Hausärztemangel Neue Hausarztpraxis in Herford betreut 1.500 Patienten

Herford. Vor rund vier Monaten hat Izzettin Akay die Praxis für Allgemeinmedizin an der Mausefalle 1/Ecke Alter Markt übernommen. Dort hatte seine Vorgängerin Marina Koeller rund 23 Jahre praktiziert. Der Allgemeinmediziner behandelt pro Quartal rund 1.500 Patientinnen und Patienten und wird von drei Medizinischen Fachangestellten und einer Auszubildenden unterstützt. Zuvor hatte Izzettin Akay bereits seit April in der Praxis gearbeitet, um die Patientinnen und Patienten kennenzulernen. "Viele von ihnen sind schon etwas älter, einige sind chronisch krank", sagt Akay. Mit dem Einstieg ist er zufrieden. "Ich habe ein gutes Team um mich herum", sagt der 44-Jährige. Die Übernahme der Praxis in der Herforder Innenstadt wird vom Kreis Herford mit einer Niederlassungsförderung in Höhe von 25.000 Euro unterstützt. Die Förderung ist Teil eines Maßnahmenpakets zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung im Kreis Herford. Im Kreis Herford gibt es seit Jahren zu wenig Hausärzte, zudem ist mehr als ein Drittel der Hausärzte älter als 60 Jahre. "Wir sind sehr dankbar, dass ein Hausarzt die Praxis hier in der Herforder Innenstadt übernimmt", sagte Jürgen Müller. "Die Räume machen einen sehr positiven Eindruck. Wir hoffen, dass wir hier in zwei bis drei Jahren auch Hausärzte ausbilden können", so der Landrat. "Meine Vorgängerin hat hier wirklich viel gemacht, lediglich in Sachen Digitalisierung gab es noch einiges zu tun", lobt Akay. Auch in ein Langzeit-EKG solle noch investiert werden. 300.000 Euro Förderung Seit 2019 hat der Kreis rund 300.000 Euro an Förderungen für Hausarztpraxen ausgegeben. Dazu gehören vier Praxen in Vlotho, jeweils drei in Kirchlengern und Herford sowie zwei Praxen in Löhne. Ziel ist es, die Hürden für die Gründung einer eigenen Praxis zu senken. Voraussetzung ist, dass die Ärztinnen und Ärzte mindestens fünf Jahre vor Ort sein müssen und die Praxis in einem unterversorgten Gebiet liegen muss. Neben Herford zählen auch Löhne und vor allem Vlotho zu den unterversorgten Gebieten. Izzettin Akay ist 44 Jahre alt und Facharzt für Allgemeinmedizin. Nach dem Studium arbeitete er unter anderem als Chirurg im Mathilden-Hospital und als Intensivmediziner im Klinikum Herford. Erfahrungen sammelte er auch im Bünder Lukas-Krankenhaus und in der Fachklinik für Geriatrie in Enger. Zuletzt war er als angestellter Arzt in einer Praxis für Allgemeinmedizin in Bielefeld tätig, davor in Asemissen (Gemeinde Leopoldshöhe). Der Kontakt sei über den Augenarzt Norbert Koeller, den Ehemann von Marina Koeller zustande gekommen, berichtet Akay. "Wir wohnen bei den Koellers in der Nähe, da ist Norbert Koeller wegen der Übernahme der Praxis auf mich zugekommen. Ich hatte zuvor lange gesucht", ergänzt der gebürtige Herforder. Neben der Niederlassungsförderung unterstützt der Kreis auch Medizinstudierende mit finanziellen Anreizen in den Bereichen Wohnen und Mobilität, um ihnen eine Praxisphase im Kreis zu ermöglichen. Dritter Bestandteil des Maßnahmenpakets ist das Programm "Kreis Herford sucht Hausarzt: Mit Praxis zur Praxis." Hier können die Teilnehmenden ein Jahr lang die Arbeit in zwei verschiedenen Hausarztpraxen kennenlernen. Das seit zwei Jahren laufende Programm zur Verbesserung der hausärztlichen Versorgung sei ein Erfolg und soll laut Jürgen Müller erst einmal weiterlaufen.

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