Löhne Hermes-Lager in Löhne: Einblicke in die größte Halle der Region

Löhne. Bis zum Horizont der Halle reichen die Regale. Beim Blick diagonal von Träger zu Träger, von Ebene zu Ebene wird die Größe des Gebäudes so richtig deutlich. Noch ist es in diesem Teil des Hermes-Logistik-Zentrums in Löhne (Kreis Herford) ruhig. Manchmal huscht ein Arbeiter durch die Gänge, in der Ferne ist ein Gabelstapler zu hören. Dass es sich aber hier eher um die Ruhe vor dem Sturm handelt, dieses Gefühl ist beinahe mit Händen zu greifen. So empfindet es auch Roland Ewert. Der Betriebsleiter von Hermes Fulfilment hat vor wenigen Tagen von der Firma ECE-Projektmanagement, die für die den Bau des Logistik-Zentrums verantwortlich war, symbolisch den Schlüssel übernommen. "Das ist schon eine sehr spannende Phase in meinem Berufsleben", sagt Ewert. Er ist seit 13 Jahren bei Hermes Fulfilment und hat vor dem Beginn seiner Arbeit in Löhne im März 2015 das Logistikzentrum des Unternehmens in Ohrdruf in Thüringen geleitet. In den nächsten Monaten laufen bei ihm die Fäden zusammen, wenn es um die Inbetriebnahme der größten Halle in der Region geht. "Dieser Prozess wird etwa bis Juli dauern", sagt Ewert. Begonnen hat der Umzug bereits. Schon jetzt sind die ersten Regale gefüllt. Neben Kühlgefrierkombinationen stehen Waschmaschinen und riesige Fernseher mit angerundetem Bildschirm. Die Stellflächen sind deutlich höher als an den alten Standorten von Hermes Fulfilment. Auf zehn Meter Höhe befindet sich die oberste Ebene, auf der die Paletten abgesetzt werden können. "Das ist fast doppelt so hoch wie bisher", sagt Ewert. Alle Mitarbeiter werden geschult Entsprechend groß ist der Respekt der Mitarbeiter. "Die werden natürlich alle geschult", betont der Betriebsleiter. Nicht nur, um sicher und routiniert in den neuen Hallen zu arbeiten. Mit dem Umzug bekommen die Staplerfahrer auch ein neues Arbeitsgerät. "Wir haben Schubmaststapler gekauft. Das sind Spezialgeräte, die durch ihre Teleskoparme besonders gut für extreme Einlagerungshöhen geeignet sind", erklärt Ewert. Bei den Staplern ist das Thema Elektromobilität längst angekommen. Sie fahren mit Akkus und müssen mindestens eine Schicht halten. Das Logistikzentrum ist in drei zentrale Bereiche unterteilt: Erster Bereich ist Anlieferung und Einlagerung, also das Kerngeschäft von Hermes Fulfilment. Allein für die Anlieferung gibt es 46 Tore, an die Lkw mit ihren Wechselbrücken zum Entladen fahren können. 75 Prozent für die Otto-Gruppe Von dort aus wird die Ware eingelagert und für die Endkunden kommissioniert. Dabei handelt es sich zum größten Teil um sogenannte Großstücke wie Waschmaschinen, Fernseher oder Möbel. Hermes Fulfilment wickelt zu 75 Prozent Aufträge der Otto-Group ab. 25 Prozent der Aufträge kommen von anderen Auftraggebern. Zweiter Bereich des Komplexes ist die Auslieferung. Dort befinden sich insgesamt 110 Tore. Vor den Toren werden die Bestellungen von Endkunden durch Hermes-Fulfilment-Mitarbeiter auf riesigen Flächen abgeladen und dort von ihren Kollegen vom Hermes-Einrichtungs-Service übernommen. Sie beladen die Lkw und transportieren die Ware dann weiter zu einer Niederlassung irgendwo in Deutschland. "Zum Endkunden direkt wird von hier aus nicht geliefert", sagt Ewert. Dritter Bereich ist das Retourenlager mit 25 Toren. Hier werden die Waren entgegengenommen und bearbeitet, die von Endkunden zurückgeschickt wurden. Dieser Bereich des neuen Gebäudes ist schon voll in Betrieb. Hier geht es zu wie auf einem Bahnhof zur Feierabendzeit. Arbeiter rollen Wagen durch die Gegend, Stapler flitzen durch die Gänge. So wird es auch in einigen Monaten in den anderen Teilen der Halle aussehen. Denn trotz der riesigen Lagerflächen werden die meisten Artikel nicht lange bleiben. "Es ist der Normalfall, dass der Warenbestand mehrfach im Jahr komplett ausgetauscht wird", sagt Ewert. Davon sollen die Anwohner möglichst wenig mitbekommen. Die Halle ist in Teilen von einer bis zu 9 Meter hohen Lärmschutzmauer umgeben. Und in einer Halle, die auch aus Lärmschutzgründen gebaut wurde, gibt es 180 Stellplätze für Container. Dennoch wird es in der Umgebung sicherlich lauter werden. Dafür sorgt die Zunahme des Lkw-Verkehrs.