Unbeleuchtete Straße: Auf dem Schulweg geht die Angst mit

Kirchlengern. Es sind nur etwa 400 Meter, die Luise Böckelmann und die drei Nachbarskinder Lilly, Mia und Hannes Held morgens zur Bushaltestelle gehen. Doch der Weg vom Entgelhof in Rehmerloh bis zur Bushaltestelle Rehbusch hat es in sich. "Die Strecke ist nicht lang, aber gefährlich", sagt Eva Böckelmann, die ihre Tochter auch regelmäßig bis zur Haltestelle begleitet. Gerade im Winter, wenn es morgens noch dunkel ist, sehen die Schüler häufig nur zwei Scheinwerfer auf sich zukommen. Wenige Sekunden später rast dann ein Auto nur knapp an der Schülergruppe vorbei, die am Rand der unbeleuchteten Straße unterwegs ist. Um sich zu schützen, tragen die Kinder Warnwesten und auch Taschenlampen. "Dennoch fahren viele Autos mit hoher Geschwindigkeit", sagt Eva Böckelmann. Noch hat es keinen Unfall gegeben. An jedem Morgen geht aber die Angst mit. Nichts tun, ist keine Lösung Gemeinsam mit ihrem Mann Thore hat sich Eva Böckelmann an die Behörden gewandt. "Uns ist klar, dass an dieser Stelle kein Rad- und Fußweg gebaut wird", sagt Eva Böckelmann. Aber nichts zu tun, sei keine Lösung. Der Kreis Herford hat auf die Anfrage bereits reagiert. Gemeinsam mit Vertretern der Polizei habe man sich die betreffende Stelle angesehen, teilt Uwe Nolte, der unter anderem für die Verkehrssicherung zuständig ist, auf Nachfrage mit. Zudem habe man Gespräche mit Vertretern des Kreises Minden-Lübbecke und auch der Bezirksregierung geführt. Denn gleich mehrere Verwaltungen sind für den Schulweg der Kinder zuständig. Mehrere Behörden involviert Die Rehmerloher Straße, die Luise Böckelmann zuerst überquert, ist eine Landesstraße und wird von Straßen NRW betreut. Das nächste Stück der Rehmerloher Straße steht dagegen unter Verantwortung des Kreises Herford. Nach wenigen Metern folgt das Ortsschild Hüllhorst. Von hier an ist der Kreis Minden-Lübbecke für die Rehmerloher Straße, die in die Büttendorfer Straße mündet, verantwortlich. Das letzte Stück bis zur Bushaltestelle, die Huchzerner Straße, liegt in der Verantwortung der Gemeinde Hüllhorst. Kreis Herford stellte Schilder auf Mittlerweile wurden auf Veranlasseung des Kreises Herford am 6. Januar auf der Rehmerloher Straße zwei Gefahrenzeichen mit dem Ergänzungsschild "Schulweg kreuzt" aufgestellt. Eva Böckelmann hätte stattdessen gern gesehen, dass die Verwaltung die Geschwindigkeit begrenzt hätte. "Das aktuell aufgestellte Zeichen wird aber eher wahrgenommen, da es begründet, warum man als Autofahrer aufmerksam fahren sollen", argumentiert Uwe Nolte. Auch der Kreis Minden-Lübbecke möchte reagieren. Der Seitenraum im Einmündungsbereich der Huchzener Straße bis zur Bushaltestelle soll mit Schotter befestigt werden, teilt Sabine Ohnesorge, Sprecherin des Kreises mit. "Diese Maßnahme soll nach Möglichkeit noch in diesem Monat umgesetzt werden", sagt sie. Zudem sei die Haltestelle bereits besser ausgeleuchtet worden, um bei Dunkelheit für mehr Sicherheit zu sorgen. Eine Verlegung der Bushaltestelle, um eine gefährliche Straßenüberquerung zu umgehen, sei dagegen nicht möglich. Zwar habe man sich die Stelle angesehen, erklärt Ohnesorge, anschließend habe man von diesen Überlegungen aber Abstand genommen. Als Gründe nennt sie die "schmale Bankette" und einen "angrenzenden Entwässerungsgraben", die eine Installation der Bushaltestelle verhindern. Provisorischer Weg vorgeschlagen Eva und Thore Böckelmann sind mit der bisherigen Lösung noch nicht zufrieden. Seitdem die Schilder aufgestellt sind, habe sich kaum etwas verändert. "Noch immer sind die Autos viel zu schnell unterwegs", sagt Eva Böckelmann. Die Böckelmanns schlagen daher einen kleinen, provisorischen Weg am angrenzenden Feld vor, der mit Hackschnitzeln ausgelegt werden könnte. "Dann könnten die Kinder hinter den Bäumen sicher zur Bushaltestelle gehen", sagt Eva Böckelmann. Das Anlegen eines provisorischen Weges sei seine schwierige Sache, erklärt Uwe Nolte. Hintergrund sind Mindeststandards, die beim Bau beachtet werden müssen. Außerdem müssen rechtliche Dinge wie ein Winterdienst geregelt werden. Einfach einen Weg angelegen, das gehe nicht. Zudem gehöre der Acker, auf dem der Pfad angelegt werden könne, einem Landwirt. Mit dem müsse erst verhandelt werden. Fahrbahnschwellen sind nicht möglich Eva Böckelmann bringt im nw.de-Gespräch eine weitere Option ins Spiel. Mit Fahrbahnschwellen könnte die Geschwindigkeit reduziert werden, schlägt sie vor. Laut dem Kreis Minden-Lübbecke ist das aber nicht möglich. Fahrbahnschwellen seien außerhalb geschlossener Ortschaften nicht zulässig, teilt Sabine Ohnesorge mit. Gerade für Motorradfahrer, die häufig auf Landstraßen unterwegs sind, sei das ein zu hohes Unfallrisiko.

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