Kreis Herford Das tun zwei Gärtnereien im Kreis Herford gegen die Plastikmüll-Flut

Kreis Herford. Über die Plastiktüten im Supermarkt wird schon lange heiß diskutiert, dabei ist dies bei Weitem nicht der einzige Bereich, in dem viel Plastikmüll anfällt. Einer davon ist der Garten, wo gerade jetzt gepflanzt wird und einiges an Plastikblumentöpfen anfällt. Doch lässt sich das bei der Gestaltung des Grüns überhaupt vermeiden? Gärtnerei nimmt gebrauchte Plastiktöpfe wieder an Roland Prüße macht es in seiner Gärtnerei in Löhne den Kunden einfach, Plastikmüll zu vermeiden: "Wir nehmen gebrauchte Töpfe wieder an und verwenden sie weiter – so lange sie heile sind, und nicht zerdrückt", sagt der 50-Jährige. Das mache der Betrieb aber nicht erst seit gestern, sondern schon seit mehreren Jahren. Dafür müsse sogar extra jemand an der Maschine stehen, die die Töpfe automatisch mit Erde befüllt. Bei Neuen brauche das niemand, da das Topf-Magazin dann einfach als Ganzes in die Maschine eingeführt werden könne. Durch die unterschiedlichen Größen der gebrauchten Behälter ginge das aber nicht. Da die Gärtnerei nicht so hohe Stückzahlen wie sehr große Betriebe anbiete, könnten sie sich den Mehraufwand aber leisten. "Der Euro war nicht schmerzhaft genug" Hinzu komme, dass die Gärtnerei keine hochempfindlichen Pflanzen anbiete. "Bei Orchideen ginge das zum Beispiel nicht", erklärt Prüße. Da kleine Erdrückstände mit Erregern in den Gefäßen zurückbleiben können, könne diese empfindliche Pflanze dem eventuell nicht standhalten. Laut BUND steht die Wiederverwendung von Gegenständen beim Umweltschutz an oberster Stelle. Früher habe er auch für die Plastikpaletten für die Pflanzen einen Pfand von einem Euro genommen, damit diese gebraucht wieder zurückgebracht werden. Doch sie hätten so viele Paletten in Mülltonnen auf dem Friedhof gesehen, dass sie davon wieder abgekommen seien. "Der Euro war nicht schmerzhaft genug", sagt Prüße. Dafür biete er Mehrwegkisten für den Transport an – der Pfand beträgt hier drei Euro. "Die werden auch tatsächlich zurückgebracht", sagt der Gärtner erfreut. Auch auf die durchsichtige Folie um die Blumenstäuße verzichtet die Gärtnerei. Plastikfolie kann leicht ersetzt werden Auch dieLöhner Gärtnerei Damitz verzichtet bei den Geschenkkörben und Blumensträußen zum Großteil auf die durchsichtige Folie. Größere Töpfe mit einer Füllmenge von 90 Litern nehmen sie ebenfalls zurück. Früher hätten sie auch kleine Töpfe angenommen. "Seit Anfang des Jahres gilt das Verpackungsgesetz, da zahlen wir für jeden Plastiktopf", sagt Bernhard Damitz. Zudem beständen ihre Pflanztöpfe aus reinem Polyethylen. Das ist ein Plastik, dass im gelben Sack entsorgt werden kann. Es lasse sich einfacher recyceln als anderes Plastik, was auch Greenpeace auf ihrer Webseite so schreibt. "Dafür muss dann niemand zehn Kilometer bis zu meiner Gärtnerei fahren, um den Topf abzugeben", sagt der 60-Jährige. Er habe zudem die Einlage aus Plastik für den Kofferraum aus seinem Sortiment verbannt. "Wir haben dafür großen Hüllen zum Einlegen, die wiederverwendet werden können", erklärt der Gärtner. Das habe den Verbrauch der Plastikfolie stark reduziert. "Ich weiß gar nicht, wann ich zuletzt welche bestellt habe", sagt Damitz. Kunden könnten aber auch mit einer Decke den Kofferraum auslegen. "Wer kleinere Verpackungen kauft, verursacht auch mehr Müll" Ein weiterer Tipp, den beide Inhaber empfehlen: Einkaufskörbe oder Kartons für den Transport schon zur Gärtnerei mitbringen. Größere Gebinde seien ebenso umweltfreundlicher: "Wer kleinere Verpackungen kauft, verursacht auch mehr Müll", sagt Damitz. Nicht nur die Plastiktüten für Obst und Gemüse seien in Supermärkten ein Problem, sondern auch kleine Henkentüten für das Transportieren von Pflanzen. Die Töpfe seien meist schon darin eingepackt. "Auch darauf können Kunden achten", so Damitz.