Schüsse in Herford Früherer Herforder Türsteher steht vor Gericht - der Vorwurf: Versuchter Totschlag

Herford. Versuchter Totschlag in drei Fällen: So lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen den 39-jährigen Mann aus Vlotho, der in der Sicherheitsbranche tätig ist, und sich am frühen Morgen des 5. Juni im Eingangsbereich der Herforder Disco GoParc aufgehalten haben und später auf den Geländewagen eines 36-Jährigen geschossen haben soll. Nach dem derzeitigen Stand wird der Prozess bald beginnen – aber, wie Jerrit Schöll, der Bielefelder Strafverteidiger des mutmaßlichen Schützen betont, gibt es aus seiner Sicht eine ganze Reihe offener Fragen. Wovon die Staatsanwaltschaft ausgeht Die Staatsanwaltschaft Bielefeld geht davon aus, dass es im Vorraum zwischen dem späteren mutmaßlichen Opfer und dem 39-Jährigen zum Streit gekommen sein soll. Der Mann, der sich offenbar im Umfeld der Türsteher aufhielt – ohne selbst Beschäftigter des GoParc zu sein - soll dann herausgelaufen sein und acht Mal auf den Hummer des ursprünglich in Bünde lebenden 36-Jährigen geschossen haben. Der Geländewagen war zu diesem Zeitpunkt mit drei Personen besetzt – dem Eigentümer des Wagens sowie mit dem Fahrer und einem weiteren Begleiter. Strafverteidiger Schöll bemerkt, dass keinerlei Schmauchspuren bei seinem Mandanten gesichert wurden. Schmauchspuren sind Rückstände des Mündungsfeuers einer Waffe, die sich nach der Schussabgabe an den Händen und an der Kleidung des Schützen ablagern können. Darüber hinaus zeige die Kamera, die den Eingangsbereich abdeckt, den Streit und &bdquo;wie alle plötzlich rauslaufen". Mehr aber nicht. Es sei vollkommen unklar, wer überhaupt wann geschossen habe. Aussage einer Person belastet Vlothoer Die Anschuldigungen, so hatte Jerrit Schöll bereits nach der Festnahme und der Inhaftierung seines Mandanten betont, &bdquo;beruhen auf der relativ neuen Aussage einer einzigen Person“. Nach dem bisherigen Stand könnte das Verfahren vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts am 8. Dezember beginnen. Bei dem Angeklagten handelt es sich um einen Mann, der als eine Art selbstständiger Sicherheitsberater gearbeitet haben soll und in der Türsteher-Szene eine hohe Bekanntheit hat. Türsteher im GoParc war er aber nicht mehr. Seine Tätigkeit in der Herforder Großdiskothek hatte er bereits im Jahr 2019 aufgegeben, war zu hören. Nach wie vor ist unklar, was überhaupt den Streit zwischen den beiden Männern so weit eskalieren ließ, dass der 39-Jährige zur Waffe gegriffen haben könnte. Für die Justiz ist er - wie viele Männer in seinem Gewerbe - kein Unbekannter, da Türsteher oft auch nach einfachsten Rauswürfen von Gästen der Körperverletzung oder gefährlichen Körperverletzung beschuldigt werden. Was am Morgen des 5. Juni passiert war Die Schüsse waren nach am frühen Sonntagmorgen, 5. Juni, auf den Geländewagen abgegeben worden, als dieser an der Disco vorbei fuhr. Der 36-jährige Eigentümer des Wagens, der keinen Führerschein besitzt und sich deshalb fahren lässt, war zum Zeitpunkt der Schussabgabe stark angetrunken. Er war es auch, der die Polizei rief. Der Hummer wurde auf dem Parkplatz der Neuapostolischen Kirche abgestellt und dort auch von den Experten der Mordkommission untersucht. Auch vor dem Eingang der Disco wurde von den Spezialisten eine Patronenhülse gesichert - eine Tatwaffe wurde bisher nicht sichergestellt.

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