Löhne PCB-Belastung im Griese-Kolleg: Kreis kauft 230 Reiniger

Löhne. Die Luft am August-Griese-Berufskolleg ist trotz PCB-Ausdünstungen dank moderner Technik derzeit nahezu schadstofffrei. Seit dem Jahr 2018 laufen bereits über 200 elektrische Raumlüfter in der Schule rund um die Uhr. Die Geräte funktionieren einwandfrei, sind aber nur gemietet. Der Kreis Herford will nun 230 Raumlüfter kaufen, um die gemieteten Geräte zu ersetzen. Die Anschaffung ist europaweit ausgeschrieben. Kreisdezernent Norbert Burmann erklärte auf Anfrage von nw.de: "Wir hoffen auf einen günstigen Preis." Beim Bau der Schule vor 50 Jahren sind offenbar an zahlreichen Stellen schadstoffhaltige Farben, Lacke und Dichtungsmasse verwendet worden, die bis heute die Raumluft belasten. Mehrere PCB-Sanierungsversuche müssen damit als gescheitert gelten. Seit mehreren Monaten laufen elektrische Luftreiniger rund um die Uhr, um die Schadstoffkonzentration zu senken. Beton hat womöglich wie ein Schwamm Schadstoffe aufgesogen Durch die Reinigung wird die Belastung der Raumluft mit Polychlorierten Biphenylen (PCB) deutlich gesenkt. Dieser Schadstoff ist offenbar über die Jahre bis tief ins Betonskelett des Gebäudes eingedrungen. Selbst wenn die Ursache inzwischen behoben wurde und PCB-haltige Lacke, Farben oder Dichtungsmasse entfernt wurden, bedeutet das nach Ansicht von Fachleuten kein Ende der PCB-Belastung an der Schule. Der Beton hat womöglich wie ein Schwamm Schadstoffe aufgesogen und gibt diese womöglich über Jahrzehnte verteilt weiter an die Raumluft ab. Der Kreis Herford hat nach der letzten Sanierung zunächst auf einen strengen Lüftungsplan gesetzt. Mitarbeiter des Kreisbauhofs, Hausmeister und Lehrer sollten deshalb nach einem vorgeschriebenen Zeitplan über mehrere Wochen vor, während und nach dem Unterricht die Fenster in den Schulräumen öffnen und etagenweise stoßlüften. Dieser Lüftungsplan war jedoch sehr aufwendig und setzte voraus, dass die Mitarbeiter des Kreisbauhofs auch regelmäßig zum Lüften nach Löhne kamen. Doch der Kreisbauhof muss frühmorgens auch für den Winterdienst sorgen, die Mitarbeiter konnten nicht gleichzeitig an zwei Orten sein. Schulleiter Frank Schnelle begrüßte deshalb vor mehreren Monaten bereits die Anschaffung der Raumlüfter. Die Miet-Ventilatoren sind etwa so groß wie ein Computer und laufen nahezu geräuschlos. Schnelle versicherte im Gespräch mit der NW: "Wir lüften weiter regelmäßig." Anschaffung und ein Weiterverkauf könnten günstiger sein als der Mietpreis Wie viel Geld die elektrischen Raumlüfter bisher an Miete verschlungen haben und wie hoch der Preis für die Neuanschaffung ist, will Kreisdezernent Norbert Burmann mit Blick auf die laufende Ausschreibung nicht sagen. Die Anschaffung und ein späterer Weiterverkauf der Lüfter sollen unterm Strich aber günstiger werden als der aktuelle Mietpreis. Laut Ausschreibung sollen die neuen Lüfter jeweils eine Leistungsaufnahme von bis zu 20 Watt haben und nur 27 Dezibel Geräusch verursachen. 200 gleichzeitig laufende Raumlüfter könnten so bis zu 96 Kilowattstunden Strom pro Tag verbrauchen. Je nach Strompreis wären das allein bis zu 30 Euro Stromkosten pro Tag. Firmen haben noch bis zum 20. Januar die Möglichkeit, Verkaufsgebote abzugeben. Noch ist unklar, ob das Griese-Kolleg traktweise saniert wird oder neu gebaut wird. Ein Kostenvergleich soll Klarheit bringen. In den nächsten Wochen will die Kreisverwaltung diesen Prüfauftrag in Verbindung mit dem Sanierungskonzept ausschreiben. Die Sanierung im Bestand könnte womöglich fünf Jahre, der Abriss und Neubau vielleicht nur drei Jahre in Anspruch nehmen, schätzt Norbert Burmann. Anschaffung und ein späterer Weiterverkauf der 230 Lüfter könnten also günstiger kommen als der Mietpreis für diese Zeit. Die Luftreiniger am Griese-Kolleg müssen mindestens bis ins Jahr 2023 durchhalten und das PCB weiter zuverlässig aus der Luft filtern.

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