichtag für die Wiedereröffnung Bestand haben würde oder nicht. &bdquo;Ich wurde beispielsweise erst am Donnerstagabend per Mail darüber in Kenntnis gesetzt, dass es tatsächlich bei diesem Datum bleibt", erzählt Marko Windmann, der seinen Salon in Löhne-Bahnhof betreibt. Das Fehlen einer klaren Linie habe die zeitweiligen Existenzängste noch geschürt. &bdquo;Man denkt dabei ja nicht nur an sich, sondern auch an seine Mitarbeiter", betont Bernd Ritter, der das Gehalt seines Teams kurzerhand aufgestockt hat. &bdquo;Meine Mitarbeiter waren immer für mich da, jetzt bin ich für sie da", sagt er. Bis zu 400 Kundennummern pro Salon Natürlich habe die virusbedingte Zwangspause auch Möglichkeiten zum Renovieren eröffnet, wie beispielsweise bei Stefan Schwarz. Doch im Hinterkopf blieb stets die Frage, wann die Salons wieder ihre Türen öffnen dürfen. Als es dann am vergangenen Donnerstag grünes Licht gab, riefen Bernd Ritter, Stefan Schwarz und Marko Windmann alle Kunden, die eigentlich schon längst einen Termin gehabt hätten, an. &bdquo;Die Liste ist lang, das sind bis zu 400 Nummern, die wir pro Salon abtelefonieren", erzählt Stefan Schwarz. Aber die Freude der Kundschaft sei riesig. &bdquo;Unser Beruf erfährt gerade eine unglaubliche Wertschätzung, die Menschen freuen sich auf einen Besuch bei uns. Und wir lieben es, Menschen zu verschönern", sagt Bernd Ritter. Allerdings gilt es, Vorschriften zu beachten sowie Sicherheitsabstände und Hygienemaßnahmen einzuhalten. So müssen zwischen zwei Arbeitsplätzen 2,50 Meter Abstand liegen. Mitarbeiter und Kunden müssen einen Mundschutz tragen, vor jeder Behandlung werden die Haare des Kunden gewaschen. Auch das Desinfizieren der Hände ist Vorschrift. &bdquo;Wir müssen vor und nach jeder Behandlung unsere Mund- und Nasenschutzmasken wechseln, die Scheren, Kämme und anderen Gerätschaften reinigen und sterilisieren wir", betont Marko Windmann. Gearbeitet werde ausschließlich mit Terminvergabe, einen Wartebereich für die Kunden gebe es nicht. &bdquo;Wir dürfen auch keinen Kaffee und kein Wasser ausschenken, das Lesen von Zeitungen ist ebenfalls tabu", erklärt Bernd Ritter. Natürlich sei es aufgrund all dieser Maßnahmen nicht möglich, so viele Kunden wie vorher zu bedienen. &bdquo;Dafür arbeiten wir jetzt aber auch montags", weist Stefan Schwarz auf den zusätzlichen Tag hin. Bart schneiden oder Wimpern färben ist tabu Das Friseurmeister-Trio lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Löhner Ordnungsamt und dessen Leiter Paul Urban. &bdquo;Der Kontakt zu ihm läuft sehr gut", sagt Marko Windmann. Und das sei angesichts der möglichen Kontrollen in den nächsten Wochen auch wichtig. Stefan Schwarz betont, dass es andere Branchenkollegen wie Kosmetikerinnen, Nagel-Designer oder Barbiere nicht so gut hätten, denn ihnen sei es vorerst nicht gestattet, ihre Salons und Studios wieder zu öffnen. &bdquo;Wir Friseure dürfen auch keine Bärte schneiden, rasieren, Wimpern färben oder Augenbrauen zupfen", sagt Schwarz. "Ich habe noch nie soviel Sehnsucht nach einem Mann gehabt wie nach dir" Doch seien er und die anderen Friseure in Löhne und Umgebung froh, endlich wieder zu Schere und Föhn greifen zu dürfen. Und auch die Bevölkerung kann den ersten Haarschnitt nach mehr als sechs Wochen &bdquo;Wildwuchs" kaum noch erwarten. &bdquo;Ich habe neulich eine Kundin beim Einkaufen getroffen. Sie rief mir zu: ,Bernd, ich habe noch nie soviel Sehnsucht nach einem Mann gehabt wie nach dir. Das will ja schon was heißen", sagt Bernd Ritter und lacht. Wer einen Termin ausmachen möchte oder Fragen zu den derzeit geltenden Öffnungszeiten und Sicherheitsvorkehrungen hat, kann sich ab diesem Montag wieder jederzeit an den Friseur seines Vertrauens wenden.

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