Angriff Mutmaßlicher Messerstecher vom Herforder Bahnhof: Das ist seine Vorgeschichte

Herford. Mit rund acht Quadratmetern Raum muss sich der 31-Jährige derzeit begnügen, der in Zusammenhang mit dem Messerangriff auf einen 53-Jährigen an der Herforder Bahnhofsunterführung in Untersuchungshaft sitzt. Für die Ermittler der Kreispolizeibehörde ist der aktuelle Hauptverdächtige kein Unbekannter. Mitglied einer Großfamilie Bei dem Mitglied einer jesidischen Großfamilie handelt es sich nach Informationen von nw.de just um den ehemals Hauptverantwortlichen in einem der größten Drogenermittlungsverfahren der vergangenen Jahre in Herford. Und dieses Drogenverfahren war auch der Auslöser der seit Jahren andauerenden Auseinandersetzung der beiden Familien. Rund 26,5 Kilogramm Marihuana sowie 1,75 Kilogramm Kokain sollen die Mitglieder der Großfamilie zwischen Mai und Juni 2016 aus den Niederlanden importiert haben. Bei der Übergabe der Drogen durch eine zur Familie gehörende Kurierin aus Aachen schlugen damals Spezialkräfte zu. Bereits im Oktober 2015 war bei Beckum ein Kurier mit Marihuana und Kokain für die Herforder Bande aufgefallen. Der nun wieder in Bielefeld in Untersuchungshaft sitzende Haupttäter erhielt damals vom Landgericht Bielefeld eine Haftstrafe von siebeneinhalb Jahren wegen Drogenhandels - von denen er einen Großteil absaß. Seine beiden Brüder mussten für je fünfeinhalb Jahre in Haft. Der heute 31-Jährige war, wie sich im damaligen Prozess zeigte, auch der Kopf hinter den illegalen Geschäften. Der damals 26-Jährige organisierte die Drogen in den Niederlanden, seine beiden Brüder wiederum kümmerten sich um den Weiterverkauf in und um Herford. Aussage eines Kronzeugen bringt Ermittler auf die Spur Die Aussagen eines weiteren Dealers, der später auch als Kronzeuge auftrat, hatte die Ermittler auf die Spur der jungen Männer gebracht. Zuvor noch befreundet und verbunden, änderte sich das Verhältnis der Familien. Daneben waren weitere Verfahren gegen Abnehmer der drei Dealer anhängig - so musste auch eine 82-jährige Rentnerin mit ihren Sohn auf der Anklagebank Platz nehmen. Das Verfahren gegen die Herforderin wurde aber eingestellt. Wie berichtet, geht auch die Messerstecherei am Herforder Marktkauf mit zwei lebensgefährlich verletzten jungen Männern auf dieses Drogenverfahren zurück. Während des späteren Prozesses vor dem Landgericht Bielefeld folgte eine Auseinandersetzung an einem Taxi-Stand am Herforder Bahnhof, später Prügeleien nahe des Westrings, oder aber ein Messerangriff an der Diebrocker Straße. Kaputte Audi-Scheiben sollen Tat ausgelöst haben Nach seiner Haftentlassung gelang es dem 31-Jährigen offenbar, wieder Fuß zu fassen. Als selbstständiger Geschäftsmann fuhr er einen Sportwagen. Als dessen Scheiben wiederum eingeschlagen wurden, soll es dann zum Übergriff an der Bahnhofsunterführung gekommen sein, so eine der Annahmen. Parallel zu der Festnahme des mutmaßlichen Täters am 4. März auf der Mindener Straße durchsuchte die Polizei mehrere Gebäude in Herford und stieß in einem Kulturverein nahe der Innenstadt auf Utensilien, die für verbotenes Glücksspiel genutzt wurden.

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