Veranstaltung Herforder Frühling: Tausende strömen bei Kaiserwetter in die Innenstadt

Herford. Einen abwechslungsreichen Start in den Sommer wollte Pro-Herford-Geschäftsführer Frank Hölscher bieten - und das scheint ihm und seinem Team gelungen zu sein. Tausende strömten am Sonntag in die Innenstadt und erlebten einen ereignisreichen "Herforder Frühling". So hatten nicht nur die Geschäftsleute zum verkaufsoffenen Sonntag eingeladen, sondern auch viele andere Veranstalter zum Radewiger Frühlingsmarkt auf dem Gänsemarkt, zur Automeile auf dem Münsterkirchplatz, zum Flohmarkt an der Berliner Straße und zum Aktionstag "Aktiv im Alter" auf dem Neuen Markt. Es sind angenehme 14 Grad Celsius. Die Sonne strahlt mit den Akteuren bereits am Vormittag um die Wette. Sie bauen akribisch ihre Stände auf, freuen sich auf eine volle Innenstadt, die sie bei diesem Kaiserwetter erwarten dürfen. Immerhin ist mal wieder verkaufsoffener Sonntag. Zudem lädt das Rahmenprogramm zum Entdecken, Stöbern und Verweilen ein. Lesen Sie auch: Radewiger Frühlingsmarkt - Lecker, lebendig, lokal in Herford Tanzvorführungen kommen besonders gut an Ein wahrer Publikumsmagnet ist an diesem Sonntag der Neue Markt. Der Aktionstag "Aktiv im Alter" zieht Jung und Alt magisch an. Nicht zuletzt ist dort eine kleine Bühne aufgebaut, die Tanzschule Roemkens hat ein buntes Mitmachprogramm für die älteren Semester vorbereitet. Und damit die Jüngeren nachempfinden können, wie sich ältere Menschen im Alltag fühlen hat der Seniorenbeirat in Kooperation mit dem Diakonieverbund Schweicheln "Gert" besorgt. Und der sorgt gleich zu Beginn für mächtig Stimmung. Hinter dem Namen verbirgt sich ein sogenannter Alterssimulationsanzug. Er besteht aus einzelnen Teilen, mit deren Hilfe sich die verschiedenen altersbedingten Einschränkungen realistisch nachbilden lassen. Bandagen simulieren die typische Beweglichkeitseinschränkung älterer Menschen, spezielle Überschuhe die Gangunsicherheit im Alter. Weitere Komponenten des Anzugs beeinträchtigen das Seh- und das Hörvermögen. Johanna Schmedding hat den Simulationsanzug für einige Minuten anprobiert - und war froh, ihn wieder ausziehen zu können: "Am Schlimmsten waren die Knie", sagt die 76-Jährige, die eigentlich noch wunderbar zu Fuß ist und wesentlich jünger wirkt, mit Erstaunen. Die Simulation ermöglichte ihr eine Zeitreise, denn mit dem Anzug war sie plötzlich zehn Jahre gealtert. Selbst mit einem Gehstock gelang es ihr im Altersanzug nicht, von ihrem Stuhl aufzustehen. Auch das Sehen und Hören bereitete ihr große Probleme. "Jetzt weiß ich, was irgendwann auf mich zukommen wird, aber jetzt muss ich aus dem Ding raus und tanzen", sagt die Rentnerin lachend. Zeitreise mit "Gert" Zusammen mit weiteren Seniorinnen und Senioren hat Schmedding unter Leitung von Bettina Riedel, Fachtanzlehrerin für Senioren der Tanzschule Roemkens, einen Tanz zum Evergreen "Singing in the Rain" einstudiert. Die bunten Schirme, die Teil des Tanzvortrags sind, dürften an diesem Tag als Sonnenschirme durchgehen. Die Zuschauer sind begeistert, immer mehr bleiben stehen, klatschen im Takt und wippen. Wohin der Blick an diesem Sonntag auch fällt - überall herrscht eine ausgelassene Stimmung. Die Schlangen vor den Eisdielen sind lang, viele Eltern nutzen das schöne Wetter zum Flanieren durch die Innenstadt, die sich einmal mehr von ihrer besten Seite präsentiert. Viele kommen an diesem Tag auch mit dem Rad in die Stadt und werden auf einen Stand aufmerksam, der thematisch vielleicht nicht so sehr ins Konzept des Tages passt, aber offenbar umso wichtiger erscheint. Manfred Mohning vom SPD-Ortsverein Herford Süd stellt hier die Kampagne "Mach mit - sei kein Geisterradler" vor. "Mit steigendem Anteil des Radverkehrs steigt leider auch die Anzahl von Radverkehrsunfällen", gibt er zu bedenken. Mitursache dabei sei häufig das Fahren auf der falschen Straßenseite in Gegenrichtung. Insbesondere bei Grundstückseinfahrten, Einmündungen und Kreuzungen werden Radfahrer nicht oder zu spät wahrgenommen, was unweigerlich zu vermeidbaren Unfällen führe. "Ich finde es gut, dass ein solcher Infostand heute hier steht", sagt eine Radfahrerin, die mit ihrer gesamten Familie per Drahtesel in die Stadt gekommen ist. Dankend nimmt sie einige Prospekte mit, um sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Der Nachwuchs hingegen drängelt schon, denn einige Meter weiter wartet die nächste Eisdiele. "Einmal Schoko, einmal Vanille", strahlt der junge Mann.

Mehr zum Thema