Hiddenhausen Klimaschutz auf kurzem Weg: Hiddenhausen schafft neues Amt

Hiddenhausen. Ein neuer Klimaschutzmanager soll her: Johannes Poida, der bisher diese Rolle inne hatte, übernimmt die Leitung des neu geschaffenen Amts für Klimaschutz und Gebäudemanagement. Rund ein Jahr ist es her, dass Poida den Posten des Klimaschutzmanagers angetreten hatte und damit hauptsächlich für das Thema verantwortlich war. Die neue Konstellation soll den Klimaschutz auf die nächste Ebene heben. Die Gemeinde hat eine befristete und vom Land Nordrhein-Westfalen geförderte Stelle eines Klimaschutzmanagers in Voll- oder Teilzeit ausgeschrieben. "Klimaschutz muss anders gewichtet werden", sagt Bürgermeister Andreas Hüffmann."Nachfolger stehen alle Türen offen" Dass er so schnell eine Leitungsposition übernehmen würde, hat Poida nicht erwartet. "Aber es zeigt die Gewichtung und Position, die Klimaschutz hier hat", so der Noch-Klimaschutzmanager. Er habe stets Zustimmung erhalten. "Meinem Nachfolger stehen alle Türen offen." Erste Bewerbungen sind laut Andreas Homburg, Leiter des Amtes für Zentrale Dienste, bereits eingegangen. Bewerbungsschluss ist Mitte Mai. "Als Amtsleiter werde ich Klimaschutzmaßnahmen in höheren Ebenen durchboxen, während der nächste Klimaschutzmanager oder die nächste Klimaschutzmanagerin die Maßnahmen durchführt, also etwa Unternehmen kontaktiert und beauftragt", sagt Poida zum Jobwechsel. Künftig übernimmt Poida damit auch die Funktion einer Schnittstelle zu anderen Ämtern."Klimaschutz kriegt einen kürzeren Weg", sagt Poida. Und Homburg ergänzt: Er solle das "Gebäudemanagement in die Zukunft führen". Respekt vor der neuen Aufgabe hat Poida durchaus. "Das ist viel mehr Verwaltungsarbeit", sagt er. "Wie soll man diesen Apparat bewegen?" Doch freue er sich darauf, dass aus der Theorie endlich Praxis werde. Ideenkarte bleibt offen Poida hat viele Fördervorhaben auf kommunaler Ebene begleitet. Er möchte auch weiterhin Bürger durch das Amt beraten. "Jeder sucht nach Alternativen", sagt der Klimaschutzmanager. Hiddenhausen habe relativ viele unsanierte Bestandsgebäude. Mit dem Projekt "Jung kauft Alt" steuere die Gemeinde bereits gegen. "Projekte wie diese zeigen: Man kann Klimaschutz regional machen", sagt Andreas Hüffmann. Dabei sollen Bürger nicht nur beraten, sondern auch miteinbezogen werden. Besonders einfach konnten sich die Hiddenhauser mit ihren Vorstellungen vom Klimaschutz auf einer Ideenkarte einbringen. Die bisher 76 eingereichten Beiträge betreffen erneuerbare Energien und ein Nahwärmenetz, sie reichen von Ideen zur Klimaanpassung bis zu Beratungen.Ein Jahr Klimaschutzmanagement "In der Gemeinde ist viel passiert", resümiert Poida. Anreizsysteme seien ein guter Baustein, um Bürger zu motivieren. "Spar mit Solar" arbeitet mit einem solchen Anreizsystem. Das Projekt hatte die Gemeinde mit einer Fördersumme von 20.000 Euro gestartet, die schnell erschöpft war. Inzwischen wurde das Budget auf 60.000 Euro aufgestockt.Ginge es nur nach den Anfragen, könnte es verdoppelt werden, sagt Hüffmann. Wegen des Ukraine-Kriegs steige das Interesse an Energieautonomie zusätzlich. PV-Anlagen und Wallboxen seien ein Weg. "Die Dächer in Hiddenhausen müssen wir vollkriegen", sagt Hüffmann. Potenziale der Privathaushalte überwiegen Zwar gebe es auch in Hiddenhausen Industrie, die Potenziale für Photovoltaik-Anlagen hätten. "Die Potenziale der Privathaushalte überwiegen aber", sagt der Klimaschutzmanager. Eine Hochrechnung der beantragten Anlage beziffert den möglichen Gesamtertrag auf 1.024.473 kWh/a und eine Treibhausgas-Einsparung von 642 Tonnen CO2.Poida betont: "Die Hochrechnung fußt auf der Annahme, dass die Anlagen mit den Leistungen installiert werden, mit denen sie beantragt wurden." Manchmal falle die tatsächlich installierte Anlage aber größer oder kleiner aus.Klimawald, blühende Landschaft, Mobilität Noch ist es ein weiter Weg zur Klimaneutralität. Wichtig sei daher, die Bürger mitzunehmen - und alle Vorhaben transparent zu kommunizieren. Im Oktober wird der 1,5 Hektar große Hiddenhauser Klimawald eingeweiht, die Aktion Blühende Landschaften ist weiterhin beliebt, im Juni können sich Bürgerinnen und Bürger erneut um einen Klimabaum bewerben.Vor allem E-Mobilität und der öffentliche Nahverkehr, aber auch das Radwegenetz sind Hüffmann wichtig. "Wir wollen die Menschen aufs Fahrrad holen und in den ÖPNV", sagt Hüffmann. "Wenn Auto, dann Stromer." Auch ein "Dorf-Auto" könnte laut Poida diskutiert werden: ein Wagen der Gemeinde, den die Hiddenhauser abends und am Wochenende nach dem Sharing-Modell nutzen können. Bildung und Beteiligung im Fokus Der Prozess hin zur Klimaneutralität müsse für Bürger interessant bleiben. "Wir wollen zum Handeln bewegen und gleichzeitig auf Bedürfnisse eingehen", so Poida. Bildung und Beteiligung stünden daher ebenfalls auf dem Plan: Konsum, Verhalten und Energiesparen würden dann thematisiert. Das umfassende Klimaschutzkonzept soll bis Juli stehen. In frühestens ein bis zwei Monaten rechnet Poida mit einer Nachfolge. "Dann haben wir zwei Klimaschutzmanager", sagt Hüffmann. Denn praktisch wird Poida als Leiter des Klimaschutzamts weiterhin Klimaschutzmaßnahmen anregen - nur auf anderer Ebene. Zwar sei die jetzt ausgeschriebene Stelle wegen der Förderrichtlinie vorerst befristet. "Aber der Gedanke, Klimaschutz zu betreiben, endet nicht 2026", betont Poida.

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