Pandemie Chaos bei Corona-Infoschreiben vom Gesundheitsamt Herford

Kreis Herford. Die Corona-Infoschreiben vom Gesundheitsamt sollen positiv getestete Personen darüber aufklären, wie lange sie sich in Isolation begeben müssen und wie sie sich zu verhalten haben, um andere vor einer Ansteckung zu schützen. Aber was nützt ein Infoschreiben, das die infizierten Personen erst erreicht, wenn sie bereits wieder negativ getestet sind? Mit dieser Frage haben sich mehrere NW-Leser an die Redaktion gewandt. In zwei Fällen erreichten die Infoschreiben die betroffenen Personen erst drei Wochen nach positvem Testergebnis. Bei einem anderen Leser lagen elf Tage dazwischen. In allen der Redaktion bekannten Fällen waren die Personen bereits freigetestet, als die Briefe bei ihnen eintrafen. Die Verzögerungen ereigneten sich in einem ähnlichen Zeitraum Anfang bis Mitte August. Was sind die Gründe für den Verzug? Patrick Albrecht, Pressesprecher des Kreises Herford, gab auf Anfrage der NW an, dass die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes bereits von dem Problem wüssten, es sich aber nur durch Verzögerungen bei der Deutschen Post erklären könnten. Das Vorgehen des Gesundheitsamtes bei der Meldung einer Corona-Infektion laufe im Regelfall so ab: "Geht ein Befund beim Kreis-Gesundheitsamt ein, wird dieser am selben oder am Folgetag bearbeitet. Das entsprechende Infoschreiben wird dann am Folgetag erstellt und direkt an das Kommunale Rechenzentrum zum Druck übermittelt. Von dort wird es dann per Deutsche Post versendet", erklärt Albrecht. Das Gesundheitsamt sei bereits einem der beschriebenen Fälle nach Beschwerde der betroffenen Person nachgegangen. In dem Fall sei das Infoschreiben wie beschrieben am Folgetag nach Eingang des Corona-Befunds erstellt und vom Gesundheitsamt an das Kommunale Rechenzentrum in Lemgo zum Druck weitergeleitet worden. Das KRZ habe es dann gedruckt und per Deutsche Post versendet. Angeblich keine langen Verzögerungen bei der Post Rainer Ernzer, Pressesprecher der Deutschen Post, bestätigte auf Anfrage der Neuen Westfälischen, dass es in dem genannten Zeitraum Zustellungsverzögerungen gegeben habe. "Das waren allerdings Zeiträume von lediglich ein bis zwei Tagen," so Ernzer. Grund dafür seien krankheits- und urlaubsbedingte Ausfälle im Betrieb gewesen. Die langen Auslieferungsverzögerungen könnten laut dem Pressesprecher dadurch aber nicht zustande gekommen sein. Dass Corona-Infoschreiben mit deutlichem Verzug bei den infizierten Personen eintreffen, sei nicht nur ein Problem des Kreises Herford. Rainer Ernzer habe schon aus verschiedenen Regionen davon gehört. Seiner Meinung nach liegt das nicht an der Deutschen Post: "Einige Kollegen haben beobachtet, dass die Infoschreiben der Gesundheitsämter nicht immer zeitnah bei uns eingehen", erklärt er. Die Verzögerungen liegen laut Ernzer teilweise also an den Gesundheitsämtern. Ob dies speziell bei den Briefen aus Herford der Fall war, konnte er nicht sagen. Laut Patrick Albrecht vom Kreis Herford arbeiten aktuell circa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kontakt-Personen-Management des Gesundheitsamtes. "Zu betonen ist aber, dass diese verschiedene Funktionen haben. Das Verschicken der Infoschreiben für die Infizierten an das KRZ ist beispielsweise ein automatisierter Ablauf, der geringen personellen Aufwand erfordert", erklärt Albrecht. Die Frage, wer die langen Verzögerungen der Infoschreiben letztendlich zu verantworten hat, bleibt also ungeklärt.

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