Hiddenhauser Betrüger schickt Personalausweisdaten seines Vaters an Opfer

Hiddenhausen. Blonde Haare, Bart, graues Adidas-T-Shirt, seinen Blick meist nach unten oder nach vorn gerichtet. Dass der 20-Jährige im Saal 309 des Herforder Jugendschöffengerichts nicht zum ersten Mal auf der Anklagebank Platz nehmen muss, zeigt die persönliche Begrüßung durch die Richterin: &bdquo;Wir kennen uns.“Zwei Mal – im November 2020 und im April 2021 - wurde der Hiddenhauser dort bereits verurteilt. Wegen gewerbsmäßigen Betrugs in insgesamt 17 Fällen sowie Fahrens ohne Führerschein hatte ihn das Gericht zuletzt für insgesamt ein Jahr und sechs Monaten ins Gefängnis schicken wollen - ohne Bewährung. Dagegen hatte der junge Mann über seinen Herforder Strafverteidiger Christian Thüner Berufung beim Landgericht einlegen lassen. Darüber ist mehr als ein Jahr später noch nicht entschieden; die Urteile sind damit nicht rechtskräftig. Gewerbsmäßiger Betrug in zwei weiteren Fällen Im aktuellen Fall geht es erneut um gewerbsmäßigen Betrug und Sachbeschädigung. Zusammen mit einem mitangeklagten Komplizen hatte der junge Mann an der Bünder Straße und der Erdbrügge Zäune kaputt getreten und später an der Paul-Maar-Grundschule eine Eingangstür mit einem Feuerlöscher eingeworfen. Angesichts der erneuten Betrugsvorwürfe sind das allerdings weniger gravierende Taten. Über das Internet hatte der in allen Anklagepunkten geständige Hiddenhauser (&bdquo;Das stimmt alles“) im Januar 2021 ein iPhone für rund 800 Euro angeboten. Um seine Spur zu verwischen, hatte er als Namen des Verkäufers den seines Vaters und als Bankverbindung das Konto eines Bekannten angegeben. Ein ähnliches Vorgehen hatte er bereits bei früheren Delikten an den Tag gelegt. Als Beweis für seine angebliche Vertrauenswürdigkeit schickte er der Geschädigten sogar eine Kopie des Personalausweises seines Vaters. Die junge Frau überwies, guckte danach aber in die Röhre. Denn das versprochene iPhone konnte der Täter natürlich nicht liefern. Die Folge war eine Anzeige. Die Ermittler brauchten allerdings nicht allzulange, um vom Konto des Freundes und über den Vater zu dem ja längst polizeibekannten 20-Jährigen zu kommen. Und auch den hilfsbereiten Freund, dem der Täter vorgegaukelt hatte, dass er gerade kein Konto habe und bei dem die 800 Euro eingegangen waren, erwartete zunächst ein - inzwischen aber eingestelltes - Strafverfahren. In dem zweiten angeklagten Fall aus dem Februar 2021 überredete der Angeklagte einem Bekannten, dessen iPhones für rund 1.200 Euro samt Vertrag zu übernehmen. Das Opfer händigte ihm das Handy aus, Geld sah der junge Mann aber bisher nicht. Antrag auf gesetzlichen Betreuer &bdquo;Ich habe Geld gebraucht“, sagte der 20-Jährige vor Gericht. &bdquo;Mein Mandant hat Schulden von mehreren tausend Euro“, erklärte Rechtsanwalt Thüner. Mittlerweile hat er einen Helfer-Job angenommen, verdiene rund 1.600 Euro und zahle nun auch Geld zurück. Gleichzeitig hat der als intellektuell eingeschränkt eingestufte junge Mann über seine Tante einen gesetzlichen Betreuer beantragt. Darüber ist noch nicht entschieden. Mitangeklagter kommt glimpflich davon Zumindest schien es so, dass der junge Mann wieder auf einem guten Weg ist. Das positive Bild bekam aber prompt derbe Schrammen. Denn erst im April dieses Jahres musste die Staatsanwaltschaft ein weiteres Ermittlungsverfahren eröffnen. Diesmal wegen Diebstahls. Das Schöffengericht beriet über den Fall und kam zu einem Urteil von einem Jahr und vier Monaten Haft – erneut ohne Bewährung. Auch gegen dieses Urteil legte Strafverteidiger Christian Thüner Rechtsmittel ein. Damit musste sich das Landgericht Bielefeld nun mit der dritten Verurteilungen des Hiddenhausers befassen. Mittäter hat mehr Glück Ein ebenfalls geständige Mittäter, der an den Sachbeschädigungen beteiligt war, kommt glimpflicher davon. Er muss an einem Trainingskursus teilnehmen und Arbeitsstunden ableisten.

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