Hiddenhausen Fachleute sanieren marode Abwasserleitungen, indem sie Glasfaserschläuche einziehen

Hiddenhausen. Seit fünf Wochen sind die Mitarbeiter der Firma Aarsleff Rohrsanierung in Hiddenhausen aktiv und sanieren marode Abwasserkanäle. Nach der Stadtstraße und der Ravensberger Straße steht aktuell die Maschstraße an. Ab Mittwoch folgt die Straße Unter den Weiden. "Innerhalb von sechs Wochen kleiden wir mit dem Schlauchlinerverfahren knapp vier Kilometer Abwasserkanäle aus", erklärt Johannes Leewe. Diese Technik sei vor rund 50 Jahren in England entwickelt worden, "die Schläuche dort halten immer noch", sagt der Bauingenieur. Das Verfahren besteht aus mehreren Schritten, die computergesteuert und über einen Bildschirm kontrolliert ausgeführt werden. "Nachdem der Abwasserkanal gespült wurde, wird die Position der Zuläufe genau ausgemessen", erklärt Tino Willkommen. Dann fährt eine Kamera durch die Rohrleitung und prüft, ob sich noch Gegenstände darin befinden. "Dabei haben wir schon mal Ratten oder einen Dachs gesehen", sagt der Kolonnenführer. "Goldbarren waren leider noch nicht dabei", fügt er schmunzelnd an. Mit einer Seilwinde ziehen die Männer dann den noch weichen, harzgetränkten Glasfaserschlauch ein. "Das dauert für die 125 Meter hier in der Maschstraße etwa zwei Stunden", so Willkommen. Liegt er richtig, blasen sie ihn mit Druckluft auf. "So schmiegt er sich an die Innenwand der Rohrleitung an", erklärt Leewe. "UV-Lichterketten härten dann das Harz in etwa drei Stunden aus." Es sei ein neues, statisch tragfähiges Rohr mit 3,3 Millimeter Wandstärke in einem alten Kanal entstanden, so der Bauingenieur. Im Anschluss fahre ein Roboter ein und fräse computergesteuert die vorher ausgemessenen Zuläufe wieder auf, erläutert Willkommen. "Heute Abend ist alles fertig und die Anwohner können die Abwasserleitungen wieder nutzen, wenn ein Nachunternehmer die Hausanschlüsse wieder geöffnet hat", ergänzt Leewe. Das Schlauchlinerverfahren gehe schnell und für die Sanierung müssten die Straßen nicht mehr aufgebuddelt werden. Die Rohrleitung in der Maschstraße hat einen Durchmesser von 30 Zentimetern. "Das UV-System kann aber auch für 1,60-Meter-Rohre verwendet werden", sagt Kolonnenführer Willkommen. Die Kosten der Maßnahme, die die Firma Bockermann Fritze aus Enger geplant habe, lägen bei 750.000 Euro, sagt Leewe.