Hiddenhausen Wieder mehr Blutspender in Hiddenhausen

Hiddenhausen. Obwohl 2021 die wenigsten Spenderinnen und Spender im Kreis Herford aus Hiddenhausen kamen, zeigt sich das Deutsche Rote Kreuz optimistisch. "Die Zahlen gehen wieder hoch", sagt Kreisrotkreuzleiter Sven Kampeter beim Blutspendetermin in der Grundschule am 4. April. Doch es gibt noch einiges zu tun. Während Corona sei die Spendebereitschaft stark gestiegen. Allein 2020 gab es 29 Erstspender - so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr. Doch kämen die Erstspender häufig nur ein Mal. "Wir brauchen etwa fünf neue Spender, um einen alten Hasen zu ersetzen", so der Kreisrotkreuzleiter. Denn die alten Hasen kämen für gewöhnlich regelmäßig. Mit 65 Blutspendern, darunter drei Erstspender, ist Frank Mäsker, Rotkreuzleiter des DRK-Ortsvereins Bünde, zufrieden. "Es ist immer gut, wenn Erstspender dabei sind." Kamen 2020 schon 252 Blutspender zu den vier Terminen in Hiddenhausen, waren es 2021 und 2019 nur 233. 2018 waren es noch weniger: Nur 209 Personen ließen in dem Jahr in Hiddenhausen Blut.Was ist los in Hiddenhausen? Warum aber gilt Hiddenhausen als Schlusslicht? Kampeter sieht es als hausgemachtes Problem; "Früher hatten wir Spendentermine in Hiddenhausen und Lippinghausen, das haben wir 2014 auf einen Standort zusammengekürzt." Aus acht Terminen wurden vier. Kampeter räumt ein, nicht damit gerechnet zu haben, dass es einen solchen Einfluss haben würde. Viele Spender würden nach Herford oder Kirchlengern ausweichen, wenn ein Termin nicht passt, schätzt er. Aktuell gibt es neue Hürden: Corona-Infizierte dürfen nicht spenden. Die steigenden Inzidenzen schlagen sich auch bei der Anzahl der Spender nieder. "Das merken wir verstärkt", sagt Kampeter, "viele melden sich kurzfristig ab, wenn sie ein positives Ergebnis bekommen." Den Grund für die Absage geben sie online an. 80 Prozent brauchen Spenderblut Statistisch gesehen sind laut DRK 80 Prozent der Bundesbürger mindestens einmal im Leben auf eine Bluttransfusion oder ein Medikament, das aus Spenderblut gewonnen wird, angewiesen. Doch nur knapp drei Prozent der Deutschen spenden regelmäßig Blut.Um die Werbetrommel zu rühren, hat Kampeter deswegen Bürgermeister Andreas Hüffmann angesprochen. "Nachdem ich gehört habe, wir hängen etwas hinten dran, setze ich mich natürlich dafür ein, zur Blutspende aufzurufen", sagt Hüffmann. Grundsätzlich sei die Hilfsbereitschaft in Hiddenhausen unglaublich groß. Entsprechend brauche es vielleicht nur den Impuls. "Ich kann ja wohl mal meinen Arm hinhalten" Mit nur 21 Jahren hat Franz Wichmann zwölf Mal Blut gespendet. Gerade volljährig geht er mit seiner Mutter zur Blutspende, die seitdem auch wieder aktive Spenderin ist. Schon mit 15 habe er mit seinen Eltern darüber gesprochen, sich informiert. Blut wird eben gebraucht. "Ich kann ja wohl mal meinen Arm hinhalten", sagt Wichmann trocken. Aber auch wenn er selbst mal einen Unfall habe, möchte er versorgt werden. "Ich war gespannt, wie es mich trifft, und hatte etwas Sorge vor Schwindel", erzählt der 21-Jährige von seiner ersten Spende. Insgesamt aber habe er sich sehr sicher gefühlt - und inzwischen mehrere Freunde dazu bewegt, ebenfalls zu spenden. Für Nicht-Spender findet er wenig Verständnis. "Ich glaube der Hauptgrund ist Bequemlichkeit", sagt Wichmann. "Viele wollen keine Zeit dafür aufwenden."Dabei dauert das Ganze von der Anmeldung bis zur Ruheliege kaum eine halbe Stunde. Das liegt auch am neuen Terminsystem: Seit Corona werden fürs Blutspenden feste Termine vereinbart, erklärt Kampeter. "Die Blutspende ist jetzt planbar." Weniger Leute vor Ort sorgen für einen schnelleren Ablauf. Seltene Blutgruppen "75 hab ich schon voll", sagt Sonja Schule. Aus der Zeitung habe sie erfahren, dass ihre Blutgruppe 0 negativ sehr selten ist. "Wenn ich es brauche, bin ich froh, wenn jemand was gespendet hat", sagt die 72-jährige. Mit ihrer Blutgruppe gehört Schule zu den sogenannten Universalspendern: Beinahe jede Person kann eine Transfusion mit Blutgruppe 0 RhD negativ bekommen. Vor allem bei Notfällen ist das nützlich, wenn keine Zeit zum Testen der Blutgruppe bleibt. Deshalb ist die Blutgruppe besonders gefragt. Nur rund sechs Prozent der Menschen in Deutschland haben die Blutgruppe 0 negativ. Anstoß zum Blutspenden finden Mit der gleichen Blutgruppe, direkt auf der Nachbarliege, wartet Beatrix Wächter ihre zehn Minuten Ruhepause ab. Zum 43. Mal hat sie gespendet, begonnen hat sie erst Ende der 90er. "Durch meinen Mann, der ist schon immer gegangen", sagt Wächter. "Es ist gut, wenn man einen Anstoß bekommt." Rund um den Weltblutspendetag am 14. Juni sind genau deswegen diverse Aktionen geplant, sagt Kampeter. Das DRK ist mit der OPG in Gesprächen, um eine Blutspende-AG zu starten. Und auch Firmen sollen für Spenden gewonnen werden.

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