Kirchlengern Nur ein Schüler fehlt für kleinere Klassen

Kirchlengern. Diese starren gesetzlichen Vorgaben können mehrere Eltern nicht nachvollziehen: An der Grundschule Stift Quernheim fehlt exakt eine Anmeldung für das neue Schuljahr 2022/23, um dort drei Klassen mit jeweils 19 i-Dötze zu bilden. Da sich bislang nur 56 Erstklässler angemeldet haben, gibt es nach derzeitigem Stand zwei erste Klassen mit jeweils 28 Schülerinnen und Schülern. Eltern machten in der jüngsten Ratssitzung auf die für sie unbefriedigende Situation aufmerksam. "Es fehlt eine weitere Anmeldung, um drei Klassen zu bilden, dann à 19 Kinder - also zehn Kinder weniger!", sagte Katja Röhrs stellvertretend. Und weiter: "Die pädagogische Arbeit bei einer Klassenstärke von 28 Kinder ist in höchstem Maße erschwert." Wie viele Eingangsklassen gebildet werden, wird im NRW-Schulgesetz geregelt. Bis zu einer Zahl von 56 angemeldeten Kindern, werden zwei Eingangsklassen gebildet. Zwischen 57 und 81 angemeldete i-Dötze sind es dann drei neue Klassen. Die Grundschule Stift Quernheim liegt mit bislang genau 56 Anmeldungen auf der Grenze.Katja Röhrs machte darauf aufmerksam, dass die Klassen noch größer werden könnten: "Rückläufer aus dem jetzigen ersten Schuljahr werden in dieser Rechnung nicht berücksichtigt. Diese kommen in der Regel erst zu den Herbstferien herunter. Bestehen dann nur zwei Klassen, können sie beliebig aufgefüllt werden, auch über 31 Kinder hinaus." Eine Teilung sei mitten im Schuljahr nicht möglich. "Es geht um Kinder und nicht um reine Zahlen" "Sind bei diesen 28 Kindern auch nur wenige dabei, die besondere Aufmerksamkeit bedürfen, bleibt für die vielen Anderen noch weniger übrig", sagte Röhrs, die selbst Lehrerin ist. Hinzu komme das Raumproblem. "Die Klassenraumgestaltung unterstützt das Lernklima. Je mehr benötigte Sitzplätze vorhanden sein müssen, desto voller wird der Raum und desto unflexibler können verschiedene Arbeitsbereiche - zum Beispiel für Gruppenarbeiten - geschaffen werden." Die Eltern wünschten sich fürs neue Schuljahr drei Eingangsklassen in Stift Quernheim. "Es geht um Kinder und nicht um reine Zahlen." Verwaltung will reagieren SPD-Fraktionschef Oliver Lüking bedankte sich, dass die Eltern bei der Ratssitzung anwesend seien und dadurch bewusst würden lassen, was dahinter stecke. Lüking fragte, ob der Rat in dieser Sitzung die Klasseneinteilung zwingend beschließen müsse. "Die Regelungen des Landes können wir nicht beeinflussen", antwortete Michael Höke, zuständiger Fachbereichsleiter im Kirchlengeraner Rathaus. Das sei gesetzlich vorgegeben."Unser Angebot steht, dass wir bei der unglücklichen Situation, die sich gerade in Stift Quernheim ergibt, helfen und unterstützen." Höke konnte die Sorgen der Eltern durchaus nachvollziehen. Aber: "Die Anmeldezahlen sind eine Momentaufnahme. Falls es zu Veränderungen kommt, reagieren wir sofort", sicherte Michael Höke zu. Bis zum neune Schuljahr könnten noch weitere Anmeldungen hinzukommen. Wenn es zu diesen Veränderungen komme, könne man auch drei Eingangsklassen in Stift Quernheim bilden. "Ich würde vorschlagen, wir stimmen der Verteilung der Eingangsklassen zu. Wohlwissend, dass wir bei positiv Veränderungen jederzeit eingreifen und neu umsetzen können", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Bentrup. So kam es dann auch: Der Rat stimmte einstimmig für die Zahl und Verteilung der Eingangsklassen. Die Prämisse: Die Verwaltung behalte Veränderungen im Auge und informiere umgehend.Es werden zum neuen Schuljahr an der Grundschule Kirchlengern drei Eingangsklassen gebildet (78 Schulanfänger), am Standort Südlengern zwei Eingangsklassen (40 Schulanfänger) und an der Grundschule Stift Quernheim ebenfalls zwei neue Klassen (56 i-Dötze).

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