Hiddenhausen Paradies für Obstliebhaber: Derzeit gibt es die größte Vielfalt des Jahres

Hiddenhausen. Strahlender Sonnenschein, sommerliche Temperaturen über 30 Grad Celsius, Obstbäume soweit das Auge reicht – und mittendrin Karsten Otte vom gleichnamigen Obsthof, der einen Apfel pflückt. Er schneidet mit dem Taschenmesser ein Stück heraus, probiert es und beschreibt die Besonderheiten der Frucht. &bdquo;Diese englische Frühapfelsorte nennt sich Discovery, ein besonderes Aroma und eine gewisse Säure machen hier den Geschmack aus“, sagt der Obstbauer und lächelt. Frühäpfel werden zum direkten Verzehr angebaut, bis in den Spätherbst sind sie essbar. &bdquo;Und eben genau so entscheiden wir, wann sie geerntet werden. Sobald einige beim Probieren gut schmecken, können wir abernten“, erklärt Otte. Im Gegensatz zu typischen Lageräpfeln (wie beispielsweise dem Boskop) sind sie wesentlich kürzer haltbar und weniger ertragreich, was ihren Anbau für viele Betriebe unattraktiv macht. "Die meisten aller Zwetschgen landen im Kuchen" Erste Zwetschgen scheinen ebenfalls erntereif, doch auch hier erfolgt erst einmal eine Qualitätskontrolle durch den Obstbauern höchstpersönlich. Nach einem Finger-Drucktest zum Überprüfen der Festigkeit wird die Zwetschge aufgeschnitten, damit das geschulte Auge die &bdquo;Steinlöslichkeit“ überprüfen kann. &bdquo;Die ist relevant für das Backen mit den Zwetschgen, die meisten aller Zwetschgen landen nämlich im Kuchen“, erzählt Otte. Der nächste Test ist wieder der Geschmackstest, die Königsdisziplin einer jeden Überprüfung, wofür sich Otte eine der Früchte entsteint und gesäubert zu Munde führt. Besonderheit bei den Zwetschgen ist der darauffolgende letzte Test, denn erst wenn der selbstgebackene Zwetschgenkuchen mit den geernteten Probefrüchten schmeckt, kann auch großflächig abgeerntet werden. Das wichtigste Anliegen ist dem Obstbauer der Anbau &bdquo;hochwertiger, regionaler und natürlicher Früchte“. Das Ergebnis dieser Mentalität beschreibt Otte kurz und knapp: &bdquo;Jeder Biss in eine regionale Frucht erspart viele Worte.“ Neben der hohen Qualität, die ein solcher Anbau für den Endverbraucher bietet, erhält er auch die Vielfalt der finanziell weniger lohnenswerten Obstsorten. Alte Sorten sollen nicht verloren gehen &bdquo;Viele Betriebe bauen beispielsweise fast keine Frühäpfel mehr an, da sie nicht lang gelagert werden können. Diese alten Sorten und ihre Geschmacksvielfalt gehen dadurch verloren, das möchten wir verhindern“, erläutert Otte seine Beweggründe. Ein Lob spricht er dabei an Abnehmer seiner Früchte im regionalen Umfeld aus: &bdquo;Wir haben eine tolle, lokale Infrastruktur geschaffen, die es uns ermöglicht, unser Obst so frisch wie möglich und zum optimalen Erntezeitpunkt zur Kundschaft zu bringen.“ Neben Äpfeln und Zwetschgen baut der Obsthof Otte auch Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Pflaumen und weitere Obstsorten an. Wegen der aktuellen Klimasituation mit lang anhaltenden Trockenperioden muss beispielsweise zum Schutz einiger Erdbeersorten auf Folientunnel zurückgegriffen werden. In diesen werden die Pflanzen vor der starken Sonneneinstrahlung geschützt und bewässert. &bdquo;Wir versuchen immer die Nutzung von Plastik zu vermeiden, ich bin ein Naturmensch durch und durch“, betont Otte. Aktuell ist der Obsthof dennoch dazu gezwungen, mehrere Hundert Pflanzen in jeweils 100 Meter langen Hochtunneln anzubauen. &bdquo;Wir gehen leider auch davon aus, dass wir unsere Pflanzen in Zukunft noch viel stärker schützen müssen, ein natürlicher Anbau im Freien wird immer schwieriger“, erklärt der Obstbauer.

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