Energiekrise Licht aus und kaltes Wasser: So will die Gemeinde Kirchlengern Energie sparen

Kirchlengern. Angesichts der aktuellen Energiekrise, steigenden Kosten und sinkenden Temperaturen, sind die Kommunen in NRW angehalten, Energie einzusparen, wo es möglich ist. Kirchlengerns Bürgermeister Rüdiger Meier (CDU) hat nun in einer Ratssitzung die Pläne seiner Gemeinde vorgestellt. Weil das für einige Politiker zu spät geschieht, wirft ihm die Opposition aus SPD und Grünen Intransparenz vor. Denn schon Ende August hatte die SPD in einer Ratssitzung angefragt, wie und wo Kirchlengern 15 bis 20 Prozent an Energie sparen möchte. Damals betonte Bürgermeister Meier, dass das zunächst in der Verantwortung der Verwaltung liegt. Das wiederholt er auch in dieser Ratssitzung. Bisher habe kein Bedarf bestanden, die Maßnahmen vorzustellen. &bdquo;Aber heute präsentieren wir“, so Meier. &bdquo;Die Masse an Einsparung ist nicht im Rathaus möglich, sondern in den Häusern der Bürger selbst“, sagt Meier. Darum gebe es im von der Stadt herausgegebenen Gemeindemagazin Energiespartipps für die Bürger. &bdquo;Die Gemeinde kann den Bewohnern Kirchlengerns aber Vorbild sein“, sagt Meier. In öffentlichen Gebäuden wie dem Rathaus gibt es nun ein Temperaturmaximum von 19 Grad in Räumen mit Heizung. Handwaschbecken der Gemeinde sowie Spülmaschinen und Küchen bekommen nur noch kaltes Wasser. Dekobeleuchtung und Dekowasserspiele (beides vor dem Rathaus) wurden abgeschaltet. Zudem wurde ein selten genutzter Snackautomat aus dem Verwaltungsgebäude entfernt. An Bushaltestellen wird das Licht ausgeschaltet Auf Weihnachtsbeleuchtung möchte die Gemeinde verzichten und ist dazu auch in Gesprächen mit den Vereinen. Bei der Straßenbeleuchtung und der Beleuchtung in Innenräumen soll auf LED umgestiegen werden. Das werde sukzessive umgesetzt. Bei Bushäuschen werde geprüft, ob deren Beleuchtung nicht abgeschaltet werden kann, wenn kein Bus fährt, sagt Meier. Über Weihnachten soll das Rathaus mit einer Notbesetzung betrieben werden. Eine Schließung über Weihnachten und Neujahr schließt Rüdiger Meier aus. &bdquo;Dann würden wir das Rathaus gerade dann schließen, wenn Leute etwas wollen“, so der Bürgermeister. Beim Thema Sport ist die Gemeinde mit den Vereinen im Gespräch, sagt Meier. Thema dabei ist unter anderem die Flutlichtbeleuchtung auf Sportplätzen. Bei den Sporthallen gibt es bereits eine Absprache, wonach in den kleineren Hallen (Stift Quernheim, Pavillon Häver, Südlengern, Grundschule Kirchlengern) nur noch kaltes Wasser zum Duschen verwendet wird. Die Sporthallen an der Erich-Kästner-Gesamtschule und die Sporthalle an der Alten Quernheimer Straße werden jedoch weiter Warmwasser haben. Hintergrund dafür ist, dass in den kleineren Hallen ohnehin weniger geduscht werde, wie Fachbereichsleiter Michael Höke erklärt. Im Aqua Fun wurden im Sportbecken die Temperaturen von 28 auf 26 Grad abgesenkt. Dass diese Maßnahmen nun erst vorgestellt wurden, sorgte im Anschluss für scharfe Kritik von SPD und Grünen. &bdquo;Es hätte schon gerne früher Transparenz geben können“, sagt Grünen-Ratsfrau Andrea Tapp. Viele Kommunen hätten ihre Pläne schon viel früher der Öffentlichkeit vorgestellt. &bdquo;Es ist nicht schön, wenn man als Ratsmitglied nicht informiert wird“, so Tapp. Beschlüsse von Düsseldorf kassiert Dem schloss sich der Kirchlengeraner SPD-Fraktionsvize Ingo Scheiding an. Er erinnerte Bürgermeister Meier daran, dass der Rat über alle wichtigen Entscheidungen der Gemeinde zu informieren sei. &bdquo;Ich hätte es vorgezogen, über diese Entscheidung früher in schriftlicher Natur informiert zu werden.“ Tatsächlich standen die Sparmaßnahmen für die Ratssitzung nicht auf der Agenda des Abends und wurden von Meier nur unter dem Punkt &bdquo;Anfragen und Mitteilungen“ verlesen. So gab es auch keine schriftlichen Ratsunterlagen dazu. Während sich andere Kommunen wie Bünde und Rödinghausen bereits im Juli zu ersten Plänen für das Energiesparen geäußert hatten, hatte die Gemeinde Kirchlengern auf NW-Anfrage damals nur geantwortet, dass die Bürgermeister und der Landrat &bdquo;gemeinsame Lösungsansätze unter Einbeziehung der Stadtwerke entwickeln“ werden. Dieselbe Antwort kam auf sechs verschiedene Fragen. Bürgermeister Rüdiger Meier begründete die Informationspolitik der Gemeinde damit, dass das frühe Informieren anderen Kommunen schon zum Verhängnis geworden ist. &bdquo;Dann werden Beschlüsse von Düsseldorf kassiert, wie das gerade in Herford passiert ist“, sagt Meier. Die Stadt Herford muss aktuell ihr eigentlich schon verabschiedetes Energiekonzept überarbeiten, weil es gegen neue Vorgaben der Landesregierung verstößt. &bdquo;Wir gehen klug und vorsichtig zu Werke“, sagt Meier deswegen über seine Herangehensweise.

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