Kirchlengern Pflegeleichtes Grab, naturnahes Begräbnis: Neue Bestattungsarten entwickelt

Kirchlengern. Über den Tod spricht man nicht. Das war einmal. Die Zeit, dass das Sterben ein Tabu-Thema ist, ist längst vorbei. Das spürt man auch in der Kirchengemeinde Hagedorn, wo man sich ausführlich mit der Friedhofsgestaltung und mit neuen Bestattungsformen beschäftigt hat. Denn in diesem Bereich hat sich in den vergangenen Jahren einiges gewandelt. &bdquo;Es gibt zwei Tendenzen“, sagt Pfarrerin Ulrike Schwarze beim Rundgang über den Hagedorner Friedhof. Zum einen interessieren sich die Menschen schon zu Lebzeiten immer häufiger für pflegeleichte Grabstätten. Hintergrund ist häufig, dass man die Verpflichtungen für die Angehörigen möglichst gering halten möchte. Die Lebenserwartung steigt – und damit auch das Alter der Angehörigen, die die Gräber pflegen müssen. &bdquo;Die Menschen wollen sich nicht mehr dazu verpflichten, 30 Jahre lang die Gräber ihrer Angehörigen zu pflegen“, sagt Schwarze. Zwei Trends erkannt Der zweite Trend geht dahin, dass Menschen schon zu Lebzeiten ihr Begräbnis regeln möchten. Bis auf den Grabstein ist in vielen Fällen oftmals alles finanziert, so bleibt die finanzielle Belastung für die Angehörigen gering. Aber auch die Arten der Bestattung habe sich im Laufe der Zeit verändert. Daher hat die Kirchgemeinde Hagedorn eine Broschüre entwickelt, in der die vielfältigen Möglichkeiten der Beerdigungen aufgezeigt werden. Natürlich gibt es noch die klassischen Wahl- oder Reihengräber, die für Urnen- und Sargbestattungen genutzt werden. Allerdings gibt es in der Gemeinde Hagedorn nun drei weitere Bestattungsformen, die erst kürzlich hinzugekommen sind. So ist am Eingang des Friedhofs Hagedorn ein Stelenfeld für Urnen entstanden. An einer Stele können bis zu vier Urnen beigesetzt werden. An jedem der vier Plätze kann ein kleiner Teil individuell von den Angehörigen bepflanzt werden. Der Großteil der Grabfläche wird aber durch die Kirchengemeinde für 30 Jahre gepflegt. Alternative zum Friedwald Eine weitere Möglichkeit der Bestattung ist die sogenannte Hirtenwiese. Dort kann eine naturnahe Beisetzung stattfinden. &bdquo;Mit der Möglichkeit möchten wir dem Trend von Bestattungen in weitentlegenen Fried- oder Ruhewäldern ein ortsnahes Angebot entgegenstellen“, sagt Schwarze. Ein Grabquader unter einem Baum weist auf den Verstorbenen hin. Anonyme Bestattungen gibt es in der Gemeinde nicht. &bdquo;Jeder Mensch hat einen Namen“, sagt Ulrike Schwarze. Eine weitere Möglichkeit der Bestattung gibt es auf der Sonnenwiese. Auf der kreisförmigen Anlage, in deren Mitte ein Baum gepflanzt ist, können 14 Urnen bestattet werden. Die Grabstätte ist so beliebt, dass einige Felder bereits reserviert sind, erzählt die Pfarrerin. In der Nähe des Kreises stehen Bänke, wo Menschen trauern oder sich austauschen können. Drei Bäume sind bereits gepflanzt, ein weiterer Baum soll schon bald folgen. Die Broschüre ist in einer Auflage von 300 Exemplaren gedruckt worden. Sie ist im Gemeindebüro Hagedorn, in der Kirche sowie bei den Bestattern im Ort erhältlich.

Kirchlengern Pflegeleichtes Grab, naturnahes Begräbnis: Neue Bestattungsarten entwickelt

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