Unterschriftensammlung Entscheidung für Gewerbegebiet in Herford ist gefallen

Herford. Die Arbeit an der Änderung des Flächennutzungsplans für die Erweiterung des Gewerbegebiets Diebrock kann weiter gehen. Das hat der Bau- und Umweltausschuss gegen die Stimmen der Grünen und der Linken und auch gegen den Widerstand von Anliegern beschlossen, die von 500 gesammelten Unterschriften sprachen. Die Fläche gegenüber dem Brax-Logistikzentrum zwischen Laarer Straße, Tilkerbrink, Am Hainkamp und bestehendem Gewerbegebiet ist heute Ackerland. Der Ausschuss hat sich für eine Ausbauvariante des Gewerbegebiets ausgesprochen, die in Richtung der Straßen und der vorhandenen Wohnbebauung einen vergleichsweise breiten Grüngürtel aufweist. Auslöser für die Planung war laut Stadtverwaltung die anhaltend starke Nachfrage nach Gewerbeflächen, die in vorhandenen Gewerbe- und Industriegebieten nicht befriedigt werden könne. Dabei konzentriere man sich auf die Ergänzung bestehender Gewerbeflächen mit guter verkehrlicher Erschließung. Fläche ist von Bedeutung für das lokale Klima In die Planung ist laut Verwaltungsvorlage die Stadtklimaanalyse eingeflossen. Demnach gibt es sogenannte "Kaltluftentstehungsflächen" im Planungsbereich, die durchaus von Bedeutung für die Belüftung der benachbarten Siedlungsflächen seien. Um die Klimafunktion nicht gänzlich einzuschränken, seien zwei Varianten erarbeitet worden, die "bedeutende Grünflächen" aufweisen. In der beschlossenen Variante 1 gibt es je 20 Meter breite Grünflächen zu Laarer Straße und Tilkerbrink und in 60 Meter Breite in Richtung Am Hainkamp. Stadtplanerin Maike Wöhler hatte zunächst eine dahingehende Frage der Initiative Diebrock beantwortet, ob die Fläche angesichts zu erwartender klimatischer Verschlechterungen nicht erhalten werden müsse. Wöhler argumentierte mit dem Bedarf nach Gewerbeflächen, der Abrundung eines bestehenden Gewerbegebiets und der Prägung der Umgebung durch Gewerbe. Negative Auswirkungen auf Natur, Landschaft und Klima hätte eine Versiegelung auch an anderer Stelle im Stadtgebiet. In Diebrock gebe es nur eine "mittlere Klimawirkung". Die Erweiterung von Gewerbegebieten ermögliche es, an anderer Stelle weiträumig unbelastete Gebiete zu erhalten. Stadt hat sich Rechte am Kauf gesichert Die Frage nach einer "schon jetzt vorhandenen Überlastung der Laarer Straße" mit "unzumutbarem Lärm am frühen Morgen" lässt sich laut Verwaltung nur durch ein im Verfahren noch zu erstellendes Gutachten beantworten. Im weiteren Verfahren könne sich so noch etwas ändern. Die Kaufverhandlungen um das Grundstück sind nicht öffentlich. Nur so viel war zu erfahren: "Die Stadt hat sich die Rechte am Kauf gesichert." Herbert Even von den Grünen ließ alle Argumente für den Ausbau des Gewerbegebietes nicht gelten. Die Stadt habe durchaus noch besser angebundene Gewerbeflächen, große Lkw auf der schmalen Laarer Straße seien ein Problem und die Fläche sei relevant für die Frischluftversorgung. Die Ackerfläche werde bei einer sich verändernden Landwirtschaft in Zukunft womöglich ökologisch wertvoller, als sie es heute sei. Auch Jan Lieberum von den Linken fand die Umwandlung in Zeiten des Klimawandels "nicht richtig". Christian Bäuerle von der FDP nannte die Abrundung des Gewerbegebietes sinnvoll. Erhard Stuckenholz von der SPD sieht im Grüngürtel einen hinreichenden Ausgleich, Thomas Besler sogar eine Verbesserung gegenüber einem Maisfeld. Der Ausschussvorsitzende Werner Seeger (CDU) nannte den Erhalt von Arbeitsplätzen wichtig und sprach sich für den Kompromiss aus.

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