Herford/Vlotho. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bückeburg gegen zwei Mitglieder der Reichsbürger-Szene aus dem Kreis Herford, die 2023 begannen, ist nicht mit einem schnellen Abschluss zu rechnen. Ein Sprecher der niedersächsischen Staatsanwaltschaft sagte, dass das Frühjahr beziehungsweise der Sommer 2026 angepeilt werden. Bei den Ermittlungen geht es um die Schreiben, die die Reichsbürger an Behörden schickten.
Die Schaumburger Ermittler hatten im Januar 2024 im Wittekindsland zugeschlagen und unter anderem zwei Objekte in Herford und Vlotho durchsucht. Die beiden Männer sollen sich in Schreiben an die Behörden unter anderem als Staatsanwälte ausgegeben haben. Der Vlothoer ist für die Ermittler ein alter Bekannter. Gegen ihn wurde bereits in der Vergangenheit ermittelt.
Der Beschuldigte aus Herford will , nach den früheren Angaben, mit denen er sich im Internet präsentierte, die Fähigkeit besitzen, die Aura eines Menschen – eine Strahlung, die laut Esoterikern den Körper umgeben soll - zu sehen. Die niedersächsischen Ermittler sehen in dem Herforder aber wohl eher eine zentrale Figur der sogenannten Justizopferhilfe.
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SEK war bei Reichsbürger-Durchsuchungen in OWL dabei
Der Mann soll sich in einem selbst gebastelten Ausweis etwa als „Staatsrichter“ bezeichnet haben. Und auch seine angebliche „Fahrerlaubnis“ soll von ihm oder anderen Reichsbürgern selbstgefertigt sein. Darüber hinaus soll er sich als Richter eines angeblich in Porta Westfalica beheimateten Gerichtshofs dargestellt haben. Auch dort wurde durchsucht.
Neben Herford und Vlotho wurde auch in Rinteln, Detmold, Bielefeld und Porta Westfalica durchsucht. Die Polizei schätze damals die Gefährdung durch die Beschuldigten offenbar als hoch ein: So waren unter anderem Spezialeinsatzkommandos in die Aktion eingebunden.
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