Therapiehündin Abby zu Besuch in der Kita Rappelkiste

Eilshausen. &bdquo;Abby, Abby", rufen die Kinder, als Mareike Nowatzke nur kurz den Garten der Kita verlässt, um etwas aus dem Auto zu holen – einen Schlüssel, nicht Abby. Die Hündin sitzt an diesem warmen Tag derweil im Schatten und wartet im hinteren Teil des Geländes am Bonifatiusweg auf ihren Einsatz. Vor einem Jahr hat Abby dort ihr Debüt gegeben. Die NW hat sie erneut besucht. Nowatzke ist eigentlich stellvertretende Kitaleiterin der Rappelkiste, derzeit hat sie allerdings kommissarisch die Leitung in der AWO-Kita Oetinghausen inne. So kam der Kontakt zustande und so kam der Wunsch auf, die eigenen Talente, die Frauchen und Hundedame in speziellen Lehrgängen erarbeitet hatten, vor Ort anzubringen. Die drei- bis vierjährigen Kinder und Abby kennen sich bereits, das ist spürbar. Zwei- und Vierbeiner steuern automatisch auf die Freifläche unter den Bäumen im Kitagarten zu. &bdquo;Sie weiß, was sie zu tun hat und wo. Und sie ist souveräner geworden", sagt Nowatzke über das vergangene Hundejahr. Ihr Vierbeiner liegt dabei brav auf einer grünen Decke und hechelt. Die Kinder wiederum setzen sich sofort, ohne zu zögern auf die kleinen Holzstühle. Dass das so gut gelingt und keiner unvermittelt auf den Hund einstürmt, ist laut Nowatzke ein gutes Zeichen. Das gelernte Wissen, wie man mit Hunden bestenfalls umzugehen hat, ist den Jungen und Mädchen offenkundig noch präsent. Abby behält an diesem warmen Vormittag wieder einmal die Ruhe. Mit englischen Begriffen dirigiert Nowatzke ihre Hündin. Work und das Anlegen des grünen Halstuchs stehen für Arbeiten, break für Pause und over für das Ende der Sitzung. Beide wirken die ganze Zeit hochkonzentriert. Die englischen Worte sind übrigens keine bloße Modeerscheinung, erklärt Nowatzke auf Nachfrage. So soll verhindert werden, dass der Hund ein Wort aufschnappt, das eigentlich während eines Gesprächs fällt und nicht an ihn gerichtet ist. Dann geht es los. Abby soll erschnüffeln, unter welchem Eimerchen ihr Lieblingsball von den Kindern versteckt wurde. &bdquo;Denn Hunde können keine Farben sehen." Jedes Kind darf den Ball verstecken und anschließend werfen. Wer nicht möchte, muss nicht. Die einen sind forsch, die anderen eher ängstlich. Jeder reagiert anders. Der kleine Ole wirkt besonders routiniert. Der Dreikäsehoch hat zu Hause selbst einen Vierbeiner, weiß Nowatzke, das merkt man. Übung macht eben den Meister, auch für Abby gilt das. Sie ist nun zwei Jahre alt und hat die offizielle Prüfung als Therapiebegleithund mittlerweile bestanden. In einem Seniorenheim musste sie das Gelernte unter den Augen der Prüfer unter Beweis stellen. Zusätzlich gilt der Test als Zulassung für den Schulbesuchsdienst. Um eine Therapie geht es in Eilshausen übrigens nicht. Die Kinder sollen Erfahrungen sammeln und ihre sozialen Kompetenzen stärken. &bdquo;Sie lernen zum Beispiel, dass nicht jeder Hund wie Abby ist und dass man die Tiere nicht direkt angucken sollte, wenn sie aufgeregt sind." Sitz, Platz und der Gang durch eine Reihe von Pylonen stehen ebenfalls auf dem Stundenplan. Wie sehr Abby ihre Aufgabe ernstnimmt, beobachtet Nowatzke im Alltag. &bdquo;Privat ist sie ein anderer Hund." Sie sei verspielt und gehe gern ins Wasser. &bdquo;Im Alltag ist sie ein zuverlässiger Begleiter, eben ein ganz normaler Hund, der auch mal ein Loch im Garten buddelt."